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  • Der Tag danach

    February 4 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    Von der Nacht und dem Sturm gebeutelt wachten wir auf. Es war kalt und windig. Ich zog mir eine lange Hose und die Daunenjacke an. Als ich danach dringend vor die Hütte musste, entdeckte ich Soulboys Sitzmatte, welche vom Sturm aus der Hütte heraus geweht, nun drohte den Abhang hinab zu fallen. Ich konnte sie noch geradeso greifen und brachte sie zu seinem zerflatterten Zelt. Dann kam auch er heraus und wir berichteten uns gegenseitig vom nächtlichen Getue. Dabei scherzte er wie toll ich es doch in der Nacht auf meinem Elfenbeinturm gehabt hatte.
    An Frühstück war hier oben nicht zu denken. Es war viel zu ungemütlich. Also packten wir zusammen und machten uns ziemlich schnell auf den Weg, denn von oben konnten wir die Reklamelichter eines Supermarktes sehen, welche uns auch schon am gestern Abend aufgefallen waren. Etwa anderthalb Kilometer Abstieg bis dahin, aber noch viel schlimmer, nochmal genau so viel nach oben erwarteten uns. An der Abzweigung überlegten wir deshalb kurz, ob es sich lohnen würde. Auf jeden Fall nach so einer Nacht. Also kauften wir ein wenig Proviant und gönnten uns ein Frühstück beim Bäcker. Den Aufstieg zurück nach oben zum Rheinsteig fand ich nicht ganz so schlimm wie erwartet. Dennoch machten wir gleich eine Pause als wir endlich wieder auf unserem Trail standen.

    Danach ging es über wunderschöne Pfade, auf felsigen Untergrund vorbei an knochigen Bäumen. Genau so möchte man das rheinische Schiefergebirge erleben. Wir kreuzten eine kleine Straße. Von hier aus ging es hoch zur Burg Liebenstein, einer von zwei Burgen, die dicht nebeneinander stehen und welche man die Zwei Feindlichen Brüder nennt. Von hier unten aus machte ich Drohnenaufnahmen der beiden Burgen, was ziemlich riskant war, da immer noch starker Wind wehte. Aber immer in Böhen. So konnte die Drohne aufsteigen. Ich bekam jedoch ständig eine Warnmeldung wegen starken Windes, aber riskierte trotzdem alles. Soulboy welcher mit auf den Bildschirm der Fernbedienung schaute, sagte mir, dass die Aufnahmen doch gut seien und es für diesen Spot reichen würde. Also landete die Drohne wieder unversehrt auf ihrem Startpunkt und wir stiegen hinauf zur Burg. Hier verbrachten wir längere Zeit mit intensiven Filmarbeiten. Dann ging es weiter in den Wald. An einem Wildgatter filmten wir, wie wir über die Leiter stiegen obwohl der Zaun nebenan garnicht mehr existierte. Danach machten wir nochmals eine Aufnahme als Spaß für unsere Instastory. Dabei stieg ich wieder über die Leiter und Soulboy lief an der Seite daran vorbei. Immer noch auf Instagram zu sehen.

    Danach ging es nach Lykershausen. Oh Lykershausen mit dem Wanderkiosk in der alten Schule. Der Hammer. Wir bekamen etwas kaltes zu trinken. Es gab Frikadellen und wahnsinnig tolle Geschichten vom Besitzer erzählt. Ein klasse Typ. Er kannte natürlich den Nord Süd Trail und auch einige Hiker, welche bei ihm eine Pause eingelegt hatten und vom Weg erzählten. Er war genauso begeistert. Also durfte Soulboy direkt vorn an einer Säule ein NST Schild anbringen. Wir waren alle glücklich. Ein amerikanisches Paar kam ebenfalls und gesellte sich zu uns. Wir unterhielten uns eine ganze Weile. Und als die nächsten Hiker kamen, machten wir uns auf den Weg nach Kestert. Mittlerweile war es wieder wärmer geworden und der Trail führte fast ausschließlich nur bergab. Die Akkus der Drohne waren noch gut gefüllt. Und da wir heute Abend in der Jugendherberge übernachten wollten und sie wieder laden konnten, machten wir noch ein paar Drohnenaufnahmen.

    Unten im Ort angekommen ging es zum Bahnhof. Wir fuhren mit dem Zug nach Kaub, wo wir für die Nacht ein Zimmer reserviert hatten. Die Jugendherberge in Kaub ist wirklich klasse. Komplett verwinkelt über mehrere Etagen. Auf dem Weg dorthin sprachen wir noch über die Planung der nächsten Tage. Würden wir doch wahrscheinlich übermorgen wieder in Kaub vorbeikommen. So eine Übernachtung wäre natürlich wichtig um die ganze Filmausrüstung wieder aufzuladen und zu pflegen. Eine Dusche und ein weiches Bett minderten unsere Strapazen ein wenig. Darüber hinaus war ein reichliches Frühstück am nächsten Morgen auch sehr hilfreich.
    Also buchten wir für Übermorgen wieder ein Zimmer hier und wussten, wir mussten uns an diesen zwei Tagen richtig anstrengen.
    So checkten wir in der Jugendherberge ein und nahmen uns jeder noch etwas zu trinken mit auf unser Zimmer. Zu essen hatten wir beide noch vom Wanderkiosk. So verbrachten wir den Abend auf dem Zimmer.
    Kennt jemand von euch den Film „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase, in dem er sein Haus für Weihnachten mit tausenden Lampen schmückt. Als das Licht letztendlich funktioniert, sieht man wie ringsum überall die Lichter ausgehen. Die Stromzähler rattern unaufhörlich. Eine Hand greift an einen Notschalter und legt ihn um. Danach gehen wieder überall die Lichter an. So ungefähr könnte es gewesen sein, als wir unser komplettes Equipment an die Steckdosen anschlossen um alles wieder aufzuladen.
    Wir gingen relativ früh schlafen, da wir morgen wieder zeitig aufstehen wollten um gleich nach dem Sonnenaufgang Drohnenaufnahmen von der Burg Pfalzgrafenstein, welche mitten im Rhein steht, zu machen. Also gute Nacht! 🌙
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