• Hinterhaustankstelle
    Vom 20 Literkanister ins AutoDornenwaldSandtrack 💪🏽Salary Bay

    Tag 10 - die Hinterhaustankstelle

    October 29, 2023 in Madagascar ⋅ ☀️ 26 °C

    Hinter uns liegt eine weitere Nacht, welche uns teilweise stundenlang wach hielt 🫠🥱

    Wir campten an einem ziemlich geschützten Ort in der Nähe der N9.
    Im gutem Glauben einer ruhigen Nacht schlugen wir unser Zelt auf und kochten. Gegen 17 Uhr hörten wir von einem sicherlich 500 Meter entfernten Dorf etwas Musik. Wir dachten uns erstmal nichts dabei 🤷🏽‍♀️
    Fürs Erste war es ja auch ganz nett, doch irgendwie klang jedes Lied identisch. Gegen 20 Uhr hörten wir immer noch in Dauerschleife das vermutlich gleiche Lied🙈
    Wir legten uns schlafen, in der Hoffnung dass sich das Lied irgendwann änderte oder aufhörte 🙃
    Doch es hörte nicht auf 😱 Es spielte die ganze Nacht bis um vier Uhr morgens pausenlos durch.
    Am Morgen wurde uns dann klar, dass das keine Lieder waren, sondern das der Stammeskönig das gesamte Ersparnis des Dorfes für ein Keyboard mit Verstärker ausgeben hatte (natürlich nur eine Vermutung😉) Beim Wegfahren hatte wir das Spektakel noch einmal live gesehen. Das halbe Dorf hatte sich um das Keyboard versammelt und lauschte gespannt. Verrückt 😱

    Wir folgten weiter der N9.
    In der Landkarte, welche wir immer wieder verwendeten, war der Ort Ankililoaka mit einem Tankstellensympol gekennzeichnet.
    Wir fuhren sicherlich 3x durch den Ort und sahen nichts, einfach keine Tankstelle ☹️
    Plötzlich fielen uns am Straßenrand gelbe Kanister, verdichtet mit einer Plastikfolie auf. Bei genauerem Hinschauen entdeckten wir eine Hinterhaustankstelle. Wir tanken 20 Liter und waren froh unserer Route weiter Richtung Küste folgen zu können.

    Nächstes Ziel:
    Salary Bay 🌊☀️

    Das Problem, der Weg zur Küste war nicht eindeutig gekennzeichnet. Auch schon gestern mussten wir vermehrt umdrehen, weil der Weg entweder zugewachsen oder unpassierbar wurde.
    Im letzten Versuch fanden wir die Straße nach Manombo, welche uns weiter Richtung Salary Bay führte.
    Der einspurige Sandweg sollte uns laut Beschreibung keine all zu großen Probleme bereiten. Doch schnell merkten wir, dass unser Auto, trotz funktionierendem Allrad, einige Stellen nur in low range schaffte und der Sand um einiges tiefer war als beschrieben.
    Wir hielten die Drehzahl konstant zwischen 2.000-3.000 Umdrehungen und gaben lieber einmal zu viel Gas als zu wenig.
    Nach 60 km tiefem Sand, einigen Geröllabschnitten und einem wunderschönen Ausblick aufs Meer hatten wir Salary Bay erreicht. Traumhaft 😍

    Wir versteckten uns hinter einer Sanddüne und schlugen unser Zelt für die Nacht auf ⛺️

    Wie so oft, dauerte es nicht lange, da kamen neugierige Madagassen zu uns. Diesmal waren es zehn Kinder 😱😱
    Das erste Mal war uns die Situation etwas unangenehm. Zwei der fast ein Duzend Kinder husteten grausam. Nachdem wir Doc Google checkten, wussten wir, dass bis zu 40% der Madagassen mit Tuberkulose infiziert sind. Tuberkulose ist eine Erkrankung der Lunge und besonders im Süden der Insel vertreten. Tuberkulose zeigt sich meistens durch starken Husten, Fieber, Schwäche, Appetitlosigkeit und starkem Gewichtsverlust.
    Bei uns klingelten sofort die Alarmglocken ❌❌
    Wir hatten unendlich großes Mitleid mit diesen Kindern, gleichzeitig mussten wir aber auch an uns denken 😭💔. Tuberkulose wird über Tröpfchen übertragen. Natürlich ist bei einem funktionierten Immunsystem die Wahrscheinlichkeit geringer, aber wir wollten definitiv kein Risiko eingehen 😢
    Wir packten unsere Sachen zusammen und verabschiedet uns kommentarlos von Ihnen. Im ersten Moment liefen die Kinder uns noch hinterher. Aber sehr schnell merkten und akzeptieren sie, dass sie unerwünscht waren.
    Oh Gott!! Unser Herz blutete 💔😭
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