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  • Sète - Pausentag

    July 1, 2007 in France ⋅ ☁️ 21 °C

    In der Nacht gibt es ungewohnte Geräusche: Seile klappern am Mast, er selbst gniedelt in seiner Halterung. Am Morgen ist der Himmel grau.
    Unsere Nachbarn hatten uns mitgeteilt, dass die Brücken heute geschlossen bleiben – warum, das begreifen wir langsam. An diesem Wochenende ist Fischerfest und heute ist der Tag der Schwimmer. Den ganzen Tag über tauchen Gruppen von Schwimmern auf, die offenbar die Stadtkanäle durchschwimmen, begleitet von Booten. Am Kai laufen die Zuschauer mit und feuern die Schwimmer an, tief und kehlig: March march march!, oder mit strenger Frauenstimme: André André André!, oder befehlend: Avant, avant!, und so weiter.
    Wir haben anderes zu tun. Trotz des Regens, der uns immer wieder Pausen aufnötigt, drehen wir zunächst Olga mit einem Seilmanöver herum, so dass sie nun mit dem Hintern zum Kai liegt. Unser Bootsnachbar meint bewundernd: Wir wüssten wohl genau, was zu tun sei.
    Jetzt wird Mast Nr. 2 klargemacht: Wir entwirren die Schoten und Stage, die beiden Männer der »Poppy« kommen hilfsbereit herbeigesprungen, aber Lenny meint, wir seien wohl gewohnt, solche Manöver ohne Hilfe zu bewältigen. Der Käpt’n denkt und fuchst seinen Plan aus, dann ist es soweit, und die Engländer dürfen auch anpacken. Mit Hilfe von Mast Nr. 1 wird der zweite Mast hochgezogen und mit Hilfsseilen gegen seitliches Ausbrechen gesichert. Und steht!
    Noch immer kam keiner kassieren.
    Gestern war der Tag des Durch-die-ganze-Stadt-marschierens – zu einem Postamt in dem fernen Vorort Corniche. Ausgerechnet dorthin werden die wichtigen Bücher für uns postlagernd gesendet. Leider sind sie immer noch nicht angekommen. Anschließend geht das Basteln an Bord weiter: Fidel befestigt die Wanten und Stagen für die Masten endgültig.
    Heute haben wir die Segel angepasst und angeschlagen und Schoten und Fallen verlegt – und würden jetzt am liebsten lossegeln. Aber für morgen ist starker Wind angesagt und das müssen wir nicht gleich am ersten Tag haben. Morgen früh wollen wir zur Brückenöffnungszeit hinaus in den äußeren Yachthafen fahren und übermorgen starten. Die Wartezeit wollen wir für Einkäufe und zum Wäsche waschen nutzen.
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