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  • Day 78

    Agonda (07.05. - 11.05.)

    May 11, 2016 in India ⋅ ☀️ 28 °C

    Samstag Morgen ging es weiter nach Agonda, denn die letzten Tage der Reise sollten vollständig den paradiesischen Stränden von Goa gehören. Auch das ist eine Strecke, die man am besten mit dem Zug bewältigt. Wir fuhren also in aller Früh und ohne Frühstück mit der Rikscha nach Hospet zum Bahnhof, denn der Zug sollte um 6:20 Uhr abfahren. Noch in Hampi sagte uns der Rikschafahrer jedoch, dass dieser jetzt schon eine Stunde Verspätung hat, was bei einem Zug, der mit einer Gesamtreisezeit von über 38 Stunden einmal von Kalkutta nach Vasco da Gama über 2000 Kilometer quer durch Indien fährt und damit die gleiche Strecke wie von Moskau nach Hamburg zurücklegt, irgendwie verständlich ist (Hier die Seite der Verbindung: http://indiarailinfo.com/train/amaravati-expres… cool finde ich, dass für jede Station die durchschnittliche Verspätung angegeben ist.).
    Wir holten uns also ein Frühstück, warteten am Bahnsteig und schauten dem Treiben der Menschen um uns herum zu. Um acht Uhr fuhr der Zug dann mit hundert Minuten Verspätung in den Bahnhof ein und wir fuhren los. Wieder einmal hatten wir eine Familie mit im Abteil. Die beiden kleinen Kinder hatten schnell einen Narren an uns gefressen und von der Mutter bekamen wir leckeres Gebäck. Dafür teilte Lisa ihren Frühstückswecken mit der Tochter, fairer Tausch.

    In Margao angekommen wollten wir erst einmal den Zug nach Mumbai eine Woche später buchen, denn wenn man so eine lange Strecke zu spät bucht, kann es passieren, dass der Zug schon voll ist. Und eine Nacht im Sitzwaggon wollten wir vermeiden. Am Terminal gab's dann erst einmal eine böse Überraschung: Der Zug war schon ausgebucht, nur Wartelistenplatz 87 möglich und schlechte Chancen, dass man rein kommt (kleine Erklärung: Die Inder halten immer ein kleines Kontingent vor für teurere Last Minute-Buchungen, das sogenannte Tatkal. Werden diese nicht in Anspruch genommen, rutschen die Leute auf der Warteliste nach. Bei manchen Strecken wird selten über Tatkal gebucht, dort ist ein hoher zweistelliger Wartelistenplatz dann immer noch gut, so wars zum Beispiel bei unserer Fahrt nach Margao. Auf der Strecke nach Mumbai ist Tatkal aber hoch frequentiert, weswegen die Leute am Schalter mit hoher Sicherheit sagen können, wer auf der Warteliste noch einen Platz bekommt und wer nicht.). Aber die nette Dame schickte mich zum letzten Schalter, ich solle doch dort über die Touristenquote buchen. Gesagt, getan, über dieses zweite spezielle Kontingent bekamen wir direkt unser Ticket.

    Mit dem Taxi fuhren wir die letzte Stunde nach Agonda. Wir hatten zwei Hütten am Strand gebucht, eine mit kleiner Terrasse und Blick aufs Meer. Traumhaft.
    Der Strand von Agonda ist wohl der ruhigste in Goa, Indiens kleinstem Bundesstaat, und gerade jetzt nach Ende der Hauptsaison war hier nichts mehr los. Das hat Vor- und Nachteile: Schön ist, dass man sich den zwei Kilometer langen, weißen Sandstrand mit nur rund 20 Leuten teilt. Außer dem Rauschen der Wellen hört man den ganzen Tag lang nichts. Ärgerlich ist jedoch, dass die Anzahl der offenen Lokale proportional zur Anzahl der Touristen ist, was zur Folge hat, dass wir fürs Frühstück rund eineinhalb Kilometer laufen mussten und wir abends am Strand auf dem Weg zurück vom Abendessen auf unsere Taschenlampen angewiesen waren. Aber das war ein kleiner Preis, den wir gerne zu zahlen bereit waren.
    Wenn die Touristen die Strände in Goa verlassen, werden nach und nach auch die Strandhütten abgerissen und im September, nach dem Monsun, erst wieder zusammengezimmert. Das hält auch der Betreiber unserer Unterkunft so und daher musste Christoph am letzten Tag in eine andere Hütte: Seine ursprüngliche stand schon nicht mehr, als wir abreisten.

    Die Tage in Agonda verbrachten wir hauptsächlich auf der Terrasse, im Meer und damit, uns um unseren zugelaufenen Hund zu kümmern. Wie im Rest von Indien gibt es auch an den Stränden jede Menge streunende Hunde und einer - wir tauften ihn Kalle - hatte uns besonders gerne und folgte uns überall hin. Am ersten Morgen blieb er noch brav vorm Frühstückslokal liegen und kam danach wieder mit. Am zweiten Tag kam er mit rein und erfreute besonders den Kellner mit einem Haufen Zecken, die er sich aus dem Fell zog und dann auf dem Boden zerbiss.

    Abends waren wir meistens in einem Restaurant direkt am Strand zum Abendessen und genossen da die Kreationen aus dem Tandoor, dem typisch indischen Lehmofen.

    Nach Agonda geht's weiter nach Palolem, einem Strand etwas weiter südlich, wo auch jetzt noch ein bisschen was los sein soll.

    Bild 1: Boot im Sonnenuntergang
    Bild 2: Spontanes Bild, was super gut geklappt hat
    Bild 3: Ausblick aus unserer Hüttentür
    Bild 4: Blick über den Strand
    Bild 5: Links Kalle und daneben ein Hund, der sein Territorium behaupten wollte
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