• Astros

    20 augustus, Griekenland ⋅ ☀️ 28 °C

    Manchmal dauert es bei uns doch ein bisschen läger bis wir wieder Zeit, Muße und Berichtenswertes beisammen haben, um wieder ein paar Zeilen auf die geneigte Leserschaft loszulassen.
    Unsere diversen Sommergrippen haben uns Beide einerseits doch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, sodaß wir uns eigentlich aus dem Reich des Meltemi etwas zurückgezogen hatten und doch wieder Richtung Peloponnes gewandert sind.
    Die Windverhältnisse sind dort doch um einiges weniger, was unserer angeschlagenen Gesundheit entgegen kommt.
    Man muss sich ja nicht dringend mit Fieber, rotzender Nase, tränenden Augen, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, dem Starkwind der Ägäis aussetzen. Bringt nix!
    Andererseits steht bei mir eine kurze Reise für ein paar private Regelungen zuhause an, somit war es klar dass wir uns von Athen nicht allzuweit entfernen wollten, in erster Linie auch punkto Windsicherheit.
    Dazu gekommen sind auch einige Verschleißerscheinungen an unserer "Ostbahn".
    Die Stopfbuchse unserer Welle zum Propeller leckt, also eigentlich die Wasserkühlng der Welle.
    Muss nicht gleich repariert werden, aber es gehört regelmäßig das eingeleckte Wasser abgepumpt.
    Der Ventilator der Motorraumlüftung spielte plötzlich nicht mehr mit, sodass mehrmals Überhitzungsalarm gekommen ist.
    Provisorisch habe ich jetzt einen Schalter zum händischen Einschalten gebaut.
    Der Dinghymotor leckt irgendwo in der Benzinleitung, muss dringend angeschaut werden.
    Das Vorsegel hat im Sonnenschutzstreifen einen kleinen Riss. Muss nicht sofort gemacht werden, aber bei Gelegenheit.
    Und so geht es dahin: Wer noch nie ein Boot besaß, der waß an Schas!
    Unter all diesen Vorzeichen versteckten wir uns mal zum halbwegs Auskurieren in einer Bucht in der Nähe von Ermioni.
    Fast alleine, das Städchen nicht weit entfernt, falls Medikamente oder doch ein Arzt notwendig wäre, weit und breit keine Strandbar oder Disco, welche einem die Nacht zur Hölle machen kann. Zwei Tage vegetierten wir so leidend vor uns hin, bis es uns zumindest soweit besser ging, dass wir wieder weiterreisen konnten.
    Astros an der Westseite des argolischen Golfes hatten wir auserkoren.
    Moni hat sich zwar mit Kopfweh und Fieber wieder in der Koje verkrochen, aber ich war mittlerweile so fit, dass ich den herrlichen Segelwind auch enspannt genießen konnte.
    Und mit Astros hatten wir auch wieder mal ein echtes Kleinod, ganz nach unserem Geschmack, gefunden.
    Ein ehemaliges Fischerdörfchen in einer weitläufigen Bucht mit kilometerlangen feinen Kiesstrand, oder groben Sandstrand, wie man will. Einen gepflegten, sicheren Hafen den dutzende Tavernen und nette Bars säumen, und am Hügel thront eine markante Festung.
    Weit und breit kein Flughafen, somit hielt sich der Tourismus in Grenzen. Eigentlich waren zu 95% nur Griechen hier auf Sommerurlaub, Athener und Umgebung, die in zwei Stunden mit dem Auto anreisen.
    Preislich typisch Peloponnes, also günstig bis moderat, freundliche Wirten, gemütlich gechillt: "Siga Siga"
    Auch wieder kaum Charterboote, hauptsächlich Eigner, was auch den Stress im Hafen fast gegen Null minimierte.
    Fast aber nur! Denn ein Charterkatamaran hatte sich doch her verirrt, und der brachte die Hafenidylle jäh zum erliegen.
    Bei einfachsten Ankermanöver - Anker genau gegen Windrichtung, Steg genau in Windrichtung - versagte der griechische Skipper komplett. Erst legte er seinen Anker über unseren, dann kam er quer daher wobei ich schon befürchtete, er rammt unsere "Ostbahn" gleich, dann lag er doch irgendwie neben uns, drückte aber dermaßen gegen unser Boot dass ich die Befürchtung hatte, er reißt unseren Anker aus. Beim Versuch wieder Abzulegen verhakte sich sein Ruderblatt in unserer Ankerkette. Der Kette war's wurscht, aber sein Ruderblatt hatte einen Schaden abbekommen.
    Die ganze Aktion rief dann auch die Hafenpolizei auf den Plan. Zwei Damen, bewaffnet wie ein Sondereinsatzkommando diskutierten mit dem Skipper, der dann zuguterletzt doch neben uns längsseits angelegt hatte.
    Ruhe kehrte wieder ein im Hafen, bis auf die Jugendlichen, die die Wellenbrechermole als Sprungturm und zum Posen bei den jungen Mädels nutzten...
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