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  • Day 6

    Ribeira Grande

    June 9, 2017 in Portugal ⋅ 🌧 18 °C

    Der Himmel ist heute grau, als ich aufwache, grau und wolkenzerzaust. Ich mache mich auf zum Bus nach Ribeira Grande. Dort kann man die Caldeira Velha besichtigen und mein kleiner Freund, den ich an der Bushaltestelle treffe, rät mir, von dort noch zum Pico do Fogo aufzusteigen – nur zwei Stunden Fußmarsch.
    Die Busfahrt – eine von vielen – habe ich mit einem kleinen Video dokumentiert. Es ist erstaunlich, wie die Fahrer diese Riesenbusse durch die engen Straßen kutschieren. Oft genug muss gewartet werden, weil ein geparktes Fahrzeug den Weg versperrt. Dann wird gehupt, einmal, zweimal, endlich erscheint der Fahrer und bewegt sein Fahrzeug.
    In Ribeira Grande angekommen, muss ich erstmal ein zweites Frühstück einnehmen, mir ist irgendwie flau. Der Wirt erklärt mir den Weg zur Caldeira Velha. Es geht neben der Kirche die Straße entlang – immer der Straße nach. Ich hätte mir einen Fußweg gewünscht, den es sicher auch gibt. Der Wind ist sehr stark und bläst mir mal von vorn, mal von hinten, gewaltig um die Ohren. Nimmt mir den Atem. Die Feuchtigkeit treibt den Schweiß aus allen Poren. Kein Mensch außer mir ist auf diesem Weg unterwegs. Ich schaffe es bis zur Umgehungsstraße hinauf, dann gebe ich auf. In diesem Wetter auch nur eine halbe Stunde weiterzugehen, schaffe ich heute nicht.
    Eine Portugiesenfamilie gibt mir einen Lift zurück ins Städtchen.
    Ich wandere an der Küstenmauer entlang, schaue fasziniert den fliegenden Schaumfetzen der Wellen zu: mindestens Windstärke 7. Das weckt unschöne Erinnerungen! Ich wandere zu weiteren Aussichtspunkten auf das Meer. Gegen Mittag bin ich so erschöpft, dass ich nur noch eins will: Schnell eine Snackbar, wo sie etwas Essbares servieren. In den Gässchen ist zunächst nichts zu finden. Endlich – gegenüber einer der vielen Kirchen – eine Salat- und Sandwichbar. Als ich eintrete, torkelt mir ein Volltrunkener mit eingenässten Hosen entgegen, wird von der Theken-Lady strengstens des Lokals verwiesen. Er kommt dem Verweis sehr zögerlich nach, endlich ist er draußen. Es gibt leckeren Salat und eine gute und notwendige Pause, bevor ich mich auf den Rückweg ins Zentrum mache.
    Als ich im zentralen Busbahnhof ankomme und noch unschlüssig die Pläne studiere, was ich nun weiter unternehme, fällt mir der Fahrplan nach Ponta Delgada ins Auge: Abfahrt für einen direkten Bus um 1:30. Kurz entschlossen steige ich ein und fahre zurück, schaffe kaum noch die Treppen zu meinem Zimmer hoch und falle erstmal ins Bett. Eine weise Entscheidung.
    Es sind inzwischen unangenehme Gäste angekommen, ein Paar, die die ganze Küche lauthals mit Beschlag belegen, den Ausguss vor dem Bad verstopfen, das Händehandtuch total versiffen … Später liegen sie friedlich nebeneinander auf der Couch im "Wohnzimmer" und schauen TV.
    Ich suche wieder meine abendliche Lieblingsbar "Cais de Sardinha" auf.
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