• 03 Mit Sophie in den Sonnenuntergang

    3 czerwca, Turcja ⋅ ☀️ 25 °C

    Am frühen Morgen geht es zur weltberühmten Hagia Sophia. Wir geben ihr einen Spitznamen und nennen sie einfacher halber Sophie. Das heißt übrigens Weisheit. Mit dieser gesegnet laufen wir durch die wirklich sensationellen Hallen der Moschee.

    Im Gegensatz zu ihrer heutigen monumentalen Präsenz war die Hagia Sophia nicht immer prächtig. Die ersten beiden Versionen, die im 4. und 5. Jahrhundert errichtet wurden, waren Holzkonstruktionen, die durch Unruhen zerstört wurden. Kaiser Justinian I. gab im 6. Jahrhundert die dritte und ikonische Version mit der bahnbrechenden, großflächigen Kuppel in Auftrag, die fast ein Jahrtausend lang herrschte.

    Die Hagia Sophia diente als Kirche, Moschee und Museum und spiegelt die wechselnde religiöse und politische Landschaft der Stadt wider. Unter byzantinischer Herrschaft als christliche Kirche erbaut, wurde sie nach der osmanischen Eroberung im Jahr 1453 zur Moschee. Im Jahr 1931 wurde sie als Museum genutzt, um dann im Jahr 2020 ihren Status als Moschee wiederzuerlangen.

    Als die Hagia Sophia von einer Kirche in eine Moschee umgewandelt wurde, wurden viele christliche Mosaike überklebt. Eine engagierte Restaurierung brachte jedoch atemberaubende Darstellungen von biblischen Figuren, Engeln und geometrischen Mustern zum Vorschein, die einen Einblick in die byzantinische Vergangenheit gewähren.

    Die Kuppel der Hagia Sophia, die sich über 33 m erstreckt und 56 m hoch ist, war über Jahrhunderte ein architektonisches Wunderwerk. Seine innovativen Konstruktionstechniken, einschließlich leichter Materialien und versteckter Rippen, trugen zu seiner Langlebigkeit trotz Erdbeben und Naturkatastrophen bei.

    Wo Kaiser gekrönt wurden und Gebete widerhallten: Die Hagia Sophia war nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch das Herz des byzantinischen Reiches. Hier fanden Kaiserkrönungen statt, und der riesige Raum hallte von den Gesängen und Gebeten Tausender wider.

    Im Inneren der Hagia Sophia erheben sich stolz zwei massive Marmorwürfel. Ihre Ursprünge bleiben ein Rätsel. Es gibt Theorien, die besagen, dass sie als Brunnen dienten, den Gläubigen Erfrischungen boten oder eine religiöse Bedeutung hatten. Diese rätselhaften Würfel tragen zur Faszination des Ortes bei. Eine Legende umgibt eine Säule in der Hagia Sophia, die als 'Weinende Säule' bekannt ist. Aus ihm sickert ständig Feuchtigkeit, und manche glauben, dass er heilende Kräfte besitzt. Sie können die Säule berühren und um Segen und Heilung bitten.

    Obwohl die Hagia Sophia derzeit als Moschee genutzt wird, bleibt sie eine wichtige Stätte für Christen und Angehörige anderer Religionen. Trotz ihrer Umwandlung in eine Moschee hat die Hagia Sophia Elemente ihrer christlichen Vergangenheit bewahrt, wie Glocken und Mosaike. Sie ist eine Brücke zwischen Ost und West. Die Lage der Hagia Sophia spielte eine entscheidende Rolle für ihre Bedeutung. An der Kreuzung von Europa und Asien gelegen, diente sie als kulturelle und religiöse Brücke zwischen östlichen und westlichen Traditionen.

    Leider hat der Präsident der Türkei auch verfügt, dass wir als Besucher nur in den ersten Stock der Moschee gelangen dürfen. Das eigentliche wunderschöne Erdgeschoss (Gebetsraum) ist für uns gesperrt. So sind manche sicherlich gigantische Blicke und Fotos von unten nicht möglich. In allen anderen Moscheen von Istanbul ist das allerdings anders.

    Balat und Fener

    Zwei der schönsten Viertel in Istanbul und natürlich vom Tourismus entdeckt. Balat und Fener sind aufgewacht. Die Viertel, die bis vor zwei Jahrzehnten noch bildschön vor sich hinbröckelten, haben sich schick gemacht, in Teilen zumindest. Sind auf dem besten Weg, zum nächsten Big Thing in der Millionenmetropole zu werden.

    Wandel ist hier keine Unbekannte. Als Istanbul noch Konstantinopel hieß und Hauptstadt des multireligiösen Osmanischen Reichs war, lebten in Balat und Fener vornehmlich Juden, Griechen und Armenier. Aber dann machte die nationalistische kemalistische Republik den nichtmuslimischen Minderheiten das Leben schwer. Die meisten Juden zogen nach Israel, die meisten Griechen und Armenier nach Europa. Sie hinterließen Synagogen, Kirchen und Häuser, die nach und nach von frommen Muslimen aus Anatolien übernommen wurden.

    Noch ist in Balat und Fener vornehmlich das einfache Volk zu Hause. Den Bewohnern aber bereitet die Entwicklung Sorge. Sie befürchten steigende Mieten und die Vertreibung an den Stadtrand. Zwei echte tolle Stadtviertel zum Bummeln, Entdecken, Schauen - und fotografieren.

    Und um 18.00 Uhr startet zum Abschluss des sonnigen Tages die Bootstour in den Sonnenuntergang auf dem Bosporus, auf einer Yacht mit ca. 30 Leuten an Bord. Ca. 3 Stunden fahren wir an den Ufern vorbei an Moscheen, Stadtvierteln und Villen, wo uns der Atem teilweise stockte. Total romantisch und entspannend. Sensationeller Sonnenuntergang! Sehr empfehlenswerte Sunset Tour.

    Jetzt noch ein Bierchen und wenn der Muezzin ruft, gehen wir ab ins Bett, wenn Andere beten.
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