• Salar de Uyuni

    25 November 2024, Bolivia ⋅ ☁️ 20 °C

    600 Fotos. Nur mit der Kamera. Wie soll man auch stillhalten, wenn die Welt um uns herum plötzlich wie eine surreale Traumlandschaft aussieht? Jede Szene schreit danach, festgehalten zu werden, während wir mit dem Jeep durch die wohl aussergewöhnlichste Region Südamerikas fahren. Durch die bolivianische Hochwüste, über die grösste Salzebene der Welt – bis zur chilenischen Atacama-Wüste.

    Unser Trip startet in Tupiza, einer verschlafenen Cowboy-Stadt im Süden Boliviens. Dort treffen wir Dan und Megan wieder, die wir bereits in Potosí kennengelernt haben. Da eine Jeep-Tour mindestens vier Personen benötigt, überzeugen wir die beiden schnell von unserem Plan und starten gemeinsam ins viertägige Abenteuer.

    Unser Fahrer Nico legt die Best-of-Folklore-CD ein und wir brettern los. Mit dabei ist auch Köchin Illa – eine ältere Dame, die 90% der Fahrt in der hintersten Reihe schläft. Sie scheint die Wunder dieser Region längst in- und auswendig zu kennen… wir aber schauen staunend aus dem Fenster, als wir der „Ciudad Encanto“ entgegenfahren. Wind und Wasser haben hier eine bizarre Felslandschaft geschaffen, die an die Location eines Fantasy-Films erinnert. Mitten im Nirgendwo, als wäre man in einer anderen Welt.

    Zurück in der Realität erreichen wir am Abend unser erstes Nachtquartier: ein Salzhotel. Die Wände, die Tische, alles ist aus Salz. Das sieht nicht nur schön aus, sondern hat auch praktische Gründe, da Salz hier im Überfluss vorhanden ist und gut isoliert. Denn während die Tage heiss sind, können die Temperaturen hier auf 3’600 Metern auf unter Null fallen.

    Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 4:30 Uhr. Nico will uns den Sonnenaufgang zeigen – auf der grössten Salzebene der Welt, der Salar de Uyuni. Eine endlose, schneeweisse Fläche. Grösser als die Kantone Graubünden und Tessin zusammen. Entstanden durch die Verdunstung von Wasser, bei der Salz und Mineralien zurückblieben.

    Als die Sonne langsam von orange-rot zu gelb-weiss wechselt, werden uns die extremen Bedingungen bewusst. Die Höhe und die reflektierende Salzfläche verstärken die Sonnenstrahlen. Es ist so hell, dass es dir fast die Netzhaut verbrennt. Zudem ist die Luft so trocken, dass die Sonnencreme einzieht, bevor du sie verteilen kannst.

    Dank des Regens in der vergangenen Nacht werden wir weiter draussen Zeugen eines seltenen Spektakels. Eine dünne Wasserschicht verwandelt die Salzebene plötzlich in einen gigantischen Spiegel, der den Himmel fast perfekt reflektiert. Das Fahren über diese Fläche fühlt sich an wie Fliegen. Die riesigen Berge am Horizont scheinen zu schweben. Was für ein Naturwunder!

    Aufgrund der dünnen Wasserschicht ist Nico jedoch gezwungen, maximal 5 km/h zu fahren, da das spritzende Salzwasser den Jeep beschädigen würde. Und so tuckern wir im Schneckentempo durch die magische Landschaft und verbringen schlussendlich 14 Stunden auf der Salzwüste – und uns wird keine Sekunde davon langweilig.

    Im Nachhinein erfahren wir, wie viel Glück wir hatten. Wäre die Wasserschicht nur wenige Zentimeter höher gewesen, wäre der Salar gesperrt worden. Und da die Regenzeit nun beginnt, gehören wir wohl für ein paar Monate zu den letzten Gruppen, die dieses einzigartige Schauspiel erleben durften.

    Am Abend stossen wir mit Singani und Weisswein an – und freuen uns auf die nächsten beiden Tage. Die Salzebene war erst der Anfang. Jetzt wird’s bunt…
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