Nordkap mit dem Motorrad

August - September 2015
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  • Auf den Lofoten im Sturm

    13. August 2015 in Norwegen ⋅ 🌧 12 °C

    Ich bin auf den Lofoten. Beim dritten Campingplatz, den ich angefahren bin, hatte ich Glück und eine freie Hütte. Das Zelt hätte ich bereits beim Ersten schon aufstellen können. Allerdings war es doch schon nach 21.00 Uhr und ich hatte keine Lust mehr, zumal es recht stark gewindet hat, das Zelt aufzustellen. Und das war ein weiser Entscheid. Denn in der Nacht hat es sehr stark zu stürmen begonnen und so konnte ich nicht sonderlich gut schlafen. Ich liebe es zwar, wenn es draussen regnet und stürmt, aber es war doch recht laut und ich hatte befürchtet, das Motorrad könnte umfallen, da ich es nicht super gut stabilisieren konnte. Aber zum Glück war diese Befürchtung grundlos.
    Nach dem Morgenessen bin ich nochmals zurück zur Hütte um alles aufzuräumen und die am Vorabend noch gewaschene Wäsche (man beachte!!!) von der Trocknungsleine abzunehmen. Ausserdem machte ich noch einen kleinen Video vom schönen Campingplatz. Leider (vielleicht auch zum Glück) versteht man nicht, was ich genau erkläre. Ich hoffe, er gefällt euch trotzdem. Hier der Link dazu:

    https://www.youtube.com/watch?v=xdi2YR26shs

    Danach ging‘s wieder aufs Pferd, bzw. auf meinen Tiger und ich fuhr die Lofoten von Süden Richtung Norden. Vor allem der Süden hat mir super gut gefallen. Vergleichbar mit dem Süden von Norwegen, was den Charme betrifft. Der mittlere Teil der Lofoten fand ich nun aber nicht gerade umwerfend. Allenfalls liegt es aber auch daran, dass es heute fast den ganzen Tag über geregnet hat und das bei einer Temperatur von ca. 10 Grad. Es war wirklich nicht gerade berauschen. Zum Glück hatte ich aber ja Musik auf meinen Ohren (bzw. im Helm) und zu Thunderstruck von AC/DC oder dann halt auch zu Bella Musica von Nella Martinetti sang ich das schlechte Wetter weg. Was mir leider nicht ganz gelang. Im Gegenteil: Der Sturm wurde immer stärker (ich hoffe nicht, dass das an meinem Gesang lag).

    Da ich für morgen eigentlich gerne auf eine Wal-Safari gegangen wäre, bin ich in Sortland aufs Touristenbüro um anzufragen, ob diese morgen durchgeführt wird. Leider erhielt ich aber eine abschlägige Antwort. Aufgrund des Sturms könnten die Schiffe morgen noch nicht herausfahren. Aber für Freitag sähe es gut aus. Kein Problem. Denn von Andenes, wo die Wal-Safari stattfindet, bin ich ja sowieso noch gut 2 Stunden entfernt und werde somit morgen einen ruhigen Tag einlegen. Also fahre ich einmal weiter Richtung Andenes. Aber der Sturm wird wirklich von Minute zu Minute stärker. Glücklicherweise habe ich am Vorabend noch einen „Twix“ gegessen. Ich weiss nicht, ob es mich ohne diesen Schokoriegel nicht samt Motorrad fortgewindet hätte. Aber so hatte ich mehr oder weniger Stabilität. Trotzdem bin ich nun beim ersten Camping, welcher freie Hütten hat, abgestiegen. Und von dort schreibe ich auch. Allerdings ist das Wifi sehr schwach, weshalb dieser Bericht wahrscheinlich nicht mehr heute aufs Netz kommt. Leider habe ich völlig vergessen, etwas zum Nachtessen zu kaufen. Unterwegs habe ich zwar beim Wikinger-Museum Halt gemacht und dort die Norwegische Spezialität, Waffeln, gegessen. Trotzdem wird irgendwann sicherlich noch der Hunger kommen. Tja… ich habe ja noch einzelne Balisto, welche ich von der Schweiz mitgenommen habe. Und sonst versuche ich mal am Meer einen Fisch zu fangen.
    Dort gehe ich jetzt nämlich – trotz Sturm – hin. Ich nehme die Kamera mit und werde versuchen, ein stürmisches Foto zu schiessen.

    Ä gueti Ziit. Linke Hand zum Gruss
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  • Wal-Safari im Sturm

    15. August 2015 in Norwegen ⋅ 🌙 18 °C

    Vesteralen
    Freitagmorgen (ist es wirklich Freitag??) und ich sitze in einem Hotel in Tromso. Tja... erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Eigentlich wollte ich gestern ja eine Wal-Safari in Andenes unternehmen. Also bin ich nach dieser stürmischen Nacht im Regen nach Andenes ins Walbüro gefahren und habe die nette Dame gefragt, wann die nächste Safari stattfindet. Leider gab sie mir den negativen Bescheid, dass heute (also gestern) aufgrund des Sturms keine Safari stattfindet und die nächste, am Freitagmorgen um 11.00 Uhr bereits voll ist. Den nächsten freien Platz, falls die Safari dann am nächsten Tag überhaupt stattfinden kann, wäre somit jener um 12.00 Uhr gewesen. Da man mit einer Dauer von ca. 5 Stunden rechnen muss und die letzte Fähre bereits um 17.00 Uhr Andenes verlässt, hätte ich noch mindestens 2 mal in Andenes übernachten müssen. Da ich aber doch noch einiges auf meiner Reise sehen wollte (u.a. das Nordkapp ), habe ich schweren Herzens die Safari auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

    Ach ja... mit der Dame vom Walsafari-Büro habe ich zuerst englisch gesprochen (klappt immer besser ) bis ich gesehen habe, dass sie auf der Seite ein deutsches Wappen aufgenäht hat. Dann haben wir Hochdeutsch gesprochen und als sie mich fragte woher ich komme, hat sie plötzlich in waschechtem "Schwiiterdütsch" geantwortet. Eine Schweizerin, die dort oben die Walsafari-Koordination macht.... spannende Geschichte

    Dann hat mein Magen reklamiert, dass er schon bald 24 Stunden nicht mehr richtig gefüttert worden ist. Also bin ich zu einer nahen Bäckerei mit Café gefahren. Dort habe ich auf der Karte gesehen, dass sie Omelette mit Speck anbieten. Wunderbar.... so habe ich diese Eiermalzeit und ein Sandwich bestellt und habe meinen Kaffee (auch hier kann man Kaffeetrinken soviel man möchte ) herausgelasse und bin an einen Tisch gesessen. Nachher hat mir das liebe Fräulein ein Sandwich mit verschlagenem Ei gebracht... Verwundert habe ich gefragt, ob dies das Omelette sei. Dies hat sie mir freundlich bestätigt. Ich weiss nicht, ob dies so üblich ist in Norwegen oder ob die Dame einfach keine Ahnung hatte. Auf jedenfall hat es sehr geschmeckt. Da ich in diesem Café Wifi hatte, konnte ich zusammen mit der Landkarte planen, was nun meine nächsten Schritte sind. Ich sah, dass um 13.00 Uhr die Fähre nach Gryllefjord fährt und so wollte ich die Vesteralen (es sind hier ja gar nicht mehr die Lofoten ) um diese Zeit verlassen. Viel zu früh stand ich dann am Pier und wartete auf die Fähre. Und das bei sehr starkem Regen. Aber ich war nicht der einzige Motorradfahrer. 3 weitere Motorräder, jeweils mit einem Pärchen drauf, wollten auch auf die Fähre. Ein Norweger, ein Italiener (hat es erstaunlich viele) und ein Russe. Auf dieser Fähre hat dann sogar jemand geholfen die Motorräder zu befestigen. Ansonsten ist man jeweils völlig sich selbst überlassen. Und der Banker mit den zwei linken Händen hat da manchmal schon seine Mühe

    Nach der knapp 2 stündigen Fahrt sind wir dann bei regenlosem Wetter in Gryllefjord angekommen. In einem Reiseführer habe ich gelesen, dass diese Strecke zu den schönste überhaupt in Norwegen zählt. Dies kann ich so sicherlich bestätigen, war die Gegend wirklich traumhaft. Etwa so stelle ich mir die Highlands in Schottland vor. Aber vielleicht lag das auch am von zu Hause mitgenommenen Schottischen Whisky, den ich am Vorabend getrunken habe .

    Ich habe mich voll und ganz auf mein Navi verlassen und bin plötzlich an einem Hafen gelandet um auf die Fähre zu kommen. Hatte jedoch keine Ahnung, wo ich genau bin. Zum Glück hatte es einen Kiosk bzw. eine Verkaufsstelle für die Fährtickets und da habe ich den jungen Mann gefragt, wo ich eigentlich bin und wann die nächste Fähre fährt. Er hatte so gut wie keine Ahnung (es lag aber nicht an meinen Englisch Kenntnissen ), erwähnte aber, wir seien in Senja. Und die nächste Fähre komme um 17.00 Uhr (aktuell war es 16.05). Tja.... schön und gut, aber auf meiner Karte fand ich nirgends den Ort "Senja". Also kaufte ich bei ihm mal ein Cola und wartete eine halbe Stunde. Aber irgendwie kam mir das komisch vor. Ich zückte mein IPad hervor und - siehe da - ich konnte über das nicht gesperrte wifi von meinem "Kiosk-Kumpel" ins Internet. Also schnell nachschauen. Dank "Google Maps" fand ich dann heraus, dass ich in Bothamn bin, nach Brensholmen muss und die nächste Fähre erst um 18.00 Uhr fährt. Und das die Insel, wo ich mich befand, Senja hiess..... Tja.... gute Vorbereitung ist alles.... .
    Auf jedenfall hatte ich keine Lust solange zu warten, denn schliesslich bin ich ja hier um Motorrad zu fahren. Und das habe ich dann auch gemach und bin die vielen Seen und Meeresbuchten umfahren und gegen 20.00 Uhr in Tromsô angekommen.

