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  • Day 30

    Chinguetti -Atar- Terijt ins Paradis

    February 3 in Mauritania ⋅ ☀️ 16 °C

    Egal wie früh man aufsteht man kommt immer später los wir hatten heute morgen noch 20 Kilometer Single Track Küste danach wieder auf die will Blech Piste zu stossen Punkt kurz vor der zusammenführung sorgen wir einen Pickup vorbeifliegen Punkt ich erinnere mich und unsere erste tunesienreise mit dem tatra Gerhard stieg damals fluchend aus dem LKW und schimpfte ich lasse mir doch meinen Lastwagen nicht kaputt schlagen Punkt ich sag dir nur er soll einfach schneller fahren und das tat ich jetzt auch. Anstelle der 20 bis 30 km/h einfach voll aufs Gas. Die Beschleunigung bis knapp unter 70 kmh ist eine Tortur für Mann und Maschine, aber danach lief es relativ ruhig. Man fährt zwar wie auf rohen Eiern und die Fuhre schwimmt wie auf 40 cm Neuschnee, aber es geht wenigstens vorwärts. Das Ziel Chinguetti (oder wie Julia immer sagte "Spaghetti") ist eine von der UNESCO wieder zum leben oder besser gesagt vom Sand befreite alte Stadt. Die im 13. Jahrhundert gegründete Stadt gilt als die siebtheiligste Stadt des Islams. Davon ist aber heute zu Tage nicht mehr viel zu spüren. In jedem der restaurierten Häusern sitzt eine geschäftssüchtige Dame und verkauft billigen Trödel. Die penetranteste davon hat uns überredet bei ihr Tee zu trinken, um dann hinterher böse zu schauen, nur weil wir nichts gekauft haben. Wir machen noch einen kleinen Rundgang durch die ausgegrabene Stadt und Julia beschliesst dann zu Fuss über den grossen Qued zu einer circa zwei Kilometer entfernten hohen Düne zu gehen. Da das wohl dauern wird, nutze ich die Zeit um die gestern erstanden den Batterien in das Reifenkontroll-System zu installieren. Die ganze Dorfjugend schaut mir dabei interessiert auf die Finger und verfolgt jeden Arbeitsschritt genau, als unerwartet Julia wieder auftaucht. Wegen eines menschlichen Bedürfnisses in Verbindung mit dem breiten Qued, wo es weit und breit keinen Busch gibt, musste sie dringend zur JuSe zurück. Nachdem wir Lutscher verteilt haben, machen wir uns schnell aus den Staub. Über die grosse Fläche des Queds hinweg Richtung Düne. "Was willst du denn da", schimpfte meine bessere Hälfte "da will ich jetzt nicht mehr hin!"
    Bin ich Hellseher? 😎
    Und schon wieder steckten wir fest. Wieder Reifendruck ablassen und mit Gewalt und zwei Sperren nach hinten raus. Gerade so im vierten Anlauf geschafft. Am Dorf Ende dann wieder Reifendruck auffüllen, da die Wellblechpiste mit 50 km Länge als Rückweg unumgänglich ist. Es stand diesmal die gesamte Jugend des Vorortes, wobei mir einer sehr zuvorkommend assestierte. Er stöhnte natürlich unüberhörbar ob der Anstrengung beim Aufhalten der Heckklappe, damit ich ihm was gebe, was er sich auch verdient hat. Zurück mit genügend Druck auf der Wellblechpiste hiess es dann nur Vollgas. Ganz schön schwierig bei dem und Gehüpfe hat am Steuer lm Rallye Tempo ganz schön zu tun um die Fuhre auf der Spur zu halten! Nach einer gefühlten halben Ewigkeit, die aber in Wirklichkeit nur ein Drittel der gestrigen Zeit war, nassen Händen und ein durchgeschwitztes T-Shirt, kaum endlich die Polizeistation in Sicht. Durch Atar gings diesmal ohne Stopp - kannten wir ihr schon von gestern. An einem kleinen Flusslauf neben der Straße, wollten wir uns kurz abkühlen. Schaut mit Wasser, Palmen und den hohen Tafelbergen im Hintergrund richtig aus wie ein kleines Paradies. Was uns aber nur 40 km später erwartete.
    Die Oase Terjit ist das wahre Paradies. Hätte unsere JuSe nicht so eine weiche Matratze, wäre ich liebend gern eine Nacht in einem der Zelte unter Palmen, direkt zwischen dem kleinen Bachlauf und den senkrechten Fels, wo von oben Wasser herab tropft, geblieben. Wir treffen dort zwei junge Deutsche die mit Rucksack unterwegs sind und einen Belgier - mehr nicht! Unser Parkplatzbesitzer glaubt wohl wir wollen bei ihm übernachten und schenkte uns noch eine Packung Datteln als wir in der Dämmerung wieder los fahren. Ich habe ihm im Vorfeld schon 70 Ouguiya für den Parkplatz gegeben. Die Datteln waren dsnn wohl die Differenz. Einer der wenigen wirklich ehrlichen Geschäftsleute in dem Land. Sein Platz war im übrigen sauberst gekehrt und sein Zugang zum Campingplatz immer mit einem 1 Meter hohen alten verbogenen Maschendrahtzaun, den er unten säuberlich mit Steinen und Sand beschwert "verschlossen". Die Adresse ist nur zu empfehlen und wegen der Sauberkeit ohnehin unübersehbar.
    Am Ortseingang hatten wir schon beim reinfahren bei einem sogenannten "Campingplatz" Essen bestellt. Umso mehr war ich überrascht, dass der Besitzer tatsächlich auf uns wartete und als ich bei ihm in der Küche stand er bereits die Hänchenschenkel brutzelt. Er wollte uns Europäern natürlich Spaghetti dazu machen, doch ich konnte ihn überzeugen dass wir lieber Couscous essen. Wir verlassen die paradiesische Oase nur ungern, um noch wenigen Kilometern auf der Passhöhe uns einen Schlafplatz zu suchen
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