Satellite
Show on map
  • Der Allesistmöglichmontag

    July 19, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 35 °C

    Es ist kurz vor 3 Uhr als ich durch Donnern und weithin sichtbaren Lichtblitzen wach werde. Ich überlege noch ob ich liegen bleiben soll oder meine Ausrüstung schnell unter dem Vordach des Hauses in Sicherheit bringen soll. Ich entscheide mich für die zweite Möglichkeit, denn mit dem Tarp bei Gewitter allein auf der freien Fläche zu stehen zu haben, erscheint mir nicht als besonderes schlau.
    Als erstes bringe ich die Filmausrüstung in Sicherheit. Meine Bewegungen sind noch recht entspannt und langsam, werden aber immer schneller. Und als ich zum Schluss das Tarp abbaue regnet es schon.
    Jetzt sitze ich unter dem breiten Blechvordach des Hauses ziehe mir alle verfügbare, wärmende Kleidung an, denn es hat sich abgekühlt und es stürm nun mittlerweile. Ich rücke noch tiefer unter das Dach und koche mir erstmal einen Kaffee.
    Verdammt! So kann doch unser Abenteuer nicht beginnen.
    Der Regen pladdert unaufhörlich auf das Dach. Ein paar mal scheint das Gewitter sehr nahe zu sein, bis es sich entfernt um etwas später nochmals kurz aufzutauchen.
    Irgendwann habe ich mit meinem Handy endlich wieder Empfang. Die Wetterapp sagt zum Glück, dass der Regen spätestens am Mittag vorbei sein soll.
    Soulboy hat mir eine Nachricht geschickt, so dass ich ab jetzt seinen Standort verfolgen kann. Er ist schon eine Weile unterwegs und ich frage mich, wie sehr ihn dieses Wetter motiviert wenn er nun gleich durch den starken Regen fährt.
    Es ist etwa 6 Uhr als ich mich in voller Regenmontur auf den Weg zum Foveaux Häuschen mache. Dort bleibe ich nun noch eine ganze Weile. Es wird irgendwann langweilig, wenn man stundenlang nur das Selbe vor seinen Augen sieht. Das ändert sich nun dort, ist aber auch nicht interessanter, da es quasi nichts zu sehen gibt.
    Als ich sehe, dass Soulboy nun auf dem Weg von Vallendar, dort hat er sein Auto abgestellt, ist, mache ich mich unter meinem Regenschirm langsam auf den Weg. So schlendere ich die ersten Kilometer an diesen Tag auf dem Rheinsteig so vor mich hin.
    Nachdem ich die erste Straße überquerte und wieder in den Wald eingetaucht bekomme ich einen Anruf von der Wandermaus. Ihr ist langweilig, denn sie liegt in ihren warmen Schlafsack in einer Hütte einige Kilometer südlich auf der anderen Rheinseite und will das Wetter aussitzen.
    Das Gespräch lenkt mich von den ersten Steigungen des Tages ab, bis ich feststellen muss, dass ich schon viel zu weit gegangen bin. Ich muss unseren Treffpunkt verpasst haben. Ich laufe nun über einen Kilometer zurück. Und als ich gerade dort ankomme ist Soulboy auch schon fast da. Er musste sich den Berg hoch kämpfen.
    Ab jetzt geht es zu zweit weiter. Trotz Regen beginnen wir gleich an zu filmen.

    In der Schutzhütte am Aussichtspunkt Hülle wollen wir uns erstmal unterstellen. Nach ein paar Kaffee‘s wird es am Himmel zum Glück nun endlich heller.
    So machen wir uns wieder auf den Weg.

    An der Klosterruine Heisterbach sind wir zum Glück alleine und filmen dort sicher fast eine Stunde. Wir beschließen in der Klosterstube Pause zu machen, denn schließlich ist heute ja Allesistmöglichmontag.

    Als wir dort aufbrechen scheint nun die Sonne. Wir haben während der Pause unseren Plan für den restlichen Tag besprochen. Entgegen meiner Planung morgen Früh den Sonnenaufgang auf der Burg Drachenfells zu filmen, wollen wir heute Abend zum Sonnenuntergang dort oben stehen. Aber erstmal geht es hoch auf den Petersberg. Zum ersten Mal an diesem Tag kommen wir richtig ins schwitzen.
    Nächster Stopp Geisberg Hütte. Viel mehr lässt sich über den Weg dorthin nicht sagen. Es ist verdammt anstrengend als wir uns die letzten Meter bis nach oben quälen. In der Hütte gibt es erstmal einen Powernap denn ich bin total fertig. Danach wird weiter gefilmt. Dann geht es weiter zum Drachenfels.

    Wir sind unterwegs ein wenig belustigt, als wir feststellen müssen, dass unsere Durchschnittsgeschwindigkeit bei 1,8 Kilometern pro Stunde liegt. Aber wir bleiben natürlich auch oft stehen um zu filmen und Soulboy ist noch zusätzlich damit beschäftigt den Nord Süd Trail auszuschildern. Zu diesem Zweck hat er eine große Menge an Schildern dabei und ich reiche ihm entweder den Hammer aus seiner Netztasche oder eine Silikon Spritze und den dazugehörigen Kleber. Es dauert nicht sehr lange bis es sich zwischen uns eingespielt hat.

    Auf der Aussichtsplattform des Drachenfelsens drehen wir das geplante Intro für den Film und machen uns danach auf den Weg zur Burgruine.

    Ich baue die Kamera für eine Zeitrafferaufnahme des Sonnenuntergangs auf und als wir unerwartet alleine hier oben sind, hole ich schnell die Drohne raus und kann ein paar schöne Aufnahmen der Burg machen. Natürlich mit der untergehenden Sonne im Hintergrund und dem Rhein davor, der wie Feuer bei diesem Licht funkelt.

    Als die Sonne untergegangen ist machen wir uns mit Stirnlampen auf den Weg.
    Unser geplantes Ziel haben wir nicht ganz erreicht, denn ich bin zu sehr erschöpft, habe im linken Kniegelenk Schmerzen vom Gewicht der Filmausrüstung in meinem Rucksack und so finden wir einen Platz, bauen unser Nachtlager auf und als ich mich erschöpft hinlege bin auch sofort eingeschlafen.
    Read more