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- Dag 73
- fredag 6 maj 2016 22:00
- ⛅ 15 °C
- Höjd över havet: 410 m
IndienHampi15°20’11” N 76°27’37” E
Hampi, erster Teil (04.05 - 06.05.)

Hampi hatten wir als Reiseziel überhaupt nicht auf dem Schirm, als wir nach Indien geflogen sind. Der Reiseführer erwähnte etwas von Felsformationen und uralten Tempeln. Nichts, was - speziell nach den ganzen Tempeln auf der Rajasthan-Tour - besonders spannend klang. Allerdings wurde uns der mit nur rund 2000 Einwohnern wirklich winzige Ort von so vielen anderen Reisenden empfohlen, dass wir uns entschlossen, doch hinzufahren, auch wenn es einen kleinen Umweg auf dem Weg die Küste hoch bedeutete. Und im Nachhinein stelle ich fest: Der Umweg hat sich gelohnt! Aber der Reihe nach.
Den Weg nach Hampi bewältigten wir - wie auch den Weg nach Varanasi - in einem Nachtzug. Dieser hier war jedoch nicht klimatisiert, was eine deutlich bessere Entscheidung ist. Von draußen kommt frische Luft herein, man läuft nicht Gefahr, sich zu erkälten und es ist weitaus günstiger. Theoretisch braucht man sich nicht einmal Verpflegung mitzubringen, denn das Heer an Händler mit ihren unverkennbaren Rufen, die man schon einen Waggon entfernt hört - etwa "Paniiii, Paniiii!" für Wasser - versorgt einen mit allen typisch indischen Lebensmitteln, auf die man bis zum Beginn der Nacht und ab dem frühen Morgen Lust hat.
Auf den Pritschen uns gegenüber hatte eine kleine Familie Platz genommen, was perfekt ist für eine Reise durch die Nacht: keine nervigen, gierig starrenden Augen bei jeder von Lisas Bewegungen.
Deutlich ausgeruhrter als nach der Busreise kamen wir morgens dann in Hospet an und buchten am Schalter direkt die Tickets für die Weiterreise, damit wir nicht wie in Mysore stranden würden. Hampi selbst ist nicht ans Schienennetz angeschlossen, weswegen man den letzten Teil der Reise anders bewältigen muss. Mit dem Gedanken im Hinterkopf eventuell eine schlaflose Nacht in den Knochen zu haben, hatten wir mit unserem Hotel vorzeitig abgeklärt, dass sie uns vom Bahnhof holen sollten, weil wir uns nicht gegebenenfalls total übermüdet um öffentliche Verkehrsmittel kümmern wollten. Als wir aus dem Bahnhof heraus kamen, standen dort die üblichen Verdächtigen: "Need Tuktuks/Rikscha/Taxi? Going Hampi?", die wir abwimmelten. Einer war jedoch mal wieder hartnäckig, aber gleichzeitig sehr freundlich. Es dauerte, bis er uns sein Handy mit unseren Namen drauf unter die Nase hielt, bis wir verstanden, dass er der Fahrer vom Hotel war.
In Hampi angekommen begeisterte uns direkt das Panorama, das sich bei der Fahrt von oben in den Ort hinein bietet: Riesige Felsen bilden kleinere und größere Hügel, um die grüne Palmenwälder stehen. Davor fließt ein Fluss, der hier ausschließlich per Boot zu überqueren ist (Schwimmen ist streng verboten) und an dessen Ufer eine handvoll Bungalows neben einem großen südindischen Tempel das Dorf bilden.
Unser Guesthouse stand am dem Fluss zugewandten Rand des Dorfs, weswegen wir die wunderbare Aussicht auf die Felshügel, den Fluss und die Leute, die an dessen Ufer wuschen, handelten und ihren Tagesgeschäften nach gingen, hatten.
Nach einer kurzen Runde Schlaf mieteten wir eine Rikscha für ein paar Stunden mit einem Fahrer, der mit uns die größten Sehenswürdigkeiten abklapperte. Endlich noch mal Tempel, yeah. Das Coole an den Tempeln in Hampi ist, dass sie hervorragend in die Landschaft passen. Besonders in einem unterirdischen Shiva-Tempel haben wir viel Zeit verbracht, weil wir in einer versteckten Nebenkammer hunderte Fledermäuse entdeckten, die dort friedlich am schlafen waren.
