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- Día 18
- martes, 11 de octubre de 2022
- ☁️ 16 °C
- Altitud: 397 m
EspañaArzúa42°55’46” N 8°9’17” W
Letzte Etappe nach Santiago.

Der Weg ist das Ziel, sagt man. Aber heute ist unser Ziel auch Santiago de Compostela. Dahin geht es jetzt schnellen Schrittes. Zu schnell, denke ich. Liliana ist ebenso anzusehen, dass wir zu flott unterwegs sind. Wir waren nie von der langsamen Truppe und hatten immer - selbst bergauf - ein nettes Tempo mit einem Stundendurchschnitt von 5 KM/h. Aber heute übernimmt Herbert die Führung. Er, der dachte, sein Herz halte die Belastung nicht aus und zudem bei unserem Start befürchtete, uns durch seine fehlende Kondition unnötig aufzuhalten, ist einfach nicht zu bremsen. Er rennt so schnell nach Santiago, als wenn es morgen kein Santiago mehr geben würde. Liliana und ich hecheln hinterher. Wir versuchen, Schritt zu halten. Andere Pilger, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind, geben nach kurzer Zeit auf. Sie können das Tempo nicht mithalten. Mehrmals versuchen wir, ihn zu stoppen. Erfolglos. So gestaltet sich unser letzter Tag ganz anders als vorgestellt. Selbst für einen Fotostopp bleibt keine Zeit.
Kurz vor Santiago machen wir dann doch einmal Halt an einer Kirche. Liliana stellt ihre Trekking-Stöcke vor dem Besuch der Kirche am Eingang ab. Nach einer kurzen Pause läuft sie zunächst ohne Stöcke weiter. Als ihr dies bewusst wird, kehrt sie um. Ihre Stöcke sind allerdings verschwunden. Es steht nur noch ein anderes verwaistes Stöcke-Paar vor der Tür. Herbert bekommt von alledem nichts mit. Er eilt wieder Santiago entgegen. Ich folge ihm auf halber Strecke hinterher. Als Liliana mich wieder einholt, ist sie mit den an der Kirche zurückgebliebenen Stöcken unterwegs. Nun versuchen wir, auf Herbert aufzuschließen. Wir treffen ihn an einem auf dem Weg liegenden Cafe. Wir stärken uns mit frisch gepressten Orangensaft und ein paar Tapas. Plötzlich fällt uns eine vorbei gehende Frau mit Lilianas Stöcken in den Händen auf. Ich gehe auf sie zu und spreche sie auf die Stöcke an. Sie bemerkt ihren Irrtum und sie entschuldigt sich überschwänglich. Wir tauschen die Stöcke aus und alles ist wieder gut. :-)
Gegen Mittag laufen wir in Santiago ein. Wir gratulieren uns gegenseitig dafür, dass wir alle Herausforderungen angenommen und gemeistert haben. Auch ein bisschen Stolz mischt sich in unsere Gefühle. Wir holen uns unsere Compostela-Urkunde ab und gehen dann zumächst in unser Hotel, um uns frisch zu machen. Anschließend nehmen wir uns Zeit, die Kathedrale und die Stadt anzusehen. Wir treffen auf eine große Zahl von zugleich erschöpften und euphorisch gestimmten Pilgern. Viele Pilger, die sich auf dem Weg kennengelernt haben, liegen sich in den Armen. Es werden Erinnerungsfotos gemacht, es wird gesungen und teilweise auch getanzt. Andere sitzen in sich gekehrt auf dem Vorplatz der Kathedrale und lassen die letzten Wochen Revue passieren. Glücklich und traurig zu gleich. Endlich angekommen. Wochenlang, mitunter monatelang sind sie dem Jakobsweg gefolgt. Nun sind sie am Ziel. Sie werden die Kathedrale besichtigten und sich vor der silbernen Truhe verneigen, in der die Reliquien des Apostels Jakobus ruhen sollen. Einige bleiben dort nochmal still stehen. Es fließen Tränen.
Wir lassen uns von der Sonne auf der Praza da Quintana verwöhnen, finden ein nettes Restaurant und lassen es uns dort gut schmecken. Verdient ist verdient. Um 19.30 h besuchen wir die Pilgermesse. Wir haben Glück. In der Messe kommt das 53 Kg (gefüllt 100 Kg) schwere und 150 cm große versilberte Weihrauhfass, genannt Botafumeiro, zum Einsatz. Es wird von acht Männern bedient und saust mit fast 70 KM/H durch das Querschiff. Schon bald zieht durch die gesamte riesige Kathedrale der Duft des Weihrauchs. Es ist ein Erlebnis.
Morgen geht es für uns schon weiter "zum Ende der Welt", nach Finisterre.Leer más