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  • Matthias Jobmann

MADAGASKAR: Zeit steht still

Wer kennt noch diesen lustigen, animierten Disney-Film, in dem Lemuren zu „I like to move it, move it“ tanzen? Diese orangeäugigen Lemuren, farbige Chamäleons, Reis- und Vanillefelder, Tropenwälder, Baobabs uvm. Read more
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    🇲🇬 Morondava, Madagaskar

    10 Ein Tornado der Gefühle

    December 10 in Madagascar ⋅ ☁️ 20 °C

    Wir fahren am frühen Morgen von Andasibe zurück in die Hauptstadt. Auf dem Weg machen wir nochmal halt bei den Chamäleons zum Fotosmachen. Wirklich bemerkenswerte und wunderschöne Tiere, jedenfalls für uns.

    Je näher wir der Hauptstadt kommen, geht’s nur noch im Schleichgang weiter. Auto um Auto, Motorroller um Motorroller, und ganz viele Menschen. Das Leben spielt sich am Straßenrand ab.

    Der Himmel öffnet seine Schleusen, ein Regenguss vom Feinsten. Schnell entstehen erdbraune Wasserfälle, Abfälle werden durch die Straßen gespült. Das Wasser steigt ganz schnell auf Knöchel-Höhe.

    Die Strassen sind restlos überfüllt, die Polizisten überfordert. Wir kommen bis zum Stadtrand nur im Schritttempo voran.

    Antananarivo wächst sehr schnell - viele Menschen ziehen vom Land in die Hauptstadt auf der Suche nach Arbeit und besseren Chancen. 

    • Die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt bei weitem das verfügbare und bezahlbare Angebot. Es gibt einen großen Mangel an formalem, sicherem und erschwinglichem Wohnraum. 

    • Weil Land knapp und teuer ist, und formale Bau-/Planungsprozesse oft zu langsam oder unzugänglich sind, weichen viele auf unsichere, informelle Besiedlung aus — oft auf marginalem oder gefährdetem Land (z. B. in Überschwemmungsgebieten, auf früheren Reisfeldern).

    Siedlungen / Slums & Lebensbedingungen

    • In vielen dieser Siedlungen leben die Menschen in provisorischen Unterkünften, zum Beispiel Hütten aus Wellblech, Holz oder anderen improvisierten Materialien. 

    • Infrastruktur - wie stabile Wasser- und Abwasserversorgung, Straßen, Abfallentsorgung oder sichere Drainage - ist häufig stark unzureichend. Dadurch drohen Umwelt- und Gesundheitsrisiken: Wasser wird schlecht geleitet, bei Regen gibt es Überschwemmungen. 

    • Viele Bewohner arbeiten informell: unregelmäßige Einkünfte, Tagelohnarbeit → kaum soziale Sicherheit. Das verschärft die Armut und verhindert oft, dass Menschen ihre Wohnsituation verbessern können. 

    • Slums sind häufig dicht besiedelt — was Überbelegung, Mangel an Privatsphäre, aber auch erhöhtes Risiko bei Krankheiten und bei Unfällen (z. B. Feuer, Überschwemmungen) bedeutet.

    Wir durchqueren die 3-Millionenstadt und haben eine mulmiges Gefühl im Magen. Und eine Mischung aus Traurigkeit und Wut. Und Hillosigkeit.

    Im Hotel angekommen gibts ein leckeres Dinner und später noch zwei Gläschen madagassischen Rums. Pur natürlich.
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  • 09 On the road again

    December 9 in Madagascar ⋅ ☁️ 20 °C

    Unsere Zeit am indischen Ozean ist zu Ende. Wir tuckern gemächlich 1 Stunde lang knappe 40 km an der Küste in Richtung Süden, bis wir wieder die alte Anlegestelle erreichen, an der auch unsere drei Autos schon zur Weiterfahrt bereitstehen.

    Heute gibt es nicht so viel zu berichten, denn es geht nun auf die Rückfahrt in Richtung Inselmitte 150 km über die euch schon bekannte, sehr holprige mit Riesen-Schlaglöchern versehene Nationalstraße. Als wir in unsere Autos einsteigen um loszufahren, haben wir das Gefühl, die Hitze und die Luftfeuchtigkeit sind noch viel größer als vor vier Tagen. Einer unserer Foto-Kollegen versucht, genau diese Luftfeuchtigkeit einmal zu messen und kommt dann auf das Ergebnis von 95 %. Wir können dem nur zustimmen. Es ist wirklich unerträglich heiß und feucht. Alle Klamotten kleben am Körper fest und die Klimaanlage im Auto schafft es kaum noch dagegen anzukühlen!

    Unterwegs kommen uns wieder unzählige Lastwagen und Trucks mit Anhängern entgegen, die sich mühsam die Straße hinauf und hinab quälen. Der Weg ist manchmal so schmal, dass alles anhalten muss und man gerade so aneinander vorbeikommt. Alles ist staubtrocken und die LKWs wirbeln daher extrem viel staubige Luft auf. Die Hütten in den kleinen Dörfern links und rechts neben dem Straßenrand tun einem wirklich leid. Die Kinder und die Erwachsenen sind diesem täglichen Dreck und Staub unweigerlich ausgeliefert. Wir möchten nicht wissen, wie deren Lungen in ein paar Jahren aussehen.

