• Baba
    TitiRaubtierfütterung - jeden Tag arbeiten wir mit anderen VolunteersHermes, das AlphamännchenBabaSiesta in den BäumenHermesRio Beni - am rechten Flussufer wohnen wirLoki, einer der 3 KapuzineraffenTysonRomeo, der Älteste der BabysFreya, das jüngste BabyRomeoOrionMacheten & Gummistiefel sind Pflicht 🐍Fred, der Gründer

    La Cruz Verde

    13. Oktober 2024 in Bolivien ⋅ ⛅ 37 °C

    Baba ist 2,5 Jahre alt, hat gold-rotes Haar, liebt Mangos und Umarmungen, schmatzt genüsslich beim Essen und kann selbstständig die Toilette benutzen. Das Problem: Baba ist kein Mädchen, sondern ein Brüllaffe. Sie ist bei Menschen als Haustier aufgewachsen – und hat keine Ahnung wie sich Brüllaffen in der Wildnis benehmen und überleben.

    Auch in Bolivien ist es illegal, Brüllaffen (und andere Wildtiere) als Haustiere zu halten. Deshalb wurde Baba beschlagnahmt und der Auffangstation „La Cruz Verde“ im bolivianischen Urwald übergeben. Hier wird sie aufgepäppelt, artgerecht gehalten und Schritt für Schritt auf ein selbstständiges Leben im Dschungel vorbereitet.

    Baba ist eine von sechs jugendlichen Brüllaffen, um die wir uns kümmern. Dazu kommen drei Brüllaffen-Babys, drei Kapuzineraffen und zwei Totenkopfäffchen. Zwei Wildschweine, ein Nasenbär und ein „Bush Dog“ machen die bunte Patchwork-Familie komplett. Alles Tiere, die aus illegalem Handel gerettet, als Waisen aufgefunden oder wie Baba als Haustier gehalten wurden.

    Solange die Wildtiere noch nicht erwachsen und selbstständig sind, übernehmen wir die Rolle der Ersatzeltern. Wir geben ihnen Früchte, Salat und Milch – und behalten sie stets im Auge, wenn sie in den Bäumen spielen und verfolgen sie wenn nötig in den Dschungel hinein. Im Gegensatz zu anderen Auffangstationen verbringen die Affen hier den ganzen Tag frei im Dschungel – und nicht in Käfigen. Nur nachts werden die Babys in einem geschützten Bereich untergebracht.

    Ein einzigartiger Ansatz – aber auch ein Ansatz, der viel Manpower erfordert. Daher arbeiten hier stets rund 15-20 Volunteers aus aller Welt mit, für Kost und Logis.

    Wir müssen zugeben: Zu Beginn fiel uns die 6-stündige Schicht im Dschungel nicht leicht. Ein Grossteil der Arbeit besteht aus Beobachten und Warten. Ohne Handy, ohne Internet. Nur du, die Affen, der Dschungel und deine Gedanken. Aber nach ein paar Tagen Angewöhnungszeit kommen wir in den Dschungel-Rhythmus und können die einzigartige Entschleunigung mitten im Amazonas-Regenwald geniessen.

    Die Auffangstation wurde vor vier Jahren vom Schweizer Frédéric „Fred“ Bordier gegründet. Finanziert wird sie ausschließlich durch private Spenden, ohne Unterstützung der Regierung. Zuvor hat Fred in anderen Rescue Centers gearbeitet, kam dann aber zur Überzeugung, dass eine Auffangstation auch ohne Käfige funktionieren kann. Und so mietete er ein Stück Land einer indigenen Gemeinschaft und errichtete darauf sein kleines Paradies.

    Dass die Tiere sich frei im Dschungel bewegen können, birgt auch gewisse Risiken. Das mussten wir in unserer zweiten Woche auf tragische Weise erleben. Ein Adler griff die Gruppe der jugendlichen Brüllaffen an. Beim Versuch, den kleinsten Affen „Anca“ zu attackieren, wurde sie mit den Krallen so schwer verletzt, dass sie starb. Baba stellte sich dem Adler wohl mutig in den Weg und wurde dabei selbst verletzt. Seitdem kann sie einen Arm nicht mehr richtig bewegen.

    Nach der Attacke müssen wir uns nicht nur um die traumatisierte Baba kümmern. Sondern auch um Fred, für den der Verlust wie der eines Familienmitglieds ist.

    Ein trauriger Moment… in einer sonst grossartigen Zeit, in der wir viel Neues und Unerwartetes lernen dürfen. Uns gefällt der Digital Detox und die Arbeit mit den Affen so gut, dass wir länger als geplant im Dschungel bleiben. Insgesamt vier Wochen.

    Mehr über das Leben im Camp, die herausfordernden hygienischen Bedingungen und unsere Begegnungen mit anderen Tierchen berichten wir im nächsten Teil…
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