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  • Day 16

    Camino Real (1/2)

    March 2 in Colombia ⋅ ☁️ 26 °C

    Das Leben ist kein Ponyhof. Das wussten bereits die Spanier, als sie Stein für Stein entlang des Camino Real setzten. La vida no es una granja de ponis, caballeros!

    Wissen wir, machen es trotzdem und verfluchen uns zwischendurch dafür. Aber alles der Reihe nach.

    Etappe I: Barichara nach Villanueva

    Nach einem ausgiebigen Zmorgen im Hostel laufen wir los. Auf den Camino Real, hoch zum Mirador del Valle und wieder hinab Richtung Villanueva. Die einzigen, die wir unterwegs antreffen, sind zwei überraschte Kühe und zwei alte Farmer. Die 9 km sind ein lockeres Warm-up-Programm. Um die Mittagszeit kommen wir in Villanueva an, wo Locals schon ein Dutzend leere Bierflaschen auf dem Tisch stehen haben. Wir suchen uns einen Schlafplatz und finden ihn schnell. Das einzige Hotel in der Stadt hat saubere Zimmer mit Bad für 8 Fr. pro Nacht. Das Zimmer mit Balkon kostet 1 Fr. mehr. Gönnen wir uns.

    Etappe II: Villanueva nach Jordán

    Tagwacht um 6 Uhr. Die nette Dame an der Reception rührt uns einen “Tinto” an. Dann machen wir uns auf in Richtung Canyon. Vorbei an unzähligen Bauernhöfen und Kuhweiden, bis die Hochebene endet. Die Sicht in den Canyon ist spektakulär. In weiter Ferne, tief unten im Tal, sehen wir Jordán - unser heutiges Ziel. Es geht mehr als 1000 Höhenmeter hinab. Die erste Hälfte meistern wir ohne zu jammern. Aber dann wird’s mit jedem zurückgelegten Höhenmeter heisser und der Weg anstrengender und rutschiger. Jeder Schritt wird zur Tortur und das Ziel scheint nicht näher zu kommen. Wieso tun wir uns das an? ¡No se! Mit hochrotem Kopf und brennenden Beinen kämpfen wir uns hinab und erreichen endlich das Tal. Wir setzen uns an einen Bach, füllen unsere Dächlikappen mit Bergwasser und kühlen unsere dampfenden Köpfe, herrlich!

    Wir quälen uns noch 30 Minuten weiter durch die Hitze bis zum Dorf. Hier unten ist es gefühlte 40 Grad, es geht kein Wind. Vorbei an ein paar Häusern und improvisierten Kiosken. Die Jordáner ignorieren uns gekonnt, keiner grüsst zurück. Wir denken uns: Wahrscheinlich würde Frau Bünzli in Unteriberg, die gerade die Geranien giesst, auch in die andere Richtung schauen, wenn zwei verschwitzte Kolumbianer durchs Dorf laufen…

    Endlich erreichen wir das einzige Restaurant im Dorf. Tiene una habitacion? Si, solo esto. Der Restaurantbesitzer zeigt uns ein kleines Zimmer mit 6 Betten und schenkt uns ein Glas frische Limonada ein. Ist gekauft!
    Zum späten Zmittag gibt es Pescado frito und ein zähgekochtes Fleisch mit Reis und Pommes. Nach einer kleinen Siesta fühlen wir uns fast wie neu geboren. Znacht gibt es keines, das Restaurant ist schon geschlossen. Aber die Señora ist so freundlich und kocht uns einen halben Liter Wasser und rührt unsere mitgebrachte Notnahrung, eine Nudelsuppe de Pollo, an.

    Etappe III: Jordàn nach Los Santos

    Der Wecker läutet erneut um 6 Uhr. Es ist noch angenehm kühl. Die murrige Mamacita serviert uns einen überzuckerten Kaffee. Um 7 Uhr überqueren wir die Brücke und blicken hoch. Da oben auf 1300 m liegt Los Santos. Eine steile, kopfsteingepflasterte Strasse führt die 850 Höhenmeter auf der anderen Seite des Canyons wieder hinauf. Mit jedem Zwischenstopp wird die Aussicht besser, die Luft wieder kühler. Nach qualvollen letzten Metern sind wir rechtzeitig aufs Zmittag in Los Santos. El menú del dia ist ein Pollo al Barril mit einer Suppe - für 3.50 Fr. Bestellen wir!

    So lässt‘s sich wieder klar denken und die nächsten Etappen planen.
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