    Nach 2 Stunden halten wir noch einmal an einem bunten Wochenmarkt an und machen ein paar Bilder. Lange dauert es allerdings nicht, denn uns ist einfach viel zu heiß. Wir verschwinden in einem kleinen Lokal und essen ein paar dreieckige frittierte mit Huhn oder Fleisch gefüllte, leckere Teilchen und trinken dazu Madagascar-Coca-Cola. Dann geht’s weiter und wir erreichen gegen Nachmittag das schöne Hotel auf einer Anhöhe, in dem wir schon einmal übernachtet haben. Wir freuen uns sehr darüber, dass unser Zimmer nun endlich wieder eine Klimaanlage hat. Sogleich finden wir den Commander und stellen das Ding erst mal auf angenehme 17°. Alles wird schön kühl werden und wir können die bevorstehende schöne und dann hoffentlich kühle Nacht im Bett kaum erwarten.

    Wir trinken noch ein Bier und ein kleines Glas Rotwein, essen ein leckeres Abendessen und verziehen uns dann in unseren Bungalow. Wir hören und sehen uns morgen wieder und wünschen allseits eine gute Nacht.
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  • 08 Andranokoditra: Bahnhof in Madagaskar

    December 8 in Madagascar ⋅ ☁️ 29 °C

    Wir lassen uns heute vom gemächlichen Lebensrhythmus der Ostmadagasser im versteckten Andranokoditra verzaubern und genießen einen superinteressanten Besuch keine 6 km entfernt von unserem Hotel. Nach 15 Minuten Bootsfahrt über den Ampitabe-See kommen wir dort an:

    In diesem kleinen Fischerdorf, eingebettet zwischen dem Pangalanes-Kanal und dem Indischen Ozean, steht Entspannung an erster Stelle, und die Traditionen prägen den Alltag der Einheimischen. Andranokoditra vereint alles für einen angenehmen Aufenthalt: herzliche Menschen, einen paradiesischen Strand und ein idyllisches Panorama.

    Das Dorfleben ist sehr lebendig sowohl im Herzen des Dorfes als auch in den traditionellen Falafa-Hütten. Hier leben tatsächlich über 450 Menschen. Es ist viel größer, als wir uns es vorgestellt haben. Wir erfahren, dass die durchschnittliche Anzahl von Kindern pro Familien bei 7-10 liegt. Unglaublich! Auf unsere Frage, weshalb die Eheleute so oft so viele Kinder in die Welt setzen, bekommen wir zur Antwort, dass die Madagassen einen großen Hang zur Romantik haben und die Kinder sind dann eben das Ergebnis daraus. Die Sprösslinge können alle in die hiesige Schule gehen, aber maximal für zwei Jahre. Sie lernen dort rechnen und schreiben. Allerdings meistens nur ihren eigenen Namen. Nur ganz wenige haben offensichtlich die Chance, diesen Ort zu verlassen und sich an anderer Stelle weiterzubilden und dazu zu lernen. Ansonsten teilen sie das Schicksal ihrer Eltern und bleiben ihr Leben lang hier.

    Ganz erstaunlich ist wieder, wie freundlich diese Menschen trotz ihrer nicht ganz einfachen Lebensart zwischen dem Wasserkanal und dem indischen Ozean ist. Niemand hat Probleme damit, sich fotografieren zu lassen. Alle haben ein Lächeln auf dem Gesicht und versuchen, mit einem zu reden. Das klappt meistens überhaupt nicht, da wir weder französisch sprechen, noch - wenn wir es doch könnten - das Madagascar-Französisch verstehen würden. Wenn sich doch nur viel mehr Menschen auf der Welt (und besonders auch in unserem schönen Deutschland) dieser freundlichen, offenen und kontaktfreudigen Art der Kommunikation anschließen könnten, denken wir insgeheim.

    Wenn man diesen Dorfnamen in Google eingibt, findet man dort den Hinweis, dass dies ein Bahnhof ist, den man unbedingt besuchen sollte. Wer das wohl dort hineingesetzt hat??!!Tatsächlich geht ein einziges Gleis quer durch den Ort und es steht auch ein wenig lesbares Schild an einer Hütte. Wir bekommen erzählt, dass dies der Bahnhof ist. Allerdings fährt ein Zug hier nur ein oder zweimal in der Woche vorbei. Ansonsten liegen rechts und links von den Gleisen Handtücher, Bettzeug, Hosen, Blusen, Unterhosen, T-Shirts und noch viel mehr. Zum Trocknen natürlich. Bei diesem Klima und der gleissenden Sonne kein Thema von mehreren Stunden. Tja, auch das ist Madagaskar.