    Nach einer warmen Dusche (ich hatte heute wirklich etwas kühl auf dem Töff) bin ich dann nach draussen gegangen. Da ich - mit Ausnahme eines Traineroberteils - keine Jacke dabei habe (kein Platz mehr gehabt), musste ich mich doch recht schnell bewegen, da die Temparatur wohl unter 10 Grad gesunken war. Trotzdem hat mir Tromsô auch sehr gut gefallen. Viele Leute in Bars, gute Stimmung, live Musik. Ja, hier könnte ich es auch länger aushalten.

    So.... In der Zwischenzeit habe ich Frühstück gehabt (feines Buffet) und nach draussen geschaut (Regen ). Somit ist leider nichts mit der geplanten Seilbahnfahrt auf den Hausberg (vielen Dank an dieser Stelle an Christoph Vetterli für den guten Tip!). Also werde ich nun meine 7 Sachen (oder so) packen und langsam weiterziehen.

    Linke Hand zum Gruss
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  • Nordkap

    17. August 2015 in Norwegen ⋅ ☁️ 13 °C

    Es ist jetzt 22.30 Uhr. Samstag. Finnische Zeit (+ 1). Ich sitze vor meiner Hütte, trinke ein Bier, rauche ein Stümplein und schreibe nun endlich von gestern und von heute. Aber alles der Reihe nach....

    Gestern bin ich erst nach 12.00 Uhr von Tromsō losgefahren. Dies noch kurz im Regen, nachher hat sich das Wetter etwas gebessert. Kalt war es aber schon mit knapp 11 Grad. Ich bin dann, mit Ausnahme von 2 Tankstopps, durchgefahren bis nach Hammerfest. Das Risiko, wieder eine Fähre zu verpassen, wollte ich nicht eingehen und so habe ich die Umwege über die Strasse an den Seen vorbei genommen. Im Gegensatz zu den vielen Schönheiten, die ich auf meiner Tour schon gesehen habe, war diese Strecke nichts besonderes. In Hammerfest bin ich dann zum Hafen gefahren und habe beim ersten Hotel nach einem Zimmer gefragt. Ich war total durchfroren, weshalb zelten schon wieder nicht infrage kam. Nach dem Duschen habe ich ein gutes Restaurant gesucht und gefunden. Ich habe mich dann noch längere Zeit mit dem Kellner unterhalten und gefragt, weshalb keine Leute auf der Strasse und nur wenige in den Bars sind. Er war auch etwas verwundert, gab dem eher schlechten Wetter in letzter Zeit Schuld. Grundsätzlich sind die Monate Juni und Juli und dann im Winter Hochsaison. Ja, tatsächlich im Winter. Und das, obwohl vom 22. November bis am 21. Januar in Hammerfest kein Sonnenstrahl hervorkommt. Unglaublich.
    Hammerfest galt lange als die nördlichste Stadt der Welt und macht jetzt noch Werbung als nördlichste Stadt Europas. Dies ist ja aber eigentlich auch nicht korrekt, da Honningsvag noch nördlicher liegt. Aber was solls...

    Nach einem super Frühstücksbuffet machte ich dann heute Morgen einen Besuch im Eisbärenklub „Isbjørnklubben – The Royal and Ancient Polar Bear Society“ in Hammerfest. Was Elvis Presley schon wollte, aber weil er nie nach Hammerfest kam, nicht bekam, habe ich nun erhalten: Die Mitgliedschaft im exclusiven Eisbärenklubs. Mit einem Wallross-Penisknochen wird man zum Mitglied ernannt und erhält - neben einer Urkunde - das Recht, an der jährlichen Mitgliederversammlung teilzunehmen. . Das Museums selber war sehr spannend. Es hat sich definitiv gelohnt. Danach machte ich noch Motorradkontrolle und habe die Kette des Motorrads gefettet und einen Kontrollblick auf die Pneus geworfen. Alles im grünen Bereich!

    Während dieser Kontrolle ist ein anderer Biker zu den Motorrädern gekommen. Ein Italiener aus Rimini, der am Freitag am Nordkapp war. Wie er berichtet hat, gab es aber dichten Nebel und die Sicht war somit nicht gut. Der Italiener ist übrigens nur gerade 2 Wochen unterwegs und ist die ganze Strecke gefahren. Zug oder Fähre nehme er nicht. Nur mit seiner alten Ducati fahre er. Unglaublich. Er hatte auch nur einen Tankrucksack dabei. Mehr brauche er nicht. Hahaha... Und ich habe zwei Seitenkoffer, ein Topcase und einen Tankrucksack. Tja... Jedem das Seine.

    Nach dem Auschecken beim Hotel habe ich mich auf den Tiger gesetzt und die etwas mehr als 200 km unter die Räder genommen und gegen 13.45 Uhr war ich dann am Nordkapp!! . Ja, ich habe es tatsächlich geschafft. Aber das Nordkapp war ja nicht das Ziel meiner Reise. Denn das Ziel ist ja der Weg (bzw. umgekehrt). Aber ich hatte natürlich trotzdem grosse Freude, den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes erreicht zu haben. In vielen Büchern und Internet-Foren wird geschrieben, dass sich die Reise nicht lohnt. Ich finde es lohnt sich aber definitiv. Zwar ist das Kapp "einfach der nördlichste Punkt". Ansonsten nicht unglaublich imposant. Aber die Strecke dorthin hat mir doch recht gut gefallen. Es war total anders als bisherige Routen in Norwegen. Man konnte bequem mit 100 bis 120 km/h fahren. Teilweise war der Strassenbelag nicht sonderlich gut und vor allem: Auf die vielen Renntiere und Elche musste man aufpassen. Ja, tatsächlich. Hier waren nun diese Tiere. Einmal ist eine ganze Kolonie von etwa 20 Tieren nur etwa 2 Meter vor mir über die Strasse gerannt. Ja, da muss die Hand dauernd auf Bremsbereitschaft sein.

    Nach den obligaten Fotos habe ich mich noch mit 2 Zürchern und einem Biker aus Lettland unterhalten. Spannende und interessante Gespräche, so wie ich es mir vorgestellt habe, aber es bisher nur selten gab. Auch der eine Zürcher meinte, dass sie bisher sehr wenige andere Motorradfahrer bei ihren Unterkünften getroffen hätten. Sie haben mir den Vorschlag gemacht, dass ich mit Ihnen zu ihrer Unterkunft fahre und dort auch eine Hütte miete. Ab morgen fahren sie dann in Richtung Lofoten, angekommen sind sie über Schweden. Da mir es zeitlich noch etas zu früh war, um schon in 1-2 Stunden mit Motorradfahren aufzuhören für heute, bin ich nicht auf den Vorschlag eingetreten und weitergefahren, wie schon erwähnt bis nach Finnland. Die Strecke selbst war teilweise super schön und teilweise aber auch eher langweilig.

    Nachdem es in Norwegen keine einzige Mücke gewagt hat, in meine Nähe zu kommen, haben sich diese hier in Finnland direkt nach meiner Ankunft auf mich gestürzt. Aber dafür gibt es ja Antibrumm und vor allem ein Stümpchen. Ich bin auf einem Campingplatz und habe mir vorhin Lebensmittel gekauft und dann damit Chilli con carne gekocht. Wuuuunderbar. Für etwa 4 Personen. Ein kleiner Rest ist jetzt noch übrig .

    Gute Nacht. Oder auf Finnisch: Hyvää yötä!
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  • Russland???

    18. August 2015 ⋅ ☁️ 23 °C

    Sonntag Abend und ich bin beim "Samichlaus". Heute war definitiv nicht mein Tag. Am Morgen bin ich erstmals um 05.30 verwacht. Viel zu früh dachte ich zu Recht und habe mich in meinem gemütlichen Schlafsack nochmals gekehrt. Beim zweiten verwachen war es schon kurz nach 09.00 Uhr. Puuh, da muss ich jetzt aber Gas geben, da ich um 10.00 Uhr das Häuschen verlassen muss und das ganze Geschirr vom Vorabend noch herumstand. Plötzlich erschrak ich...voller Panik schaue ich aufs Ipad... Und tatsächlich... Meine Befürchtung wird zur Gewissheit: Es ist 09.10 Uhr Schweizer Zeit, aber 10.10 Uhr Finnische Zeit. Da hat die Uhrumstellung beim Handy wohl nicht geklappt. Na dann aber vorwärts. An ein Morgenessen ist nicht mehr zu denken. Wer braucht denn schon Kaffee am Morgen?? Also, alles zusammenräumen, aufs Motorrad verladen, Geschirr waschen, mich selbst noch etwas richten, die Kontaktlinse einfügen und zack... Ist die Linse kaputt. Zum Glück habe ich natürlich noch ein Ersatzpaar dabei (umsonst habe ich ja nicht zwei so grosse Seitenkoffer). Um kurz nach 11.00 Uhr ist es soweit. Ich bin mit einer Stunde Verspätung bereit. Und es gab keine Reklamationen deswegen. Also schnell auf den Töff, anlassen, eine kurze Wendung und..... Das Motorrad in Schieflage... Trotz häufigem Krafttraining... Irgendwann konnte ich das Zweirad nicht mehr halten und musste es (sanft) auf die Seite legen. Suuuper! Wie bringe ich nun das 221 kg schwere (ohne Gepäch!!!) Ding wieder auf die Räder ohne meinen Rücken zu demolieren? Zum Glück hat mich der Besitzer des Campingplatzes gesehen. Wahrscheinlich weil er schon lange auf meine Abreise gewartet hat. Ohne zu zügern ist er (ca. 70 Jahre alt) mir helfen gekommen und gemeinsam haben wir die Tiger wieder aufgestellt. Er hat mich noch gefragt, ob das TG an meiner Nummernschild für Thurgau stehe. Er sei 1969 in Muttenz gewesen. Tja, das waren für ihn in diesem Fall bleibende Erinnerungen, dass er TG noch von dieser Baslerzeit her kannte. Am Motorrad ist zum Glück überhaupt nichts passiert. Dafür war das Kippen doch viel zu sanft. Aber eines der Eier, die ich eingepackt habe, weil mein Frühstück ja flöten ging, hat es leider nicht "überlebt". Das habe ich aber erst vorhin beim Auspacken entdeckt.

