• Durban die letzte Station

    September 14 in South Africa ⋅ ☁️ 23 °C

    Wir sind Freitag pünktlich beim Agenten für den Schiffstransfer. Es dauert keine halbe Stunde und es ist alles erledigt. Wir machen uns gerade auf die Suche nach einem Geschäft zur Reparatur unserer Handys, als wir den Anruf erhalten nochmals zur Agentur zurück zu kommen. Eine Dame vom Zoll möchte auch nochmal Fotos machen und die Typenschilder der Fahrzeuge überprüfen. Da ich aber überhaupt keine Lust habe die Husky hinten herunter zu packen, gibt sie sich nach einer Weile auch ohne die Fahrgestellnummer kontrolliert zu Frieden. Den restlichen Tag verbringen wir in einer riesigen Einkaufsmal damit, unsere Handys reparieren zu lassen. Während der Zeit probieren wir die Spezialität der Stadt: Bunny Chow. Verschiedene Currys in einem ausgehölten Toastbrot Laib. Wir haben natürlich nicht damit gerechnet, dass ein halber bedeutet, dass es ein halber Toastbrot Laib mit Inhalt ist und so nehmen wir die Hälfte als Take-away mit. Die Handys sind immer noch nicht fertig, der Trocknungsprozess von Julias Wasser-Phone dauert etwas länger. Ein nahes Kaffee lockt mit einem Kuchenangebot: Merange für Julia und fetten Schokoladenkuchen für mich. Völlig überfressen fahren wir dann zum Campingplatz zurück, wo mittlerweile ein weiterer Overlander angekommen ist. Ruth und Bernd, ein Statiker aus Aalen, haben sich seit März zur Ruhe gesetzt und sind jetzt auf Ostafrika Tour. Am Samstag frühstücken wir lange mit Ihnen und man tauscht sich ausführlich aus. Die beiden sind seit jungen Jahren schon immer auf langen Touren durch Südamerika und Afrika unterwegs und wissen davon vieles zu berichten. Weit nach Mittag brechen wir auf um die letzten Tage am Meer zu verbringen. Auf dem Weg dahin versuche ich mein Glück bei zwei LKW Bremsen Teile Geschäften noch billig Ersatzteile für unser Bremsen zu bekommen. Das erste Geschäft gibt es scheinbar nicht und auch an der zweiten Adresse werden wir nicht fündig. Ich drehe gerade wieder um, als uns ein weißer Pickup überholt und direkt vor uns zurücksetzt, so dass wir nicht vorbei kommen. "You have been here today yet!" meint der Fahrer indischer Abstammung. Er verwechselt uns offensichtlich mit einem französischen Pärchen mit einem ähnlichen Auto. Aber er verspricht uns, uns am Montag weiter zu helfen. Zwischenzeitlich mussten wir feststellen, dass in meinem neu reparierten Handy die Navigation nicht mehr funktioniert, also fahren wir ins Pavilon, so heißt die Prunk Einkaufsmal zurück um das zu reklamieren. Zwar sind die Jungs bemüht den Fehler zu finden und probieren 100 mal das selbe, bis wir entnervt unverrichteter Dinge zu unserem eigentlichen Tagesziel Ballito aufbrechen. Im I-overlander wird uns ein wilder Übernachtungsplatz direkt am beach offeriert. Wir erwarten einen weißen unberührten Sandstrand mit Palmen und sind erstaunt, dass es sich dabei um eine Parkbucht an der Strandpromenade mit im Rücken riesigen, in den Hang hineingebauten Wohnburgen handelt. Dann warten wir mal, ob uns jemand vertreibt und gehen danach in eine nahe Bar, so war der Plan. Doch wir kommen gar nicht so weit. Beim Aussteigen werden wir von einer jungen weißen Familie mit zwei kleinen Kindern begrüßt, die uns sofort zum Rest Ihrer Flasche Borbon Whiskey einladen. Am Ende packen wir Tisch und alle unsere Stühle aus und die Kinder haben in der JuSe mächtig Spaß. Dann kommt ein dicker Pick up vorgefahren. Ein Inder springt heraus und erst als er mich