• 06 Die singenden Indri-Indris

    December 6 in Madagascar ⋅ ☁️ 26 °C

    Ihre Gesänge gehören zu den eindruckvollsten, die die Tierwelt zu bieten hat: Man kann die Stimmen der Indris kilometerweit durch den Wald schallen hören, und sie tragen eine eigentümliche Traurigkeit mit sich.

    Angeführt und begonnen wird der Gesang stets vom Elternpaar einer Familie, das damit sein Revier absteckt, aber auch mit anderen Familien kommuniziert und warnt. Die anderen Tiere der Familie steigen in den Gesang ein, um ihn lauter und eindrucksvoller klingen zu lassen. Man hört sie am Morgen singen – ein unfassbares, grandioses Erlebnis, mit einem solchen Chor im Regenwald den Tag zu beginnen. Und es gibt sie nur in Madagaskar. Babakoto, übersetzt Waldgeist, heißt der Indri in der Sprache der Madagassen. Der Gesang des Primaten gilt als betörend und gleicht – das haben Forscher nun herausgefunden – in einigen Elementen der Musik von Menschen.

    „Der Indri ist eine Mischung aus einem Teddybären und einem langbeinigen Gespenstertier“, wird er oft beschrieben, „Zum einen ist er unheimlich wollig und dann hat er unglaublich lange Gliedmaßen, vor allem lange Beine. Sie springen rückwärts und dann mit so riesigen Sprüngen. Diese Füße und langen Beine sind etwas, was einen anrührt, als könnte es dieses Tier auf der Welt gar nicht geben.“

    Die Indris sind die größten Lemuren Madagaskars. Das schwarze Gericht ist eingerahmt von weißem Fell, und schwarze, kreisrunde Ohren lugen aus dem dichten Plüsch.

    Scheinbar federleicht springen sie von Baum zu Baum. Auf den Boden kommen Indris äußerst selten, ihr Lebensraum liegt in den Baumkronen. Ihr Speiseplan ist sehr ausgefallen, und besteht aus vorwiegend jungen Blättern von über 40 verschiedenen Bäumen. Lorbeergewächse sind besonders beliebt. Ab und zu wird die grüne Diät mit Blüten, Früchten, Samen und Rinde ergänzt – je nachdem, was im Wald gerade verfügbar ist. Und nicht zu vergessen: Süsse, matschige Bananen.

    Der Indri - so kurz wie ihn auch nur gesehen haben - war unser Höhepunkt heute. Wir sind ja sehr früh aufgestanden und in den das Hotel umgebenden sogenannten Wald ein paar Kilometer hineingewandert. Ab und zu haben wir dann angehalten und die verschiedensten Arten von Lemuren nicht nur gehört, sondern auch erlebt. Einmal eine süße Mutter mit gleich zwei Kindern um den Bauch gewickelt, die sich nur mit ihren langen Schwänzen an ihr festgehalten haben. Es war wirklich ein tolles Tier-Erlebnis und immer wieder ein Geschrei, ein Getöse, ein Gesang, wie auch immer man es nennen wollte.

    Irgendwann war dieser Lemuren-Wald zu Ende und wir sind am Ufer des indischen Ozeans angelangt, wo wir einen besonders seltenen, türkisblauen-gelben Frosch - ungefähr 4 cm lang - fanden und ihn natürlich von allen Seiten wieder fotografiert und gefilmt haben. Verrückt, oder?! Am Nachmittag des heutigen Tages ging es dann noch mal auf Chamäleon-Fotojagd und wir haben ein tolles, bisher noch nicht gesehenes Objekt gefunden, was sich dann etwas ängstlich und schüchtern den Fotografen präsentiert hat.

    Heute Abend sitzen Andrea und ich gemütlich an der Bar, trinken einen spanischen Rotwein und bearbeiten unsere Bilder beziehungsweise schreiben unseren täglichen Reisebericht mit Fotos hier in FindPenguins für Dich/Euch. Uns läuft der Schweiß herunter (aber nicht weil es so anstrengend ist, zu schreiben oder Bilder zu bearbeiten), sondern weil es einfach unfassbar feuchtwarm draußen ist. Dann nützt auch der leckere Rotwein nichts!

    Aber nun viel Spaß beim Schmökern und Bilderanschauen. Morgen lesen wir uns wieder. Gute Nacht.
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