    Von der Strecke her ging es Richtung Süden, mit Ziel Rovaniemi. Die Strecke führte quer durch Lappland und wenn ich einmal einen Mensch sah, z.B. beim tanken, viel mir auf, dass es ein indigenes Volk ist. Man nennt sie ja Samen. Woher dieser Name kommt, weiss ich aber nicht. Wohl kaum vom deutschen Wort. Die frühere Bezeichnung "Lappen" wird nicht mehr verwendet. Dies ist herabwürdigend für die Ureinwohner.

    Kurz vor Inari bog ich links ab und nach rund 500 Meter kam ein herziges Restaurant. Ganz auf die Samen ausgerichtet. Sah etwas aus wie bei den Indianern im "wilden Westen". Und der Kaffee und das Sandwich waren super. Mein Hunger vorher natürlich auch entsprechend gross. Nachher wollte ich Weiterfahren, aber mein Navi meinte, der Weg gehe nach rechts. Dies obwohl ich doch von dort gekommen bin. Blödsinn dachte ich, mein Orientierungssinn funktioniert doch noch. Also habe ich nicht auf das Navi gehört und bin nach links gefahren. Komischerweise korrigierte das Navi seinen Fehler aber nicht und wollte dauernd, dass ich umkehre. So bin ich eine Weile gefahren, bis es mir nicht mehr Wohl war. Wo bin ich denn nun genau? Einen Handyempfang hatte ich nicht und so konnte ich "Google Map" nicht abrufen. Soll ich nun Weiterfahren oder doch auf mein Navi hören? Mmhhh... Da die Ortstafeln immer längere Namen hatte und ich diese Orte nirgends auf meiner Karte entdeckte, entschied ich mich, umzukehren und auf das Navi zu hören. Ich hatte ja Zeit!
    Tja... Zeit schon. Aber leider zeigte der Tankinhalt, dass ich nur noch etwa 100 km fahren konnte. Easy... bis dann wird sicher eine Tankstelle kommen, dachte ich. Aber sie kam und kam nicht. Als ich wieder bei "meinem" Restaurant war, stand die Uhr noch bei 44 km. Soll ich nun hier fragen, ob ich von einem Gast Benzin abpumpen kann? Mmhhh.... Ach was, Scheiss drauf! Wird bestimmt noch eine Tankstelle kommen. Und ja... Sie kam wirklich noch. Eine ganz kleine Tankstelle. Und sie hatte Benzin für mich. Der Preis zwar unverschämt, mit beinahe Fr. 1.90 der Liter, weit über dem üblichen für Finnland. Aber das war es mir definitiv Wert. Ich hätte auch das Doppelte bezahlt. Ja, so bin ich schon etwas zum schwitzen gekommen und die Fahrt hätte sicher keine 20 km mehr gedauert. Übrigens, als ich auf dem Campingplatz wo ich jetzt bin, wieder Internetverbindung hatte, habe ich gesehen, dass ich durch meine "falsche" Fahrt, beinahe schon in Russland war. Das wäre noch etwas gewesen.... Ohne Visum und mit einer halben Whiskyflasche im Helmfach nach Russland. Hahaha... Aber da bin ich doch zum Glück noch rechtzeitig umgekehrt. Der Fehler war übrigens schon beim Abbeugen zum Restaurant passiert. Dort hätte ich nach rechts fahren müssen, bin aber nach links gefahren und habe die Reklamation vom Navi gar nicht gesehen, vor lauter Freude, endlich ein Restaurant zu erblicken.

    Die Fahrt hierhin nach Rovaniemi war übrigens überhaupt nichts für Motorradfahrer. Alles geradeaus. Vielleicht mal etwas auf und ab, einmal eine Kurve und dann wieder Kilometerweise geradeaus. Einen entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer konnte man so schon kilometerweise im voraus sehen. Die Strassen selbst waren aber in einem recht ordentlichen Zustand. Wären nicht Duzende von Renntieren und Elche auf und neben der Strasse gestanden, hätte man die ganze Fahrt problemlos mit 130 km/h fahren können. Aber so musste ich dauernd extrem aufpassen und immer wieder gab es eine Vollbremsung, weil so ein (dummes) Tier vor mir über die Strasse wollte. Mit der Zeit haben diese stolzen Tiere wirklich etwas genervt. Ich glaube, morgen kaufe ich einen Elch-Salami.

    Bei der Ankunft auf dem Campingplatz hat mir die junge Dame an der Reception derart vom guten Ausgang in Rovaniemi mit vielen Bars und guten Restaurants geschwärmt, dass ich entgegen meinen Plänen, heute nicht selber koche sondern in die City fahre. Ich bin ja mal gespannt. Ach ja.... beim Samichlaus bin ich, weil Rovaniemi das zu Hause vom Santa Chlaus ist. Diesen werde ich morgen besuchen und ihm meine Wunschliste abgeben...

    Also: kaunis ilta
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  • Schweden

    19. August 2015 ⋅ 🌙 22 °C

    Nach Dänemark, Norwegen und Finnland freut sich nun Schweden auf mich
    Und schon wieder neigt sich ein Tag dem Ende zu. Unglaublich wie die Zeit vergeht. Und wenn ich zurückblicke und das Reisetagebuch von „umdiewelt.de“ von Beginn weg lese, kann ich beinahe nicht glauben, was ich alles schon erlebt habe. Gestern Abend war ich ja noch „im Ausgang“ in Rovaniemi. Dies, da mir die Frau an der Reception das Nachtleben in dieser Stadt schmackhaft gemacht hat. Tja und was soll ich sagen? Natürlich bin ich zum einen selber Schuld. Denn an einem Sonntagabend um 22.30 Uhr sind wahrscheinlich die meisten Städte leer gefegt. Ich hatte immer noch nicht das Iphone auf „automatische Zeitumstellung“ geändert und so lebte ich gemütlich in meiner Hütte und schrieb den Tagesbericht ohne Hektik. Und dann war halt plötzlich schon 22.00 Uhr. Der Hunger hat sich langsam aber sicher gemeldet, hatte doch mein Magen seit 12 Stunden nichts mehr zu tun und auch da nur ein Sandwich. Da die City zu weit weg lag, als dass ich zu Fuss dorthin spazieren konnte (ca. 9 km), nahm ich das Motorrad. Dies nur mit Jeans und Turnschuhen. Allerdings war es in der Zwischenzeit doch merklich kühler geworden, was auch die Temparaturanzeige an meinem Motorrad von 10 Grad bestätigte. In Rovaniemi angekommen, fand ich die „Ausgangsmeile“ recht schnell. Es hatte einige Englische Pubs, jedoch praktisch ohne Publikum. Aber zuerst wollte ich ja sowieso etwas Essen, bevor ich eine dieser gemütlichen Gaststätte besuchte. Aber Fehlanzeige. Sämtliche abgeklapperten Restaurants hatten geschlossen oder es gab nichts mehr zu essen. Und in den MC Donalds wollte ich nicht gerade. Nach langem Suchen bin ich dann bei einem Schnellimbiss mit Sitzplätzen gelandet, wo es zumindest ein Stück Fleisch, Kartoffeln und Salat gab. Ein Bier gab es nicht, denn ab 21.00 (oder 22.00 ?) Uhr dürfen die Take-Aways Restaurants und Shops keinen Alkohol mehr verkaufen. Kein Problem, es gibt ja auch noch Wasser.

    Heute Morgen bin ich gegen 08.30 Uhr aufgewacht und hatte so genügend Zeit ein gemütliches Frühstück zu machen und mich für den neuen Tag bereit zu machen. Aber irgendwie schaffte ich es wieder nicht, pünktlich um 10.00 Uhr den Campingplatz zu verlassen. Unglaublich. Dann ging es die knapp 2 km zum Santa Chlaus Village. Das Weihnachtsmannsdorf liegt direkt am Polarkreis und hat ein eigenes Postamt. Die Bewertungen für dieses Ausflugsort ist im Internet sehr gut und deshalb wollte ich auch dorthin. Im Nachhinein bin ich aber etwas enttäuscht. Ich habe zwar den Themen- und Vergnügungspark nicht besucht sondern „nur“ das Weihnachtsdorf. Und dort hatte ich noch eine „Privataudienz“ beim Samichlaus. Ich glaube, er spricht alle Sprachen und natürlich weiss er auch, wo der Kanton Thurgau liegt. Muss er ja schliesslich wissen. Er hat übrigens erwähnt, dass in der Vornacht Nordlichter zu sehen gewesen wären. Und das um etwa 01.00 Uhr. Ärgerlich. Warum habe ich nicht um diese Zeit in den Himmel gesehen?

