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  • Schleusenwärter aus Köln

    August 11, 2005 in France ⋅ ☁️ 21 °C

    Nach unserem Aufbruch kommen zunächst vier »normale« Schleusen. Bei der vierten Schleuse warten wir zuerst eine Weile, aber es kommt niemand zum Schleusen. Wir fangen also schon mal an, den Schleusungsvorgang selbst einzuleiten. Da kommt ein Mann und spricht uns auf Deutsch an: »Darf man nicht mal in Ruhe Mittag essen?«
    Der Mann war Kölner, den es hierher verschlagen hatte. Als wir noch stehen und warten, dass das Becken sich leert, kommt ein Auto von der VNF angebraust, ein junger Mann steigt aus, kommt ganz dicht auf mich zu und hält mir sein Gesicht hin. Als ich nicht reagiere, redet er Französisch auf mich ein: Warum ich ihn denn nicht mit Bussis begrüße wie es unter Kollegen üblich sei? Er hatte mich für eine Schleusen-Hilfskraft gehalten. Als sich nun herausstellt, dass ich das nicht bin, ist er sehr verlegen. Alles Studenten, sagt der Kölner Schleusenwärter entschuldigend.
    Nachdem wir die Abzweigung des Kanals nach Épinal hinter uns gelassen haben, beginnt eine Schleusen-Kette von ca. fünfzehn Schleusen, die automatisch aufeinander folgen: Sobald man die letzte verlassen hat, öffnet sich die nächste ohne dass wir auslösen müssen. Es ist die »Montée de Colbey«. Es gibt keine Möglichkeit für eine Pause, nicht mal für einen Kaffee zwischendurch. Als wir nach vier Stunden endlich oben sind, sehen wir schöne Dörfer, aber keine Möglichkeit zum Anlegen. Wir parken »schwarz« an einer Spundwand und trinken erstmal Kaffee. Für mich gibt es ein kleines Bad im Kanal, dann ist Lesepause. Schließlich fahren wir weiter nach Girancourt, wo es eine Anlegestelle gibt, aber leider kein Wasser zu Bunkern, kein Laden im Dorf und auch nicht im nächsten, wohin wir mit den Fahrrädern bergauf radeln. Fidel kocht Kartoffelsuppe.
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