• 08 Trapani und Don Quijote

    April 7 in Italy ⋅ 🌬 15 °C

    Die Stadt mit etwa 70.000 Einwohnern liegt im äußersten Nordwesten Siziliens eingebettet zwischen dem Tyrrhenischen Meer und dem Mittelmeer und wird deshalb auch als „Città tra due mari“ (Stadt zwischen zwei Meeren) bezeichnet. In der Antike trug sie den Namen Trepanon, was sich mit „Mondsichel“ übersetzen lässt und auf das sichelförmige Felsenriff südwestlich der Altstadt verweist. Einer griechischen Sage nach hat die Göttin Demeter eine Sichel vom Himmelreich geworfen, aus der Trapani entstand. Die Stadt ist heute zugleich Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und ist ein Geheimtipp. Was er hoffentlich auch bleibt.

    Lässt man den Blick weiter streifen, sieht man die vorgelagerten Ägadischen Inseln Favignana, Levanzo und Marettimo als auch die weiten Ebenen des Trapanesischen Hinterlandes.

    Trapani hat eine bunte Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Gegründet von den Phöniziern wurde die Stadt im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Kulturen geprägt, darunter Griechen, Römer, Araber und Normannen. Trapani war stets ein wichtiger Handelshafen im Mittelmeer und spielte eine bedeutende Rolle während der Kreuzzüge. All jene Einflüsse spiegeln sich in der Architektur und Kultur der Stadt wider. Die Altstadt fasziniert bis heute mit ihrer barocken Pracht, historischen Gebäuden und malerischen Plätzen.

    Zur gelebten Geschichte von Trapani gehörte viele Jahrhunderte die traditionelle Thunfischjagd „Mattanza“, die früher vor der Küste stattfand und eine wichtige Nahrungsmittelquelle der Menschen war. Heute wird die Jagd aufgrund schwindender Fischbestände nicht mehr durchgeführt. Bis in die Gegenwart prägen hingegen die Salinen von Trapani die Landschaft und bieten ein einzigartiges Ökosystem. An die hier stehenden Windmühlen soll Dichter Cervantes im 16. Jahrhundert gedacht haben, als er in seinem berühmten Roman „Don Quijote“ den gleichnamigen Protagonisten gegen selbige kämpfen ließ.

    Wir haben nur noch eine Windmühle gefunden. Mit zerrissenen Flügeln und eigentlich abgesperrt. Die Absperrung haben wir irgendwie übersehen.

    Es ist heute total windig, fast stürmisch. Keine Wolke am tiefblauen Himmel. Das sonst so ruhige Mittelmeer schäumt in weiß. Zurück zu Trapani.

    Wir schlendern gemütlich durch die schöne Stadt. An einem kleinen Café machen wir halt. Wir müssen mal auf ein Örtchen. Also bestellen wir zwei Cappuccino und zwei Croissants. Der Besitzer fragt uns, mit was er die Croissants belegen oder füllen soll. Wir wählen Schokolade oder besser Nutella. Die Menge der Füllung ist so gigantisch, dass schon nach dem ersten Bissen die schokoladige Masse herausquillt. Der Hammer: 5,20 € alles zusammen.

    Nach 8 km Laufen, der Parkplatz liegt etwas außerhalb, fahren wir zu den Salinen. Sie sind zu flach zum fotografieren. Doch dieses Motiv ist etwas für die Drohne.

    Also nächster Halt auf dem Weg zurück ist ein hochmoderner Lidl. Wir kaufen Wein und Baguette. Keine Kasse ist besetzt. Dafür gibt es Automaten. Auf italienisch. Ein mürrischer Lidl-Mensch hilft uns bei der Bedienung. Bezahlt und zufrieden wollen wir den Lidl wie verlassen. Geht nicht, gesperrt ist der Ausgang. Man muss den Kassenbon auf den Scanner legen, dann geht’s auch raus.

    Trapani ist für uns der bisher schönste Ort.

    Morgen geht es weiter.

    Korrektur zu Don Quijote und Cervantes: die Inspiration holte er sich in Spanien, La Mancha. Hat uns Rainer erzählt und er wohnt in Spanien. Und es stimmt wahrscheinlich.
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