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  • Day 5

    Sete Cidades - die Zwillingsseen

    June 8, 2017 in Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Überstürzter Aufbruch am Morgen, weil ich ja eigentlich einen Ruhetag geplant hatte. Aber die Sonne schien, und in meinem Kopf spielte ein Dauerband die Ansage: Sete Cidades … sete Cidades
    Also Computer angeschmissen, nach einer Busverbindung gesucht: Bus geht um 8:25. Hurtig hurtig … trockenes Brot und Tee ist neuerdings mein erstes Frühstück. Keine Zeit zum Duschen, für Gymnastik – auf zum Bus.
    An der Bushaltestelle treffe ich einen netten jungen Indonesier mit südarabischer Nationalität, in Irland lebend. Lade in spontan ein in mein Häuschen, falls er in die Gegend kommt.
    Erreiche Sete Cidades gegen 10 Uhr und gönne mir zuerst einen Galão und ein Teilchen, da mein Frühstück doch etwas zu dürftig war. Im lokalen nicht touristischen Café erhalte ich Auskunft über die Sehenswürdigkeiten. Ich mache mich auf den Weg, zunächst zu der Verbindungsbrücke zwischen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Schön, aber die spektakuläre Sicht hat man eigentlich nur von oben. Da geht die Straße hinauf – aber die Aussicht, an der Straße entlang zu marschieren, ist nicht sehr verlockend. Also frage ich einen Einheimischen, ob es nicht einen Fußweg dort hinauf – zur Vista do Rei – gibt. (Wie gut, dass ich die Sprache kann, und sogar Micaelensisch verstehe!) Es gibt einen, den er mir (unzureichend, aber ausreichend genug) beschreibt. Ich mache mich auf, es ist 10:30 Uhr.
    Der Weg beginnt am Westufer der Lagoa Verde und führt anfangs nur leicht bergauf. Bald erreiche ich die erste Weggabelung. Wohin? Mein Pfadfindersinn sagt: der linke Weg führt zu einer Schlucht, die zwischen meinem Ziel und mir liegt. Ich wende mich also nach rechts, in der Hoffnung, dort um die Schlucht herumzukommen. Der Weg wird schmal und teilweise pfützig und steil. Ich komme ins Schnaufen. Bergauf war noch nie meine Lieblingsgangart. Langsam gehen! Immer wieder bieten sich kleiner Ausblicke, zuerst nur auf die Lagoa Verde, je höher ich komme, desto weiter wird der Blick. In der feuchten Luft schwitze ich in Strömen. Oben über den Kraterrand wehen Wolken, mal höher, mal tiefer. Der letzte Anstieg ist heftig, belohnt aber mit spektakulären Blicken über die Zwillingsseen. Endlich erreiche ich – triefend nassgeschwitzt – den oberen Aussichtspunkt, wo sich die Touristen tummeln. Hier oben ist die Luftfeuchtigkeit enorm, und ein kühler Wind bläst vom Atlantik herauf, mir wird ordentlich kühl.
    Hier gibt es außer einem Souvenirshop und einem toten Hotel nichts außer Touristen! Vergeblich suche ich zu erfahren, ob hier eine Bushaltestelle ist, denn mein Plan war, den 12 Uhr Bus zurück bis Ginetes zu nehmen, und mir noch die heißen Quellen von Ferreiras anzusehen. Aber keiner weiß was.
    Ein freundlicher Brasilianer, in Gesellschaft von Portugiesen aus Lissabon, in einem Kleinbus bietet mir an, mich zurück nach Sete Cidades mitzunehmen. Immer wieder nett, die Leute. Ich fahre also mit.
    In Sete Cidades gönne ich mir ein luxuriöses Mittagessen: Salada de Atum, Cola, Galão. Dann gehe ich zum See und stecke mich im Gras aus. Über mir ziehen die Wolken, die immer wieder über den Südrand des Kraters wehen. Ich träume und lasse die Gedanken fliegen (und hole mir dabei einen kleinen Sonnenbrand!).
    Gegen vier begebe ich mich zur Bushaltestelle. Der Bus kommt gegen 4:20, in Várzea müssen wir umsteigen (ekliger deutscher Mitfahrer tritt mir fast auf die Füße in seinem Eifer, als Erster einzusteigen!).
    Heim – einkaufen – Hose und Gummistrumpf aus – Nudeln kochen – Duschen – relaxen.
    Dann in meine Lieblingsbar am Hafen …
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