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  • Day 27

    Von Yazd nach Isfahan

    April 11, 2022 in Iran ⋅ ☀️ 25 °C

    In Yazd für diesen bevorstehenden Roadtrip mit zahlreichen touristischen Unterbrechungen einen zuverlässigen Fahrer mit ebensolchem Auto zu finden gestaltete sich für Sufi schwieriger als gedacht und war letztlich unmöglich. Schließlich mussten wir uns kurzfristig dazu entschließen, einen uns bereits bekannten Fahrer von Isfahan kommen zu lassen.....er würde also beim Start nach 330 km und mindestens vier Stunden am Steuer schon etwas müde sein 🙄. Hätten wir das rechtzeitig getan, hätten wir ihm eine Nacht im Hotel spendieren können. Hätte, hätte, Fahrradkette.....
    Mohammed, ein motorisierter Tourguide wie Sufi selbst, akzeptierte den Auftrag jedoch freudig und war auch bereit, Sufi das Steuer stundenweise zu überlassen, was mich etwas beruhigte. Mir ging es nach dem vorangegangenen Durchfalltag im Hotel mit abendlicher Besichtigung des Badhgir-Hauses erstaunlich gut, weswegen die Beiden alles dafür taten, mir unterwegs Zoroastrier und Khanat-Wassersystem doch noch nahezubringen. Mohammed spielte dabei seine seit Pandemie-Beginn brachliegenden Fremdenführerqualitäten freudig aus, was ich sehr genoss. Einiges von dem, was ich schon für gestern beschrieb fand also (für mich) erst heute statt. (Und für Anton teils zum zweiten Mal.)

    Die Tagesfahrt durch Yazd, Wüste und etwas Gebirge sollte für uns schließlich 12 Stunden dauern: Stationen waren Feuertempel, Bestattungstürme, Wassermuseum, eine Karawanserei mit traditionellen Werkstätten (ich besitze jetzt ein handgewobenes Reise-Saunahandtuch), die Begehung eines Khanats (ein abenteuerlicher Höhepunkt!), Mittagspause mit familär Gekochtem OHNE Fleisch in einem sehr hübschen und gemütlichen Hooka (Wasserpfeife) -Opiumhöhlen- Café, in dem sich unser Fahrer in jeder Hinsicht für die Weiterfahrt fit machen konnte und wir alle Mittagschlaf hielten. Dann noch in die Erde gegrabene traditionelle Werkstätten in einem Teppichweber und -knüpferdorf, wo wir uns mit einem anständigen Trinkgeld für die Erläuterungen bedankten. Neben Kamelhaar-Mänteln und Gebetsteppichen werden dort jetzt vor allem kleine bunte Läufer für die Tourist:innen aus Teheran hergestellt.
    In der Abenddämmerung bei einer Zigarettenpause am Straßenrand bat ich Sufi, das Steuer wieder zu übernehmen, da mir Mohammed recht ausgelaugt erschien Auch gut dosiertes Opium überlistet den Körper nicht unendlich lange...
    Freudiger Empfang in unserem alten Hotel in Isfahan, das von unterwegs dort hingeschickte Gepäck wartete schon in den mit frischen Blumen dekorierten Zimmern auf uns. Schließlich noch spätes kleines Abendessen in Antons Lieblings-Cafe-Restaurant. Beschwerden über die dortige Rezeptur des Mojito (natürlich in einer alkoholfreien Virgin-Variante wie alle Cocktails in Iran) führte zu einem stundenlangen netten philosophischen Tratsch mit dem bühnenreifen kurdischen Manager des Ladens weit über die Sperrstunde hinaus.
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