Spain
Morillo de Tou

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Travelers at this place
    • Day 16

      Zum Torre de Tou und zurück

      October 28, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 8 °C

      Und wieder ein Tag, an dem ich mich für zwei Footprints entschied. Beim Frühstück beschloss ich, den Vormittag für eine Wanderung zu nutzen. Schließlich wacht man ja nicht jedem Morgen in den südlichen Ausläufern der Pyrenäen auf. Draußen war es kalt und feucht, drinnen lief die Standheizung und das Wetter schien unbeständig zu werden. Also Mütze auf, Wasserdichte Jacke an und los. Als Ziel habe ich mir den „Torre de Tou“ ausgesucht, ein Wachturm aus dem 11. Jahrhundert, von dem aus man eine gute Aussicht auf den Mediano-Stausee hat. Dabei war es weniger der alte Turm, der mein Interesse weckte als der See, der mich irgendwie anzog. Mit einem frühen Telefonat im Headset ging es los. Ich brauchte mir nur Erlebtes anzuhören, es gab keine Rückfragen und so konnte ich entspannt die Stufen vom Parkplatz, auf dem ich die Nacht verbracht hatte, hinabsteigen, den Fluss überqueren und auf der anderen Talseite den Weg bergauf nehmen. Die Tour war mit ca. 3 Stunden angegeben, also ein gut passendes Vormittagsprogramm.
      Die Wanderung war ein munterer Wechsel zwischen ansteigenden und abfallenden Passagen, insgesamt eine gemütliche Tour, mal eher alpin, mal durch grüne Wälder, in denen sich das Licht des Morgens ausbreitete. Überall hingen Nebelschwaden zwischen den Hügeln, mal betrachtete ich sie aus der Ferne, mal musste ich hindurchwandern. Irgendwann bog ich um eine Kurve und vor mir lag der See, als glänzende Fläche im Gegenlicht. Anders als ich ihn mir vorgestellt hatte, aber auch sehr besonders. Nach ein paar Fotos entschied ich mich, direkt zum Turm aufzusteigen. Der Weg wurde anspruchsvoller, wie man es von alpinen Steigen in den Alpen gewohnt ist.
      Plötzlich, wie aus dem Nichts, donnerten mir zwei Mitdreißiger mit ihren Mountainbikes entgegen und mir wurde blitzschnell klar, dass hier nur einer ausweichen konnte um einen Zusammenstoß zu verhindern. Ich trat also zur Seite, die Jungs bedankten sich im Vorbeifliegen und ich fragte mich beim Weitergehen, ob ich versehentlich den falschen Weg eingeschlagen hatte und auf einem Trail gelandet war. Während ich so vor mich hin sinnierte bog ich um eine Kurve und vor mir stand der Torre, umgeben von einem Absperrzaun, und in dem diffusen Licht kaum ein Fotomotiv. Überhaupt war das Wetter wenig geeignet um Kalenderbilder zu machen. Ich blieb trotzdem stehen, knipste ein paar Fotos und genoss die Aussicht auf den See, die sich durch die umherziehenden Nebelschwaden immer wieder für ein paar Momente ergab. Und erneut brach wie aus dem Nichts hinter mir eine Horde, diesmal E-Mountainbike bewaffneter Männer durch den Nebel, allesamt etwa Mitte 60 und mindestens so unkontrolliert unterwegs wie die Jungs vorher. Ein beherzter Sprung ins Gebüsch rettete mich abermals, bevor weitere 4 Bikes auftauchten. Weiterwandernd frage ich mich, ob es wohl eine friedliche Koexistenz zwischen normalen Wanderern wie mir und den Radlern mit ausgeprägter Risikobereitschaft, die auf den glatten Felsen sicher nicht mal eben anhalten könnten, gelingen könnte und ob heutzutage jeder Wanderweg ein Trail sein muss. Konnte ich bei den ersten Jungs mit ihren „Biobikes“, früher waren das mal Fahrräder, noch einen gewissen sportlichen Ehrgeiz interpretieren, so habe ich mich bei den reiferen Herren doch gefragt, wem die wohl noch etwas beweisen müssen. Egal, ich werde es nie ergründen und vermutlich lohnt das auch gar nicht.
      Ob all der Gedanken war ich inzwischen oben angekommen und der Blick auf den See belohnte für den Aufstieg. Mehrere Felsnasen luden dazu ein, Instagram-Fotos à la Preikestolen zu machen, was aber mangels Fotomodell natürlich wenig Sinn machte. Also stieg ich wieder ab und die Tour zurück nach Aínsa eröffnete immer neue Ausblicke. Inzwischen waren wohl auch die anderen Menschen wach, denn mir begegneten einige wenige Wanderer, dafür umso mehr Mountainbiker, mal mit, mal ohne Motorisierung unterwegs. Wieder im Tal ging es zurück über den Rio Cinca, der mit seiner recht hoher Fließgeschwindigkeit und den bunten Bäumen am Ufer eine schöne Kulisse bildete. Jetzt noch die 149 Stufen zur Altstadt hinaufsteigen, bevor ich mich unter die Arkaden setze und mich mit einem Café con leche belohne.
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    You might also know this place by the following names:

    Morillo de Tou

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