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  • Day 3

    Carcassonne

    May 25, 2022 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Die Besiedlung von Carcassonne begann im 6. Jahrhundert vor Christus. Sie wurde im 4. Jahrhundert befestigt und war ein strategischer Ort im Mittelalter. Sie erhielt im 13. Jahrhundert ihre charakteristische Form, als der König beschloss, die typischen Doppelmauern der Wehranlagen zu errichten und die Burg zu erweitern.
    Während die Bedrohung der Macht des französischen Throns durch die Ketzerei der Katharer 1230 beseitigt worden war, bestand eine weitere Bedrohung durch die Könige von Aragon, die das Roussillon als ihr Eigentum beanspruchten. Gegen diese Bedrohung wurde die Außenmauer errichtet.
    Die Stadt wurde im 19. Jahrhundert restauriert und 1911 fertiggestellt. Sie erhielt somit ihren ursprünglichen Glanz zurück und wurde schließlich 1997 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. So in Kurzform die Geschichte.

    Auf jeden Fall ist sie ein unfassbares Lehrstück für Militärarchitektur und supergut erhalten. Man käme sich wirklich wie in einer Zeitmaschine vor: dominante Türme, doppelte wehrhafte Mauern, Zinnen, Burgtore. schlicht und die Zeiten überdauernd - wenn da nicht die vielen Souveniranbieter wären und uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hätten. Die Porte de Narbonne ist nach dem Eiffelturm vielleicht das am meisten fotografierte Monument in Frankreich.
    Schön auch zu sehen, dass das Innere der Burg in der Gegenwart für die eigenen Bevölkerung intensive Nutzung erfährt. Spannend für uns war auch ein Kunstprojekt: in konzentrischen Kreisen wurden die Burgmauern gereinigt. Eine Aufwertung, die in ihrer Einfachheit bestechend ist.
    Sowohl die Aufzeichnungen unserer Fußwege als auch unsere Fahrradtour zeigen, wieviel dieser Ort zu bieten hat. Fakten wie immer im Internet!
    Anschließend bot sich eine obligatorische Fahrradtour entlang des Canal du Midi an, einem herausragenden Stück Ingenieurskunst: die 1694 fertiggestellte Hauptstrecke des Canal du Midi erstreckt sich über 240 Kilometer. Der Name lautet auch - der Kanal zweier Meere - da sein Netzwerk aus Wasserwegen den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet und einst als Haupthandelsroute diente. Der Architekt, Pierre-Paul Riquet, erschuf (finanziert durch Ludwig XIV) ein Kunstwerk mit Aquädukten, Brücken über Straßen UND Flüsse, 91 Schleusen(treppen) und einem Kanaltunnel, der über eine Strecke von 160 Metern durch den Hügel von Ensérune hindurchführt und weltweit der erste seiner Art war. Verrückt, wenn man mit einem Boot gefühlt direkt vor eine Brücke fährt, bevor man abgelassen wird!? Mehr als 42.000 Platanen säumen die oft schattigen Ufer!

    Leider sind Tausende der jahrhundertealten Platanen am Canal du Midi vom Platanenkrebs befallen und sterben zunehmend ab. Dabei handelt es sich um eine zerstörerische Krankheit, die alle Platanenarten befallen kann und durch einen Pilz verursacht wird. Durch die mangelnde Diversität an Baumarten konnte man nicht vermeiden, dass sich eine Krankheit auf alle Bäume ausdehnt. Umfangreiche Studien des französischen Landwirtschaftsinstituts haben ergeben, dass der Pilz weder mit biologischen noch mit chemischen Methoden bekämpft werden kann. Deshalb gibt es bis heute nur ein einziges Mittel: befallene Bäume abzuholzen und zu verbrennen.

    Bei allem Nutzen für den historischen Handel, heutigem Freizeitwert und UNESCO Welterbe bleibt ein schaler Geschmack bei so viel menschlichem Eingriff in die Natur - allerdings relativiert gegenüber Flughäfen, Autobahnen, Bodenversiegelung durch Städte…
    Für den ersten Tag in verschiedensten Dimensionen schon ziemlich anstrengend. Krönender Abschluss: Dampfgemüse mit Zaziki, kurzer Drohnenflug und Spülaktion muss ich nicht extra erwähnen 😉
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