    Als ich mich für die Weiterfahrt bereit machte, kamen 3 Jungs auf mich zu und begrüssten mich im freundlichen Basler Deutsch. Sie haben gesehen, dass ich auch aus der Schweiz bin und es gab ein spannendes Gespräch mit diesen dreien. Sie sind nach Helsinki geflogen, wo sie ein Auto gemietet haben und so Finnland kennengelernt haben. Aber auch sie waren eher enttäuscht von Rovaniemi.
    Da ich genug gerade Strecken gefahren bin, habe ich mir kurzfristig entschieden, Richtung Schweden zu fahren. Dies in der Hoffnung, dass ich wieder einmal Kurven fahren kann. Denn schliesslich liebt jeder Motorradfahrer Kurven. Und was sehe ich, kaum komme ich über die Schwedische Grenze?? Natürlich ein riesiges IKEA-Einkaufszentrum. Die Fahrt auf der Schnellstrasse (zwischen 90 und 110 km/h sind erlaubt und alle paar hundert Meter gibt es einen Radarkasten) war aber sehr monoton. Um etwas 14.00 Uhr habe ich einen Parkplatz angesteuert um den nächsten idealen Campingplatz ausfindig zu machen. Als ich auf dem Parkplatz etwas die Füsse vertreten und einen Blick aufs Meer werfen wollte, kam ein Girl von etwa 25 Jahren mit einem riesigen Tramper-Rucksack ums Eck. Wir unterhielten uns und schnell war klar, dass wir auf die Deutsche Sprache wechseln konnten. Sie kam aus Deutschland und ist mit Autostopp bis nach Alta (im Norden Norwegens) gekommen und hat nun wieder den Rückweg angetreten. Das braucht schon Mut, alleine als Frau so etwas zu machen. Aber schön, dass dies auch heutzutage noch möglich ist. Sie erwähnte, dass sie nie länger als eine Stunde jeweils wieder auf ein Auto warten musste und konnte von überhaupt keinen negativen Erfahrungen berichten. Das ist schon etwas sehr spannendes an meiner Reise, dass man derart viele und unterschiedliche Leute kennenlernt. Nun bin ich also in Schweden und zwar auf dem Campingplatz in Byske. Nach meiner Ankunft habe ich zuerst das Zelt aufgestellt und nachher bin ich ins Dorf um meinen Znacht einzukaufen. Es gab Tortelloni und Tomaten mit Mozzarella. Dachte ich. Aber in Wirklichkeit war es ein Ziegenkäse. Na ja….. Auf jeden Fall bin ich nun satt. Ach ja… Im Wasser, im Meer, d.h. im Bottnischen Meerbusen, war ich auch noch. Zumindest meine Füsse. Wobei es eigentlich nicht so kalt war. Aber die Luft war dann nur noch etwa 18 Grad und so habe ich mein Bad im Meer für einen späteren Tag aufbewahrt. Heute war es den ganzen Tag über sonnig bei rund 23 Grad.

    Nun geht es ans Abwaschen und dann schon bald ins kuschelige Zelt. Dieses habe ich übrigens in 4 Minuten aufgestellt. Den Videobeweis findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=E8EnWXkAjEw&amp…

    Godnatt
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  • Langsam wieder in den Westen

    20. August 2015 in Schweden ⋅ 🌙 23 °C

    Heute Morgen war ich endlich einmal früh wach, d.h. um 06.30 Uhr schon top fit, aber noch im Schlafsack. Ein Grund, dass ich schon wach war, bestand sicherlich darin, dass es schon sehr hell war. Ich war natürlich immer noch sehr nahe am Polarkreis. Übrigens, was die Helligkeit betrifft: der 21. Juni ist ja schon wieder sehr lange her und deshalb wird es auch am Polarkreis dunkel. In Rovaniemi (gilt auch für Trondheim, ist ja etwa auf gleicher Höhe) ging die Sonne um etwa 22.00 Uhr unter und um etwa 04.30 wieder auf. Dies verschiebt sich aber jeden Tag, bis im Winter die Sonne gar nicht mehr gesehen wird. Auf jeden Fall war es im Zelt schon recht hell und ich fühlte mich fit um weiter zu reisen. Allerdings hatte ich am Vorabend gesehen, dass zwischen 06.00 und 08.00 Uhr die Sanitäranlagen jeweils gereinigt und nicht benutzt werden dürfen. Zum Glück habe ich eine sehr gute Blase, sodass ich noch bis kurz vor 08.00 Uhr wartete und mich dann für die Töfffahrt frisch machte. Frühstück hatte ich gestern keines gekauft. Dies in der Absicht, heute morgen in ein Kaffeeshop zu gehen. Also, alles zusammen packen und dann los!

    Ein langjähriger "Zelter" weiss natürlich genau, wohin das Zelt aufgestellt werden soll. Ich hatte gestern ja sehr viele Möglichkeiten, wo genau ich meinen Schlafplatz wollte. Bisher achtete ich vor allem darauf, dass die Wiese mehr oder weniger gerade ist und - je nach dem ob ich etwas zum trocknen aufhängen musste - dass ein Baum oder ein Zaun in der Nähe ist für das Seil. Heute habe ich gelernt, dass ein weiterer wichtiger Faktor dazu kommt: Dass das Zelt nämlich am Morgen schon in der Sonne liegt! Darauf habe ich leider nicht geachtet und so war das Zelt vom nächtlichen Tau noch ganz nass, während mein Motorrad, dass schon an der Sonne stand, trocken war. Ärgerlich, denn es gibt nichts mühsameres, als ein nasses Zelt einzupacken. Und vor allem beim nächstenmal wieder aufzustellen. Tja, so lernt man das eben. "Kein Problem" dachte ich, gehe ich zuerst einen Kaffee trinken und etwas zum Frühstück essen. Leider habe ich mich da aber getäuscht. Da der Campingplatz, wie die meisten in (Nord)-Schweden, schon nicht mehr Saison und deshalb den Betrieb stark reduziert haben, war das Restaurant geschlossen. Und bei meiner anschliessenden Fahrt ins Dorf musste ich feststellen, dass es erstens praktisch keine Restaurants/Kaffees gab und wenn, diese erst um 10.00 Uhr öffneten. Nicht weiter schlimm, denn jetzt war das Zelt (mehr oder weniger) trocken und somit stand der Weiterfahrt nichts mehr im Wege.

    Fast nichts... Denn beim Motorrad-Kontrollgang fiel mir auf, dass die Kette viel zu viel Spiel hatte. Das war nicht gut und musste behoben werden. Natürlich hatte ich dieses Werkzeug nicht dabei. Dafür ein Ipad und so konnte ich den nächsten Triumpf-Händler in der Nähe ausfindig machen. Rund 160 km war er von mir entfernt. Easy... Kein Problem, dann fahren wir dorthin. Dies war zwar nicht genau jene Richtung, welche ich einschlagen wollte, machte aber nichts. Ich bin ja schliesslich so etwas von flexibel! Beim Motorradhändler angekommen, war für den Mechaniker auch sofort klar, dass die Kette angezogen werden musste. Dafür war aber notwendig, das Motorrad auf den Hauptständer zu stellen. Einfach gesagt als getan. Mit den Seitenkoffern und sämtlichem Gepäch, war der Töff sicherlich deutlich über 300 kg schwer. Aber gemeinsam schafften wir es und so konnte er die Kette wieder auf die richtige Spannung stellen. Herzlichen Dank nochmals an die Crew vom "Northbike" in Umea.

    Nachdem wieder alles in Ordnung war, brauchte ich aber dringend einen Kaffee. So fuhr ich in die Stadt Umea hinein und fand schnell ein heimeliges Kaffee. Auf meine Frage, ob es Frühstück gäbe, meinte die Dame lächelnd: "normalerweise schon, aber nicht um diese Zeit". Stimmt, es war ja schon 11.30 Uhr. So bestellte ich zwei riesige gefüllte Beagels und dazu einen Kaffee. Auch hier ist es üblich, dass man soviel Kaffee nachfüllen kann, wie man möchte. In dieser Stadt war allerhand los und so konnte ich gut die Leute beobachten. Was das Gerücht betrifft, alle Schwedinnen seien blond, kann ich dies absolut nicht bestätigen. Während dieser Zeit, als ich mein Frühstück/Mittagessen ass, sah ich eine Frau mit violetten Haaren und eine mit grünen. Bei jener Frau mit dem Kopftuch und jener mit der Burka konnte ich natürlich nicht feststellen, ob sie blondhaarig waren. Alle anderen Frauen waren schon blond, das stimmt. Aber eben nicht alle. . Woran man aber ganz sicher erkennt, ob es sich um einen Schweden handelt, ist bei seinem Auto. In Schweden, so habe ich das Gefühl, fährt jeder einen Volvo. Unglaublich. Das nennt man Nationalitätbewusstsein.

    Da die Strecke vor meinem Essen und auch nachher extrem monoton war, entschloss ich mich ganz spontan, Richtung Westen zu fahren. Dies in der Hoffnung auf etwas Abwechslung und mehr Kurven. Nicht das die Gegend nicht schön wäre. Aber nach XXX km immer links und rechts Bäume und zwischendurch wieder ein See, hatte ich genug von Nordschweden gesehen. Ich war natürlich durch die vergangenen 2 Wochen Norwegen extrem verwöhnt. Aber ich möchte wieder zurück in mein Lieblingsland, nach Norwegen. Deshalb habe ich einen Campingplatz gesucht, der schon - für schwedische Verhältnisse - in den Bergen liegt und morgen werde ich voraussichtlich wieder die Grenze zu Norwegen überqueren mit dem Ziel Lillehammer. Ich komme bestimmt in den nächsten Tagen nochmals nach Schweden zurück. Einfach erst im Süden.

    Übrigens habe ich heute noch gewaschen und getumblert. Da ich nicht wusste, wie lange ich meine Kleider im Tumbler lassen kann, ohne nachher Babykleider zu erhalten, habe ich das Gerät wahrscheinlich aus Angst zu früh abgestellt. Nun hängen alle Kleider bei mir in der kleinen Hütte.

    Gute Nacht. Linke Hand zum Gruss

    PS. Vielen, vielen herzlichen Dank nochmals für die Einträge im Gästebuch. Ich freue mich riesig darüber!! Und keine Angst, ich esse definitiv nicht zu wenig. Ich bewege mich ja kaum (ausser natürlich auf dem Motorrad) und verbrauche so auch nicht viele Kalorien. Aber ich merke schon, dass ich etwas eingerostet bin. Seit über 2 Wochen keinen Sport mehr gemacht... . Das ist in den letzten 10 Jahren wahrscheinlich noch nie vorgekommen.

    Und noch etwas zu meinem Schreibstiel, den Schreibfehlern und der teilweise holprigen Grammatik: Sorry. Ich bin nach dem Tagebuch schreiben meist so kaputt, dass mir das nochmalige Durchlesen und korrigieren stinkt und ich darauf verzichte. Also... Einfach darüber hinweg sehen. Danke
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  • Vreni Schneider

    21. August 2015 in Norwegen ⋅ ☁️ 23 °C

    Norge Jeg er tilbake (Norwegen, ich bin zurück)
    Nach einer erholsamen Nacht bin ich bereits um 06.00 Uhr wach. So kann ich kontrolliere, ob meine Wäsche nun endlich trocken ist. Aber Fehlanzeige..., immer noch gleich feucht wie gestern Abend. Also nochmals zusammenpacken und alles hinein in den Tumbler. Vorsichtshalber einmal eine halbe Stunde. In dieser Zeit kann ich mich selbst parat machen und den Rest einpacken. Nach 30 Minuten Kontrolle: Immer noch feucht. Unglaublich. Was mache ich nur falsch?? Also, noch einmal eine halbe Stunde. Dann.... endlich... einigermassen ist die Wäsche trocken und kann eingepackt werden.