Außerdem habe ich mich endlich mal dazu durchgerungen, eine Kokosnuss von einem Straßenhändler zu kaufen. Mit drei gezielten Schlägen auf die grüne Hülle war das Innere der Nuss freigelegt und mit einem Strohhalm drin bekam ich sie überreicht. Schmeckte gar nicht schlecht, war aber aufgrund der Temperatur leider nicht so erfrischend wie gehofft.
Am nächsten Tag kamen wir auf eine besonders schlaue Idee: Aufgrund vieler Empfehlungen wollten wir uns den Tempel des Affengotts Hanuman anschauen, der auf der anderen Flussseite liegt. Wir wussten auch, dass er auf einem Hügel liegt und man 600 Stufen erklimmen muss, um ihn zu erreichen.
Was uns jedoch geritten hat, den Aufstieg um elf Uhr mittags bei 40° und sengender Sonne zu beginnen, wissen wir nicht mehr.
Wir brachen also um halb zehn auf Richtung Fluss. Die erste Hürde bestand darin, diesen zu überqueren, denn die "Fähre" für 10 Rupien pro Nase war gerade auf der anderen Seite. Freundlicherweise bot man uns aber an ein Paddelboot könne uns für nur 50 Rupien pro Person rüber bringen. Die Fähre fährt nicht permanent hin und her. Stattdessen wird gewartet, bis sie voll ist und erst dann geht's los. Je nach Andrang kann das pro Ufer bis zu einer halben Stunde dauern und da wir darauf nicht warten wollten, nahmen wir das Boot.
Zwei Jungs im Alter von vielleicht 8 und 10 Jahren ließen uns in ihr kreisrundes, geflochtenes Bötchen steigen, das in der Mitte rund 10 cm unter die Wasseroberfläche sank. Die Paddelbewegungen sahen zunächst recht ungelenkt aus und das Boot drehte sich mehrmals auf der Stelle im Kreis. Als die beiden mit uns aber das Trinkgeld für die Fahrt abgesprochen hatten, ging's ab. In wenigen Minuten waren wir nahezu trockenen Fußes auf der anderen Seite und bezahlten ein zweites Mal. Vom ersten Betrag, den wir bei einem älteren Herrn löhnen mussten, würden die vermutlich keine einzige Rupie sehen.
Auf der anderen Seite angekommen gings darum eine Rikscha zu finden. Nach einer Viertelstunde umherirren deutete man uns in die richtige Richtung und wir spazierten also eine Straße entlang, die uns zum Rikschastand führen sollte. Nach ein paar Meter war die Straße auf einmal voll von Leuten und die Stimmung sehr angespannt. Auf der rechten Straßenseite stand alles voll mit Polizisten, die dicke Knüppel trugen, die wohl dafür sorgten, dass eine rund doppelt so große Gruppe Männer nicht ihrem Unmut freien Lauf lassen konnte. Der Grund war ein Bagger, der gerade quer durch die Trümmer mehrerer Behausungen fuhr. Dazu später mehr.
Wir fanden einen Rikschafahrer, der uns zum Tempel fuhr und kamen auf dem Weg noch an weiteren frischen Ruinen vorbei. Mit frischem Wasser ausgestattet begannen wir den Aufstieg und bereuten die Uhrzeit schon nach wenigen Stufen. Die Vorfreude auf eine tolle Aussicht und - mal wieder - zahlreiche Affen trieb uns jedoch zum Weitergehen an. Nach selbst gezählten 570 Stufen kamen wir oben an. Da es sich um einen Tempel handelt, wurde man dazu aufgefordert, die Schuhe auszuziehen, was wegen des schwarzen Asphalts aber keine gute Idee ist: Da unsere Fußsohlen in kurzer Zeit dermaßen heiß wurden, schnappte ich mir irgendwann eine Fußmatte, die vor dem Eingang lag, und rutschte damit um den Tempel herum. Die versprochenen Affen gab es leider nur in sehr geringer Anzahl, wir zählten fünf. Dass sich der Tempel "Affentempel" nennt, ist daher ganz schön gewagt, wenn man ihn zum Beispiel mit dem bei Jaipur vergleicht.
Blieb also die Aussicht, für die es sich lohnte, den Berg zu erklimmen, und die hielt, was uns versprochen wurde. Kilometerweit konnten wir die Landschaft bewundern, die so vollkommen anders aussieht als alles, was wir bisher von Indien gesehen hatten.
Bild 1: Mächtiger Fels mit Lisa
Bild 2: Tempel
Bild 3: Kokosnuss-Verkäufer, wie sie hier alle paar Meter stehen
Bild 4: Coole Echse
Bild 5: Aussicht vom Hanuman-Tempel aus
Bild 6: Prost!Läs mer