herzlich begrüßt erkenne ich den Mann von heute Nachmittag wieder. Es war der Kerl mit der großen Truck Werkstatt zu dem wir am Montag fahren sollten. Dank der gestrigen Patry schlafen wir lange, wachen nur kurz auf, weil in aller Hergottsfrüh direkt unter uns am Strand eine Art Gottesdiendt gefeiert wird, wobei immer wieder Leute ins Meer geführt werden. Nach einem kurzen Frühstück werden wir bereits am Rückweg von einigen Leuten wegen unserem Fahrzeug angesprochen. Auch mein Ansinnen im Liegestuhl vor der JuSe bequem unser finde Pinguine auf aktuellen Status zu bekommen, werde ich immer wieder freundlich neugierig angesprochen. Auch die Security kommt neugierig vorbei: "Hey Papa, I have seen you yesterday, an amazing truck!" Irgendwann hab ich alle Fragen beantwortet, im Pinguines nicht viel mehr weitergekommen und meine bessere Hälfte hat auch die Folgen der gestrige Flasche Wein, die sie alleine bekämpft hat, überstanden, also machen wir uns auf zu einem nahegelegenen Einkaufszentrum um dort unsere Henkersmahlzeit, als Abschied von Afrika ein zu nehmen. Mittlerweile schmeckt auch der Wein dazu schon wieder! Vorher wird aber noch ordentlich Südafrikanischer Wein eingekauft und in der JuSe für den dafür vorgesehenen geheimen Staufächern versteckt. Wir übernachten an einem Randbezirk von Durban am Rande einer Sportanlage, wo der Security Mann Julia verspricht gut auf uns auf zu passen. Wie soll es auch anders sein zum Abschluss, das Gas geht aus und so muss ich für den letzten Tag die Flaschen wechseln oder auf den morgentlichen Cappuccino verzichten.
    Am nächsten Morgen fahren wir zuerst zu JJ dem indischen Truckman. Er stellt mir seinen Fahrer zur Verfügung und ich verbringe den ganzen Vormittag damit in 4 verschiedenen Läden wenigstens ein paar Ersatzteile für die Bremszylinder zu finden. Danach fahren wir Richtung Zentrum von Durban um hier an einer Eco Lodge due letzte Nacht zu verbringen. Durban scheint im Gegensatz zu Pretoria und Capetown etwas sicherer zu sein. Zumindest sind um die vielen Einfamilienhäuser keine so hohen Mauern und darüber keine Stachel- und Elektrodraht Barrieren, wie wir es von dort gewohnt sind. Auch gibt es nur wenig Hochhäuser, aber dafür großzügige Einfamilienhaus Siedlungen mit viel Grün und Parkanlagen dazwischen. Es gibt auch vereinzelte Slum Siedlungen, doch selbst hier stehen die Blechhütten sauber in Reih und Glied. Auch der Verkehr ist in der 3.5 Mio. Industrie und Hafen Stadt, dank der guten und breiten Straßen immer fließenden. Den Hafen, der als 7 größter Hafen der Welt gilt, haben wir nur einmal kurz im Vorbeifahren zu Gesicht bekommen, ebensowenig wie die down town. Die Stadt ist flächig weit verbreitet und sehr hügelig, bishin steil, so dass ich mir teilweise überlege auf das Untersetzungsgetriebe zurück zu schalten. Durban ist eine bunte Mischung aus englischer Kleinstadt, Industriestadt mit viel Grün und moderner Metropole zugleich und wird wohl von den meisten - wie auch uns - ob seines Charmes unterschätzt.
    Der Rest des Tages geht dahin mit ausräumen, sauber machen, Fahrräder reisefertig zu machen, die kommen ja für die Seereise hinten aufs Bett und die übrig gebliebenen Lebensmitteln an unseren Nachbarn, einem der vielen Rentner, die hier dauerhaft leben, zu verschenken. Gegen Sonnenuntergang zieht dann noch zu unserer Unterhaltung eine Affenbande durch, um zu kontrollieren ob nicht doch was essbares für sie abfällt.
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