    Nach 08.00 Uhr verlasse ich somit bereits den Campingplatz in Vemdalen und fahre einmal ca.1 1/2 Stunden, bis ich in einem kleinen Städtchen ein Kaffee entdecke und dort einen Café Latte und ein Sandwiche esse. Dann geht es weiter. Die Strasse immer genau gleich: Geradeaus, zwischendurch eine kleine Kurve, rechts und links Bäume. Unglaublich. Von der Ortschaft "Sveg" bis nach "Särna" sind es 94 km. In dieser Zeit begegnen mir 2 Lastwagen, 0 Autos, 0 Motorräder, 0 Fahrräder. Unglaublich. Einmal wäre ich dort gerne abseits der Piste gefahren, da es einen Weg zu einem See hat. In diesem Moment läuft bei mir die Musik von DJ Ötzi "Noch in 100'000 Jahren". Da dachte ich: "Ich glaube ich bleibe auf der Hauptstrasse, denn wenn ich dort abseits der Strasse verunfalle, findet mich noch in 100'000 Jahren kein Mensch....
    Generell ist es natürlich wunderschön diese Natur. Aber mit der Zeit definitiv zu wenig abwechslungsreich und vor allem keine Motorradstrecke. So freute ich mich, bald wieder in "meinem" Norwegen zu sein.

    Als Motorradfahrer ist ja der Tankinhalt sehr wichtig und bei einer solchen Tour ist ein Besuch an einer Tankstelle täglich 2 bis 3 mal notwendig. Nach "Särna" leuchtete bei mir wieder einmal "Reserve" auf. Ich weiss, ich lerne es nicht mehr. Ich brauche einfach diesen Nervenkitzel . Aber kein Problem, denn mein Navi meldete, dass es in diesem Ort eine Tankstelle hat und tatsächlich lag diese genau auf meiner Strecke. Also Blinker raus, Tankrucksack wegnehmen, Tankschloss öffnen, Kreditkarte in den Automat und..... nichts..... Irgend etwas stand auf Schwedisch. Leider ist mir diese Sprache noch nicht so geläufig und so hatte ich keine Ahnung, was der Automat genau von mir wollte. Aber irgendetwas ähnliches wie "Error" stand drauf . Shit.... was nun? Wieder einmal nur noch etwa 40 km Tankinhalt und wenn es so weiter geht mit der Strecke, dann geht es sicher noch 100 km zur nächsten Tankstelle. Also probierte ich noch meine "Haushalt-Kreditkarte", welche ich nur als Reserve mitgenommen hatte. Aber auch hier ging nichts. Unglaublich.
    Da ich mich nächste Woche ja mit meinen "Wolfrudel-Freunden" in Hamburg treffe, hatte ich auch die Travel Cash Karte vom Wolfsrudel dabei. Letzte Chance mit dieser Karte.... und.... oh Wunder. Es funktionierte. Wolfrudel sei Dank... ich konnte weiterfahren. (die 200 SEK werde ich selbstverständlich wieder aufs Konto überweisen und die erste Runde (Wasser) geht auf meine Kosten )

    Danach überschritt ich schon bald die Grenze nach Norwegen (war zwar fast nicht auszumachen, wo diese genau ist) und tatsächlich gab es dann endlich einmal zwei, drei Kurven. Immerhin. Und dann ein wunderbarer Blick auf den Mjosa-See und eine Brücke. So gefällt es mir doch

    Nach "Hamar" geht es nordwärts Richtung Lillehammer. Dort hatte es sehr viel Verkehr (jetzt plötzlich) mit vielen Radarkästen. Und dann in Lillehammer selbst erst recht. Ein riesen "Puff", wie es halt in den meisten Städten vorkommt. Da habe ich mir bereits erstmals die Einsamkeit von Schweden zurück gewünscht. Ja, so schnell kann das gehen.

    In Lillehammer habe ich zuerst die Sprungschanze angeschaut. Diese ist sehr imponierend, auch im Sommer. Der Schanzenrekord liegt hier bei 146,0 Meter. Von einem gewissen "Simon Ammann", aus dem Jahr 2009. Lillehammer ist ja vor allem durch die Winterolympiade 1994 bekannt geworden. Aus Schweizer Sicht war damals "Vreni Schneider" überragend, mit je einer Gold, einer Slber und einer Bronzemedaille. Die Kampforte waren Kvitfjell und Hafjell. Dort finden jedes Jahr Rennen im Rahmen des Ski-Weltcup statt.

    Danach besuchte ich noch die Eishockeystadien und das Olympiadorf. Dort machte ich einen Halt in einem Kaffee, wo ich draussen sitzen konnte. Dies bei etwa 25 Grad.

    Da es noch recht früh am Nachmittag war, entschied ich mich spontan, weiter zu fahren und in Oslo eine Unterkunft zu suchen. Und dieser Entscheid war Goldrichtig. Oslo ist zwar Übernachtungsmässig extrem teuer. Aber was in dieser Stadt los ist, kann man nur selbst erleben. Also ich bin total begeistert. Noch um 23.00 Uhr war die Stadt voller Leute (an einem Mittwoch) und alle gut drauf, von Jung bis Alt. Natürlich war sicher auch das Wetter "schuld", so war es auch um diese Zeit noch deutlich über 20 Grad warm. Die Jacke hatte ich auf jeden Fall vergebens an diesem Abend mitgenommen.

    Als grosser Fan der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft hatte ich bisher immer eine gewisse Abneigung gegen Oslo. Dies basiert vor allem auf das WM-Qualifikationsspiel 1997, als die Schweizer gegen Norwegen 0:5 verloren und deshalb nicht an der WM 1998 teilnehmen konnten. Aber auch von früheren Mannschaften ist Oslo in bleibender Erinnerung. So verloren hier die Schweizer 1976 gegen Norwegen 0:1 und nachher wurde bekannt, dass am Vorabend des Spiels die Spieler "Jakob Pfister* und "Köbi Kuhn" das Nachtleben von Oslo zu lange genossen hatten. . Nach gestern kann ich dies sehr gut verstehen. .

    Heute werde ich mir Oslo und die vielen Sehenswürdigkeiten bei Tag anschauen und erst gegen Abend weiterfahren.

    In diesem Sinne: ha en fin dag
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  • Zurück in Schweden

    23. August 2015 in Schweden ⋅ ☁️ 22 °C

    Ja, tatsächlich... Ich bin wieder in "Sveden" und total begeistert. Also das ich mich richtig ausdrücke: Ein Motorrad-Paradies ist Schweden definitiv nicht! Wenn ich wieder einmal mit dem Motorrad nach Schweden komme, dann nur mit einem Chopper. Heute sind mir schätzungsweise 50 Motorräder begegnet und etwa 99 % davon waren Chopper. Die vielen langen geraden Strecken laden natürlich zum cruisen ein. Nein, nicht wegen den Strassen sondern wegen den schönen Gegenden im Süden von Schweden, wegen den freundlichen Menschen und vor allem wegen den sensationellen und sauberen Campingplätzen, die ich bisher kennenlernen durfte, gefällt mir dieses Land. Jetzt, wo ich mit diesem Reisebericht beginne, ist es Samstag Nachmittag um 16.30 Uhr und ich sitze am Strand vom Campingplatz, im Hintergrund schreit zwar ein Baby, aber ansonsten ist es friedlich hier. Vorhin war ich schwimmen und nach einer kurzen Überwindung war das Wasser angenehm. Ja, endlich kann ich einmal relaxen, da ich frühzeitig einen Campingplatz gefunden habe. Das ist auch wichtig, nicht dass ich nach meinem Sabattical noch Ferien nötig habe...

    Rückblick auf die letzten 3 Tage:
    Am Donnerstag morgen habe ich ja letztmals geschrieben, dass ich in Oslo bin. Ich habe dann das Hotelzimmer um etwa 11.30 Uhr verlassen, aber das gesamte Gepäck im Hotel gelassen und habe mich auf Stadtbesichtigung gemacht. Und was soll ich sagen? Ich bin restlos begeistert von dieser Stadt!! Ich bin den ganzen Nachmittag durch verschiedene Quartiere spaziert, habe immer mal wieder auf einer Bank oder in einem Café eine Pause gemacht und Leute beobachtet und die Sonne genossen. Überall war etwas los...Strassenmusiker und Künstler... und extrem viele Einheimische und Touristen. Und das an einem "normalen" Donnerstag Nachmittag. Oslo ist keine riesige Stadt, aber mit rund 640'000 Einwohner rund 50 % grösser als Beispielsweise die Stadt Zürich. Während die Bevölkerungszahl von Zürich in den letzten 10 Jahren rund 10 % gewachsen ist, liegt das Wachstum in Oslo bei 21 %!!! Ich machte mir also einen sehr gemütlichen Nachmittag in Oslo und bin sicherlich rund 10 km spaziert. Nach halb sechs Uhr holte ich dann aber mein Motorrad aus der Tiefgarage und machte mich auf die Räder in Richtung Süden, östlich von Oslo, also gegen Schweden zu. Wie wahrscheinlich in jeder grösseren Stadt hatte es um diese Zeit natürlich viel Verkehr. So kam ich dann erst kurz vor 09.00 Uhr am geplanten Campingplatz in "Kungshamn" an. Ich rechnete fest damit, dass die Reception um diese Zeit noch geöffnet hat. Dies war leider nicht der Fall und so wurde es nichts mit dem Mieten einer der wunderschön gelegenen Hütten. Aber kein Problem, denn genau für einen solchen Fall hatte ich ja mein Zelt dabei, welches ich dann auch sofort aufstellte. Denn es ist hier üblich, dass, wenn die Reception bereits geschlossen hat, wenn man eintrifft, einfach sein Zelt (oder Wohnwagen) an einen freien Platz stellen kann um dann am nächsten Morgen bezahlen zu können. Mich erstaunte, dass es extrem ruhig auf dem "First Camp Kungshamn" Campingplatz war, obwohl es viele Wohnmobile und Wohnwagen hatte. Den Grund fand ich dann am anderen Morgen heraus: Dies waren feste Plätze, deren Besitzer jeweils am Wochenende oder in den Ferien hier wohnen. Was mir auch aufgefallen ist, dass hier sehr viele Deutsche Camper waren, während in Norwegen fast nur Norwegen selber auf den Campingplätzen anzutreffen waren. Auf jedenfall hatte ich schnell mein Zelt aufgestellt und es mir gemütlich gemacht im Schlafsack.

