Spain
Zelaiondo

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Travelers at this place
    • Day 40

      Tag 9 Zarautz

      September 24, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 24 °C

      Endlich mal wieder duschen!
      Mit diesem wunderbaren Gedanken wach ich auf.
      Doch bevor wir uns mal wieder grundreinigen ist Ulli erst dran. Wir müssen Wasser auffüllen, die undankbare Aufgabe des Toilettenreinigens erfüllen und das alte Wasser entleeren.
      Doch zuerst wollen wir frühstücken. Wir gehen geschlossen zusammen die morgendliche Runde. Als wir über den Platz laufen, können wir nur erahnen was gestern hier noch los war. In einer Ecke sieht’s aus als hätte in der Nacht die Surfer eine unheimliche Macht besucht. Es sieht aus wie bei Sodom und Gomorrha. Die Surfbretter liegen quer verteilt neben Schlüpfer, Neopren und Bierdosen. Wir müssen geschlafen haben wie die Murmeltiere, davon haben wir nichts gehört.
      Wir kaufen Baquette. Überall gibt es Baquette. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
      Später geh ich duschen. Mit Haaren. „ Deine Haare werden doch eh gleich wieder nass und mit Salzwasser in Berührung kommen“ warnt mich Kevin, der für Haare waschen während eines surftrips das nötige Verständnis fehlt. Mann eben.
      Ich brauche kein Luxus. Aber Haare waschen ist für mich mehr als das. Es ist Wohltat, Wellness, 2 Wochen AI, Entspannung, das heiße Wasser über meinem Kopf eine warme Umarmung, ein bisschen Heimat in der Ferne. Nur dass das mal geklärt ist. Jedenfalls hol ich mir mein Wellnessprogramm während Kevin unsere Toilette entleert. Klingt nicht fair. Ist es auch nicht. Aber ihm macht es nichts aus. (In diesem Sinne einmal ein fettes Danke an Kevin )
      Wir verabschieden uns vom Campingplatz in Zarautz und wollen in die Stadt und zum Strand (dieser liegt direkt da) . Doch die Parkplatzsuche gestaltet sich schwierig. Etwas gestresst schaffen wir es dann irgendwann unseren Ulli abzustellen und laufen in die Stadt.
      Wir müssen schmunzeln, denn hier laufen überall Surfer im Neopren mit und ohne Surfbrett durch die Fußgängerzone. Völlig Normal hier. Auch völlig normal: freilaufende Hunde. Keine Leinenpflicht. Man muss aber auch zugeben: Die Hunde hören hier aufs Wort. Hier scheint der Hund noch Hund zu sein und nicht Partnerersatz und Schmusebär.
      Über die Stadt kann ich nicht viel sagen. Städte hinterlassen selten einen bleibenden Eindruck bei mir. Aber ich glaube es ist ganz okay. Der Strand ist schön. Ein Riesen fettes Schild „ Hunde verboten „ lassen erst Kurz meine Stimmung verdunkeln. Aber ein erster Blick auf den Strand und ich sehe... Hunde Hunde Hunde... okay, die Spanier scheinen Schilder nicht ganz so ernst zu nehmen ( dazu später mehr). Wir setzen uns auf die Mauer und beobachten das Treiben hier am Meer. Viele Surflehrer stehen am Rand und pfeifen wie ein Schiedrichter und Linienrichter in einem am Meeresrand entlang. Einer hat einen fetten Hut auf und irgendwie alle haben diese weiße Schicht zu viel Sonnencreme auf Nase und Wangen. Sieht echt bekloppt aus. Aber die Sonne darf man hier nicht auf die leichte Schulter nehmen.
      Wir überlegen uns Boards zu mieten, bis wir auf die Idee kommen uns ein eigenes Surfbrett zu kaufen. Eins für uns beide. Gestaltet sich schwierig, da Kevin 30 cm größer ist als ich. Wir fahren zum naheliegenden Decathlon. Nach ewigem Hin und Her kaufen wir ein Surfbrett. Wir sind ganz schön stolz. Schon fühlt man sich immer mehr dazugehörig. Wir sind jetzt offiziell Surfer. Yeah.
      Ich hatte gelesen dass man hier in der Nähe reiten gehen kann. Die Vorstellung auf dem Rücken eines Pferdes die Landschaft zu erkunden gefiel mir. Eigentlich finde ich das Reiten für den Massentourismus nicht gut und nicht unterstützendswert, doch las ich im Internet von einer Ranch irgendwo in der Pampa und ich wollte zumindest mal hinfahren. Sehen die Pferde glücklich aus, so überlege ich mir, würde ich mir einen Ausritt gönnen. Für Kevin ist klar, er bleibt dann lieber mit Lio auf dem Boden. Da ist es sicher. Wir fahren also zu der Ranch. Und sie liegt wirklich im Nirgendwo. Toll, denk ich. Wir laufen also hin. Als wir ankommen, wirkt es allerdings etwas runtergekommen. Kevin erzählt mir von den Hirtenhunden, von denen man sich in solchen Gebieten in Acht nehmen sollte. Just in diesem Moment bellt es. Wir schauen den Hang hinauf. Und da kommt er, ein riesiger Pyrenäenberghund. Und er ist frei. Er rennt bellend auf uns zu. Ich sehe nur noch wie Kevin seine Beine in die Hand nimmt und rennt. Lio und ich bleiben ruhig, laufen möglichst langsam. Ich schaue in Kevins angsterfülltes Gesicht. Und irgendwie muss ich lachen. Leise so für mich. Der Hund folgt uns bis zum rancheingang. Als wir Ulli erreichen läuft schon der Motor. Kevin tritt aufs Gaspedal. Während wir fahren schimpft Kevin auf das „Monster „ im Schafspelz.
      Als wir auf der Autobahn ankommen meint Kevin“ mich würde es nicht wundern wenn er immer noch hinter uns ist „ Wir lachen.
      Wir fahren zurück nach Zarautz und stellen uns dort auf einen Parkplatz am Rande. Zunächst bin ich mir etwas unsicher über unser Nachtquatier, aber dann sehen wir dass auch andere Surfer dort stehen. Aus Berlin. Und die feiern sich bis in die Nacht. Zum Glück gibt es Ohropax.

      Stille. Mit dem Rauschen meines Bluts schlaf ich ein.
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    You might also know this place by the following names:

    Zelaiondo, Zelai

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