    Am anderen Morgen war ich recht früh wach und wollte nichts sehnlicheres als eine angenehme Dusche nehmen, denn im kuscheligen Schlafsack war es doch recht warm gewesen in der Nacht. Es war etwa 07.30 Uhr als ich mich zu den Duschen aufmachte. Kein Mensch unterwegs. Falls überhaupt jemand auf dem Campingplatz war, schlief er (oder sie) noch tief und fest. Also, raus aus dem Trainer, rein in die Dusche und Wasser marsch...... Oder auch nicht. Gar nichts ging. "Was soll denn das? Ist diese Dusche wohl defekt und soll ich in eine andere Kabine springen?" Es war ja niemand da, den ich erschrecken konnte, also machte ich mich auf, um unter die nächste Dusche zu gehen, in der Hoffnung, dass diese dann auch funktionierte. Aber beim Öffnen der Kabinentüre sah ich plötzlich eine Mitteilung an der Türe, dass die Dusche 10 Schwedische Kronen kostet..... Also umgerechnet etwa 12 Rappen. Aber das Problem war ja, dass ich immer noch keine Schweden Kronen hatte. Geschweige denn, so kleine Münzen. Ärgerlich! Und Umtauschen konnte ich ja nicht... Mit wem auch? Na ja, was solls. Schliesslich braucht es niemanden zu interessieren , ob ich vor mich hin stinke oder nicht . Dann wasche ich mich halt am Lavabo und als ich meine Kontaktlinsen "einlegen" möchte, was sehe ich da? Auch diese sind schon eingerissen. Unglaublich. Normalerweise halten diese mindestens einen Monat und nun sind sie nach wenigen Tagen schon defekt. Aber jammern hilft nichts, ich habe ja noch ein (letztes) Paar dabei. Danach machte ich noch einen schönen Spaziergang ans Meer, das über einen wunderbaren Weg über grosse Natursteine und Felsen vom Camping her hinführt. Herrlich! Am liebsten wäre ich dann auch ins Meer hinein gesprungen... Aber bei einer Aussentemparatur von ca. 12 Grad war mir das dann doch zu kühl.

    Später bin ich zum Laden spaziert - dieser hat um 09.00 Uhr geöffnet - und dort etwa 3 Kaffees getrunken und ein paar Brötchen verschlungen. Nun war Zeit das Zelt abzubauen, denn in der Zwischenzeit war es trocken. (aus Erfahrung hatte ich es auch an einen sonnigen Platz gestellt ). Der Campingplatz hat mir ausgezeichnet gefallen. Sehr sauber, hoher Standart und sensationelle Lage. Vielen Dank an dieser Stelle an Barbara, für den guten Tipp . Dass die Saison Ende letzter Woche bei den meisten Plätzen schon zu Ende gegangen ist, bedeutet auf der einen Seite, dass das Angebot nicht mehr 100 % vollwertig ist. Auf der anderen Seite aber, dass man (fast) überall auch eine Platz findet.

    Einen Plan, wohin ich genau wollte, hatte ich nicht. Einfach einmal der Küste nach gegen Süden. Nach einigen - wirklich schönen - Kilometern merkte ich, dass beim Motorrad etwas nicht stimmte. Bei einer Geschwindigkeit zwischen 50 - 60 km/h ruckelte es ziemlich fest. Den Pneu schätzte ich noch als gut ein und auch die Anzeige beim Öl zeigte kein Problem. Was konnte das wohl sein? Es blieb mir nichts anderes übrig, als auf meinem IPad den nächsten Triumph-Händler zu suchen und anzusteuern. Diesen fand ich in Göteborg. Na also, in diesem Fall geht's nach Göteborg. Dank meinem Navi fand ich diesen - recht grosse Händler - auch auf Anhieb. Nach dem Erklären meines Problems kam umgehend ein Mechaniker, der mit meiner Tiger eine kurze Runde fuhr. Auch er merkte, dass etwas nicht rund lief und tippte darauf, dass die Kette viel zu stark angezogen war. Suuuper....Und da habe ich den Mechaniker, der mir die Kette anzog, noch so gelobt. Er hat das Motorrad dann in die Werkstatt genommen, die Kette wieder etwas gelockert sowie die Luft im Pneu und das Öl kontrolliert. Als ich zahlen wollte, meinte er, dafür verlangen sie nichts. Im Normalfall werde einfach dem Mechaniker etwas bezahlt. Unglaublich!! Aber leider hatte ich immer noch das gleiche Problem.... keine Schwedischen Kronen! Ich habe ihm dann eine Note in Euro gegeben und war wirklich sehr dankbar für die super Dienstleistung!

    Da das Wetter einmal mehr traumhaft war, wollte ich möglichst bald einen passenden Campingplatz finden. Also habe ich in meinem Campingbuch gesucht, wo ein nach meinen Kriterien passender Platz ist. Diesen fand ich in "Twaaker", den Björkängs Campingplatz. Ein riesiger Platz, mit Laden und grossem Restaurant, auch direkt am Meer. Bei meiner Frage an der Reception, ob noch eine Hütte frei ist, musste die junge Dame aber verneinen. Doch sie hätte noch ein Zimmer im einem Haus, mit gemeinsamer Dusche/WC. Na das hörte sich doch perfekt an. So nahm ich diese Wohnung für umgerechnet nur knapp Fr.30.00. Ich müsse mit dem Motorrad wieder zum Camping raus auf die Strasse, dann 200 Meter nach links, wieder links und dort hat es ein graues Haus, wo ich ein Zimmer habe, meinte die Receptionistin. Tja.... das hörte sich einfacher an. Denn wieviel 20 cm.... äähhh.... 200 Meter in der Schweiz sind, weiss ich schon. Irgendwann, nach langem Suchen, fand ich das Haus, etwa 1 km (!!!) vom Camping weg. Aber kein Problem, ich bin ja gut zu Fuss und konnte dann auch am Abend und auch heute Morgen zum Frühstück, problemlos dorthin spazieren. Bei der Unterkunft handelte es sich tatsächlich um ein Einfamilienhaus. Ich nehme an, dass die Besitzer vom Campingplatz dieses Haus irgendwann erworben haben und nun zu den Hütten dieses noch anbieten. Neben mir war in diesem Haus noch ein älteres Paar aus Schweden und eine Frau aus Australien. Immer wieder spannend, wen man auf einer solchen Reise alles kennenlernt und mit ihnen ins Gespräch kommt. Wir hatten gemeinsam eine Küche und das Bad. Auf die Küche habe ich jedoch verzichtet, denn ich bin - wie erwähnt - zum Campingplatz spaziert und habe dort sowohl das Abendessen als auch heute das Frühstück genossen.

    Heute Morgen bin ich dann - nach dem Frühstück - noch ans Meer spaziert. Ein riesiger Sandstrand erwartete mich und ich bin auch kurz ins Wasser gestiegen. Viel Zeit hatte ich aber nicht, denn um 12.00 Uhr musste ich ja wieder den Camping verlassen. Als Ziel für die heutige Reise hatte ich mir wieder 2 bis 3 Campingplätze herausgesucht und entsprechend bin ich losgefahren. Zuerst der Küste nach und nachher wieder etwas ins Landesinnere. Der Weg der Küste nach war sehr schön, nachher war aber wieder das "alte Bild".... links und rechts Bäume und alles geradeaus. Na ja, eigentlich hätte ich es ja wissen müssen. Aber ich wollte in den Südosten, um auch dort die Gegend kennenzulernen. Also habe ich in meinem Navi "kurvige Strecke" eingegeben und siehe da, es gibt in Schweden doch auch noch Kurven, nicht nur beim Kreiselfahren. Das Wetter - wie praktisch bisher immer - ausgezeichnet. Zwischen 23 und 26 Grad lag das Thermometer. Ja dann ist mir noch etwas spezielles passiert. Ich weiss gar nicht, ob ich darüber überhaupt schreiben kann.... Mmhhh.... Nein! Das kann ich dann den interessierten Personen persönlich erzählen.

    Aber stattdessen kann ich ja, da ich gerade in Schreiberlaune bin, eine erfundene Geschichte erzählen. Diese ist mir heute so auf dem Motorrad eingefallen und deshalb und weil ich noch nicht schlafen gehen will (in der Zwischenzeit ist es 22.15 Uhr) schreibe ich diese Geschichte nieder: Also... es war einmal ein junger Mann, leicht über 40 Jahre alt. Nennen wir ihn...mmhh... Renzo Pfannenstiel. Ein häufig vorkommender Name. Bei der Geschichte kürze ich einfach auf RP ab. Also RP war in den Ferien in einem fernen Land. Dieses hat er über mehrere Tage bereist und hat teilweise auf Campingplätzen und teilweise im Hotel übernachtet. Eines Tages, er war wieder unterwegs, wollte er aufgrund des schönen Wetters nicht mehr lange weiter fahren und suchte im nahen Umkreis einen Campingplatz. Sein Navigationsgerät fand auch sofort eines und somit fuhr er, wie sein Gerät empfahl, den entsprechenden Weg. Plötzlich hörte die geteerte Strasse auf und es folgte eine Schotterpiste. Bei Bauernhöfen vorbei stand er auf einmal an einer geschlossenen Schranke. Dahinter sah er die Wohnwagen und Zelte. Juppiii, dachte RP, nun bin ich schon hier und kann bereits im See schwimmen gehen. Sein Fahrzeug stellte er ab um zur Reception zu laufen. In diesem Moment kam ein rüstiger Rentner in Badehosen auf ihn zu und begrüsste ihn herzlich. Der Sprache nicht ganz mächtig, versuchte RP zu erklären, ob wohl noch eine Unterkunft frei sei auf dem Campingplatz. "Natürlich" erwiderte der Rentner, er könne sie für umgerechnet Fr. 35.00 pro Nacht haben. Ein Schnäppchen, dachte RP und sagte zu. Dann ging der Chef die Schlüssel holen und als er wieder kam, hatte er zwar den Hausschlüssel dabei, aber dafür keine Badehose mehr an. Splitternackt zeigte er RP das kleine, aber feine Häuschen. Da aber nicht nur der Chef sondern sämtliche Urlauber auf diesem Campingplatz völlig ohne Badehosen waren, beschlich RP ein etwas komisches Gefühl. Auch dass keine Familien, sondern allesamt Rentner auf diesem Platz waren, entsprach nicht so ganz RP's Vorstellung. Als der Chef dann auch noch erklärte, dass man um 18.00 Uhr gemeinsam Fleisch grillen kann und sich RP vorstellte, dass dann alle Gäste nackt um das Feuer stehen und eine Bratwurst grillieren, musste RP fliehen. Er erklärte, dass er noch Fleisch kaufen müsse und deshalb nochmals in die Stadt fahre. Und so verabschiedete sich RP "auf französische Art" vom eigentlich sehr schönen Campingplatz.

    Diese Geschichte ist mir wie erwähnt spontan heute auf dem Motorrad eingefallen. Die Handlung und die handelnden Personen dieser Geschichte sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

    So, zurück zur Wirklichkeit. Ich bin auf der Insel Ivö gelandet und dort auf einem wiederum super schönen Campingplatz. Auf die Insel fährt dauernd eine Fähre (Dauer ca. 5 Minuten), welche gratis ist. Als ich bei der Reception nach einer Hütte gefragt habe, hat mir die Dame erklärt, dass sie nur noch eine Hütte für 4 Personen hat. Diese koste SEK 590.00, also etwa Fr. 70.00. Na ja, was soll ich machen, schliesslich bin ich schon auf der Insel, dachte ich. Dann meinte die Dame ob ich denn alleine wäre. Ja dann käme sie mir entgegen. Ob 200 SEK, also etwa Fr. 25.00 in Ordnung seien für mich. Unglaublich!! Genau deswegen bin ich nun auch von Schweden so begeistert. Überall diese Freundlichkeit und dieses Entgegenkommen! Super.

    Ach ja, nachdem ja sämtliche Kontaktlinsen, mit Ausnahme der aktuellen, kaputt gegangen sind, habe ich heute Abend auch noch meine Brille geschlissen. Keine Ahnung wie das passiert ist, aber das Brillengestell ist defekt. Nun hoffe ich, dass die Kontaktlinsen halten.... sonst sähe ich plötzlich uuuuralt aus....

    Also.... einen schönen Abend und godnatt
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  • Schweden-Dänemark-Deutschland

    26. August 2015 in Deutschland ⋅ ☁️ 23 °C

    Jetzt, als ich mit dem Bericht endlich weiterschreiben kann, ist es schon Mittwoch. D.h. ich bin genau vor 3 Wochen in Hamburg angekommen. 3 Wochen in denen ich unglaublich viel erleben durfte. Und wenn ich zurückblicke und vor allem die Tages-Reiseberichte nochmals lese, kommt es mir vor, als würde das schon Monate zurückliegen. Komisch.... eigentlich ist die Zeit wie im Flug vergangen, aber trotzdem scheint es mir, als liege es so lange zurück. Der Grund liegt wohl darin, dass ich viel vom erlebten noch gar nicht richtig im Kopf verarbeiten konnte. Ich bin so froh, dass ich ein solches Reisetagebuch geführt habe (und immer noch führe), denn ansonsten würden viele Erlebnisse dieser Reise wohl aus dem Gedächtnis fallen.

    Am Sonntagmorgen, es war einmal mehr wunderschönes Wetter, habe ich früh meine sieben Sachen (in Wirklichkeit sind es wohl eher 70 Sachen) gepackt und bin zur Reception gefahren um den Hütten-Schlüssel wieder abzugeben. Vor der Reception sassen zwei Motorradfahrer aus Schweden, mit welchen ich mich dann auf Deutsch kurz unterhalten habe. Da die Fähre zurück aufs Festland alle ca. 30 Minuten fuhr, musste ich mich nicht beeilen und konnte dort noch gemütlich Frühstücken. Dann ging meine Reise via Fähre in Richtung Süden. Alles der Schwedischen Küste entlang nach Westen. Gerne hätte ich zwischendurch mal angehalten um zu fotografieren oder sogar irgendwo an den Strand zu sitzen. Aber es hatte so viel Verkehr, dass dies fast nicht möglich war. Eigentlich hätte ich es ja ahnen können.... Sonntag, wunderschönes Wetter im August, der Küste nach.... Alle Schweden waren wohl unterwegs. Vor allem auch die mühsamen Fahrer, welche - unabhängig ob Inner- oder Ausserorts - konstant mit 60 km/h fahren. Ja, die gibt es auch im "hohen Norden" und nicht nur bei uns.

    Somit konnte ich die Gegend viel zu wenig geniessen. Allerdings ist man in Schweden auch nie so nahe an den Stränden wie beispielsweise in Norwegen. Zumindest empfand ich es so.

    Ich fuhr also alles der Küste nach und kam - trotz der erwähnten mühsamen Fahrweise - recht gut vorwärts. Da das Wetter immer noch sehr schön war, entschied ich mich, bis nach Kopenhagen weiter zu fahren. Ein wesentlicher Grund war auch, weil ich unbedingt Ersatz-Kontaktlinsen am Montag kaufen wollte und dazu in eine Stadt musste. Denn sollten mir auch meine aktuellen Kontaktlinsen kaputt gehen, müsste ich mit dem Taxi in eine Stadt fahren und mich so durch den Grossstadt-Dschungel kämpfen um einen Optiker zu suchen.
    In Kopenhagen fand ich schnell ein passendes Hotel zu einem vernünftigen Preis. D.h. für mich war der Preis günstig, aber für mein Motorrad teuer. So bezahlte ich für die "Tiger" beinahe gleichviel wie für mich. Und das ohne Frühstück . Na ja, mir war es wichtig, dass ich das Motorrad in der Stadt nicht einfach so auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen musste. Nachher ging ich auf Erkundungstour und blieb dann irgenwann in einem Irischen Pub "hangen". Es hatte dort gute Stimmung, lustige Leute, gutes Bier, feines Essen und WIFI. Was wollte ich mehr. .

    Am anderen Morgen bin ich als erstes auf die Suche nach einem Optiker gegangen und fand einen solchen auch recht schnell. Sehr freundlich wurde ich in dem grossen Geschäft empfangen und erklärte meine Situation. Sofort konnte ich einen Augentest machen (sehr ausführlich) und aufgrund dessen erhielt ich einen 10er Pack Tageslinsen. Wunderbar. So bin ich für den Notfall ausgerüstet. Danach ging ich nochmals auf Stadtbesichtigung. Mit rund 580'000 Einwohner ist Kopenhagen etwas kleiner als Oslo. Die Menschenmenge in dieser Stadt war aber unglaublich gross. Im Gegensatz zu Oslo, wo ich das Gefühl hatte, dass die meisten Leute Einheimische sind, hatte in Kopenhagen gefühlsmässig 80 % einen Stadtplan in der Hand. So wie ich auch. Ausserdem hatte es extrem viele Reisegruppen, welche vor den bekannten Sehenswürdigkeiten standen. Wenn jemand gerne shoppen geht (ich gehöre leider nicht in diese Kategorie Mensch ), dann ist Kopenhagen "das Paradies". Es gibt wohl keine Marke, welche nicht ein eigenes Geschäft hier hat. Unglaublich. So hat es mir aber Spass gemacht, durch diese Strassen zu spazieren und zwischendurch in einem Café etwas zu trinken. Hatte es am Morgen beim Aufstehen noch geregnet, war es in der Zwischenzeit trocken und sonnig. Im Verlaufe des Nachmittags bin ich dann zurück zum Hotel spaziert und habe mich "Motorrad-Like" wieder umgezogen. Raus aus der Tiefgarage und was sehe ich?? Es giesst wie aus Kübeln. Unglaublich, da war es doch vorhin noch so schön und nun stürmt und gewittert es. Aber da half alles nichts.... raus ins "nasse Leben". Ich bin dann auf Neben- und Hauptstrassen alles Richtung Westen gefahren. Dies war aber die bisher mühsamste Fahrt. Nicht nur wegen des Wetters sondern auch wegen der vielen Ampeln und des grossen Verkehrs. So machte ich nach rund 2 Stunden einen Halt und suchte eine Pension für die Nacht, welche ich dann auch fand.

    Der Entscheid, dort zu bleiben, war goldrichtig. Denn am anderen Morgen schien wieder die Sonne und so fuhr ich bis nach Rödby und erwischte dort gerade als letzter noch die Fähre, welche mich nach Puttgarden, nach Deutschland brachte. Dies war eine sehr exklusive Fähre und man konnte auch zollfrei einkaufen. Ich brauchte allerdings nichts, ausserdem hatte ich ja überhaupt keinen freien Platz auf dem Motorrad.

    Noch etwas zur Freundlichkeit in Skandinavien: In Internet-Foren hatte ich gelesen, dass die Norweger, vor allem im Norden, eher unfreundlich und weniger zuvorkommend seien. Dies kann ich absolut NICHT bestätigen. In der ganzen Zeit, ob in Norwegen, Finnland, Schweden oder Dänemark wurde ich stets sehr, sehr freundlich bedient und behandelt. Natürlich ist es auch so, dass, "wie man in den Wald ruft, hallt es zurück" und wenn die Leute sahen, da kommt ein Motorradfahrer, der vielleicht der Sprache nicht so mächtig ist, hatten sie Freude und verhielten sich sehr freundlich! Die erste Person, welche mich eher unfreundlich, mit einem grimmigen Gesicht, behandelte, war auf der Fähre an der Kasse. Es war eine Deutsche. . Aber wahrscheinlich war sie mit dem falschen Fuss aufgestanden. Was solls... ich hatte Freude, dass ich ein feines Sandwich essen konnte und dazu ein Cola tinken. Ja, man muss sich immer auch an kleinen Dingen freuen. .-)

    In Deutschland angekommen, wollte ich der Ostsee nach Richtung Osten fahren und dort auf einem der vielen Campingplätze übernachten. Leider war das Wetter wieder nicht optimal, so regnete es immer mal wieder. Deshalb war mein Ziel nicht das Zelten sondern eine Hütte zu mieten. Da ich nachher 4 Nächte in Hamburg bin, wollte ich nicht ein nasses Zelt so lange "herum schleppen". Aber die Suche nach einem freien Campingplatz erwies sich als aussichtslos. Entweder war der Campingplatz schon restlos voll oder es hatte keine Hütten. Ja, das ist ein wesentlicher Unterschied zu Skandinavien, wo es sehr viele Hütten hat und man normalerweise auch fündig wird, war dies in Deutschland nicht möglich. Auch gewisse Auflagen, wie mindestens 2 Übernachtungen, gibt es in Skandinavien nicht. Dutzende Campingplätze habe ich abgeklappert und bin dann schliesslich in Schwerin. Niemals hätte ich gedacht, dass ich auf meiner Reise in dieser Stadt lande. Ja, ich wusste bis gestern nicht einmal, wo Schwerin überhaupt genau liegt. Im Osten ja, aber wo genau, hatte ich keine Ahnung. Und nun bin ich hier und die Stadt gefällt mir sehr gut. So hat es viele wunderschöne Gebäude und einen herrlichen See. Allerdings, im Gegensatz zu den bisher besuchten Städten in Skandinavien, war gestern Abend überhaupt nichts los und es hatte auch nur wenige Leute auf der Strasse. Aber es gibt hier eine Stadtbrauerei und dieser habe ich dann doch noch einen Besuch abgestattet. .

    So, nun ist es beinahe 11.00 Uhr und ich muss hier auschecken. Meine nächste Station ist Hamburg.

    In diesem Sinne: Däach
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  • Hamburg und die Ostsee

    3. September 2015 in Deutschland ⋅ ☁️ 17 °C

    Nun ist es schon fast eine Woche her, seid ich zum letzten Mal im Reisetagebuch geschrieben habe . Der Grund liegt aber nicht im Mangel an Interesse sondern schlichtweg aus zeitlichen Gründen und mangels WIFI an vielen Orten in Deutschland. Aber alles der Reihe nach....

    Am Mittwoch wollte ich ja um 11.00 Uhr im Hotel auschecken. Dies ist mir auch beinahe geglückt... allerdings mit einem "Schaden". Das Hotel hatte einen Rollladen, mit Kurbel von Hand. Am Dienstagabend wollte ich diesen zum verdunkeln in der Nacht herunterlassen. Aber irgendetwas klemmte, mit viel Kraftaufwand gelang es mir aber. Als ich dann am anderen Morgen das Zimmer wieder hell machen wollte, nahm ich wieder die Kurbel in die Hand. Kein Wank! Na dann halt mit etwas mehr Kraftaufwand.... gedrückt wie verrückt und es kam wie es natürlich kommen musste: Die Kurbel riss ab und der Rolladen war kaputt. Suuuper. Na ja, ich habe es dem freundlichen Besitzer des Hotels (ein Österreicher) gebeichtet und er wird sich dann mit mir bzw. der Versicherung in Verbindung setzen.

    Danach ging es wieder aufs Motorrad. Im Navi gab ich als Ziel das gebuchte Hotel in Hamburg ein und als Option "kurvige Strassen". Und siehe da... ich fuhr tatsächlich auf einer sehr schönen Nebenstrasse Richtung Hamburg. Allerdings führte der Weg immer wieder durch kleine Ortschaften, wo die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h vermerkt ist, was nicht unbedingt sehr reizvoll für das Motorradfahren ist. Plötzlich erschien das Stadtschild von Hamburg. Und das, obwohl ich noch 20 km vom zentralen Hotel entfernt war. Unglaublich gross ist diese Stadt. Und die Strasse wandelte von einer Nebenstrasse in eine 4-Spurige (!!) Hauptstrasse. Zum Glück war das Wetter gut. Denn auf dieser Strasse, mit dem Motorrad, bei diesem grossen Verkehr und dann noch Regen....das wäre dann "des Guten zu viel gewesen" . Aber nach verschiedenen Umleitungen erreichte ich glücklich das Hotel "Holiday Inn Express", welches super zentral gelegen ist und sogar eine Tiefgarage hat. In diesem Hotel blieb ich nun für ganze 4 Nächte. D.h. nach über 3 Wochen Tour, verbrachte ich nun die nächsten Tage das erste Mal nicht mehr auf dem Motorrad. Ein spezielles Gefühl.

    Da erst am Donnerstag Morgen die ersten Freunde vom "Wolfsrudel" in Hamburg landeten, verbrachte ich den Mittwoch Abend noch alleine in der grossen Stadt. Ich kaufte mir eine U-Bahnkarte und fuhr einige Stationen mit dem Zug. Bei einer zufällig ausgewählten Station stieg ich dann aus und meine Idee war es, mit Situationsplan der Stadt sowie "Google Map" wieder zum Hotel zurück zu finden. Dies klappte auch hervorragend. So informierte mich das App ja immer wieder, wenn ich nach rechts oder links abbiegen musste. Auf diese Weise fand ich zufälligerweise ein Restaurant der von mir bekannten Kette "Blockhouse", wo es immer feines Fleisch gibt. Wunderbar. So ass ich dort zu Nacht und las - dank WIFI im Restaurant - was alles so in der Schweiz und der Welt passiert ist auf dem 20Minuten-App und auf Blick.ch. Allerdings war das ein Fehler. Denn nach dem Essen war der Akku vom Handy leer und somit konnte ich nicht mehr "Google Map" benutzen und musste mich ausschliesslich auf den Stadtplan fokussieren. Kein Problem, denn die Strassen sind ja alle vermerkt. Also los geht's. Nach ungefähr 2 Stunden Spaziergang hatte ich dann erstmals das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Denn eigentlich hätte ich schon längst wieder beim Hotel angelangt sein müssen. So fragte ich die nächste mir entgegenkommende Person, wo es in Richtung St.Pauli geht. Dies erklärte mir der freundliche Herr auch und nach ungefähr 4 Stunden Marsch durch Hamburg traf ich völlig kaputt beim Hotel ein. . Da ich durch diesen grossen Spaziergang brutalen Durst hatte, ging ich noch auf die Reeperbahn und trank dort in einem gemütlichen Restaurant ein Bierchen, während ich die einzigartige Stimmung und die vielen Einheimischen und Touristen studierte und entspannt genoss.

    Vom Donnerstag bis zum Sonntag Abend verbrachte ich dann die Zeit mit dem Wolfsrudel. Wir verbrachten - wie immer - ein super verlängertes Wochenende miteinander.

    Die Weiterfahrt hatte ich somit auf Sonntag Abend geplant, was im Rückblick auch goldrichtig war. Denn gegen 18.00 Uhr war das Verkehrsaufkommen in der Stadt sehr gering und so kam ich ohne Probleme aus der Stadt heraus. Ursprünglich wollte ich in meiner letzten Tour-Woche von Hamburg aus nach Hause fahren. Dies noch ohne Plan, auf welchen Strassen und allenfalls auch durch welche Länder. Ein Blick auf meine Pneus bestätigte mir dann aber, dass dies wahrscheinlich keine gute Idee ist.... denn die Pneus hatten nur noch ein sehr kleines Profil. Kein Wunder nach beinahe 8000 km Fahrleistung. Da auch der Wetterbericht nicht gerade "eitler Sonnenschein" versprach, entschied ich mich kurzfristig, von Hamburg aus wieder zu "verladen" und mit dem Autozug nach Lörrach zu fahren. Der nächste freie Platz war am Mittwoch Abend und so plante ich, von Sonntagabend bis Mittwoch Nachmittag nochmals in Richtung Ostsee zu fahren. Dies in der Hoffnung, dort einen schönen Zeltplatz zu finden.

    Am Sonntagabend fuhr ich nicht mehr sehr weit und fand etwas ausserhalb von Hamburg eine gemütliche und sehr günstige Pension. Am nächsten Morgen bin ich dann gegen 12.00 Uhr weitergefahren. Das Ausschlafen hatte ich wohl nötig, ging 5 Tage Hamburg doch etwas an die Reserven .

    Via Fähre fuhr ich dann von Travemünde auf die "Mecklenburger Landstrasse" und dann alles der Ostsee nach in Richtung Osten. Zum Teil wirklich wunderschöne Strände und Campingplätze. Leider jedoch allesamt völlig ausgebucht. Da das Wetter recht unsicher war und es doch immer einmal wieder geregnet hat, wollte ich auch nicht unbedingt im Zelt übernachten und hätte eine Hütte bevorzugt. Nach vielen, vielen vergeblichen Anfragen fuhr ich zurück in den Nordwesten und fand in Malente ein sehr schönes und preisgünstiges Hotel, wo ich dann schlussendlich sogar zwei Mal übernachtete und am Dienstag, also gestern, von dort aus die Gegend erkundigte.

    Leider hatte ich im Norden von Deutschland beinahe nirgends freies Internet, sodass mein Bericht nun bis heute Mittwoch warten musste. Nun bin ich in einem Restaurant in Hamburg und heute Abend geht es zurück Richtung Süden. Morgen gegen 08.00 Uhr sollte ich dann in Lörrach ankommen und dann - vermutlich via Schwarzwald - die letzten Kilometer meiner Tour unter die Räder nehmen.

    Also dann: Moin moin
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