    Wenn man einmal quer durch das Dorf über sandige Wege zwischen den Hütten hindurch geht und das Gleis überquert, kommt man schnell an einen schneeweißen, feinsandigen Strand umsäumt von Palmen. Wir sind am indischen Ozean gelandet. Der Strand ist überseht von „Einbäumen“: Schmalen, länglichen und aus dicken Baumstämmen gebauten Booten, mit denen die Einwohner (meistens die Männer) zum Fischen raus aufs Meer fahren. Es scheint hier wie eine riesige Idylle zu sein. Keine Flugzeuge, keine Autos, kein Krach, alles ist sauber, kein Plastik. Das Wasser ist glasklar. Alles fast wie im Paradies.

    Zum Ende unseres Besuches gehen wir in eine kleine Hütte mit einem Mini-Verkaufshop drinnen hinein. Dort gibt es fein gemahlenes Vanillepulver, in Mini-Flaschen abgefülltes Vanilleextrakt und natürlich den typischen und echten Madagaskar Pfeffer. Von allem kaufen wir etwas und freuen uns sehr darüber. Die Kosten, die wir hierfür berappen müssen, sind natürlich nicht vergleichbar mit denen, die wir für dieselben Produkte in Deutschland zahlen müssten. Alles ist super günstig. Nach diesem erlebnisreichen und spannenden Erlebnis fahren wir mit unserem kleinen Motorboot wieder zurück in unser Hotel.

    Morgen geht es zunächst mit demselben Boot 40 km wieder zurück durch den Kanal an unseren Ausgangspunkt am Ufer des Indischen Ozeans. Dort werden wir in unsere drei SUVs einsteigen und in die Mitte - also in Richtung Westen - zurückfahren. Natürlich über diese superholprige Straße. Es erwartet uns also wieder eine kleine Abenteuerfahrt, aber das macht nichts. Es macht einfach nur Spaß, hier zu sein. Unser Ziel in zwei Tagen ist nun die westliche Seite von Madagaskar.
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  • 07 Wo der Pfeffer wächst

    December 7 in Madagascar ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute ist ein Tag mit mehr Ruhe und so haben wir Gelegenheit, euch ein wenig über drei Besonderheiten Madagaskars an dieser Stelle zu erzählen: Der berühmte Madagaskar-Pfeffer, die Bourbon-Vanille und das Korn des Lebens auf der Insel, der Reis.

    Schon immer haben die Gewürze die Welt bewegt und ihretwegen wurden Kriege geführt oder Kontinent entdeckt. Die Insel Madagaskar ist schon lange für seine kostbare Vanille berühmt. Nach Safran zählt dieses Gewürz nämlich zu den teuersten der Welt.

    Ca. 50% der heutigen weltweit produzierten Vanille kommt aus Madagaskar. Die Insel ist damit der weltweit größte Produzent von Bourbon-Vanille, bekannt für ihr reiches, cremiges Aroma und wird oft als "schwarzes Gold" bezeichnet, da der Anbau (Blütenbestäubung von Hand, monatelange Verarbeitung) sehr aufwendig ist und 70-80 % der Weltproduktion ausmacht, hauptsächlich aus der Sava-Region. Diese „echte“ hochwertige Vanille, die auch auf Réunion, den Komoren und Mauritius angebaut wird, zeichnet sich durch fleischige, ölreiche Schoten aus und ist beliebt in der Küche und Aromaindustrie. 

    Madagaskar-Pfeffer bezieht sich meist auf den seltenen, wild wachsenden Voatsiperifery-Pfeffer, einen echten Pfeffer mit erdigen, frischen, leicht zitronigen Noten und milder Schärfe, der manuell aus den tropischen Wäldern der Insel geerntet wird, oft von bis zu 30 Meter hohen Bäumen. Er unterscheidet sich vom gängigen Plantagenpfeffer und ist bekannt für seine einzigartige Aroma-Komplexität, die gut zu Fleisch, Fisch, Gemüse, Salaten und sogar Schokolade passt. 

    Der Reis oder “Vary“ auf madagassisch spielt eine wichtige Rolle in der madagassischen Küche. Er ist das unverzichtbare Grundnahrungsmittel der Madagassen, denn Reis ist sozusagen das Zentrum des Lebens und wird 3-mal am Tag in grossen Mengen gegessen: morgens, mittags und abends.

    Die Angehörigen der Volksgruppe der Betsileo sind die Meister im Anbau dieses Grundnahrungsmittels, das aber auch in den meisten anderen Regionen der Insel angebaut wird. “Reis essen“ bedeutet in der madagassischen Sprache “sich satt essen“ und gesättigt fühlt sich jeder Madagasse, der ein Teller “Bergreis“ vor sich hat. Reis wird zu jedem Essen serviert und nimmt meist auch das Hauptvolumen auf dem Teller ein. Dazu kann man verschiedene “Laoka“ oder Zutaten bestellen: Gemüse, Blattgemüse … mit oder ohne Fleischstückchen.

    Aber wir verbringen natürlich den gesamten Tag nicht nur im Hotelsessel, sondern machen auch produktiv wie wir nun mal sind wieder einen Fotoausflug, um noch nicht entdeckte Lemuren-Arten zu sehen und zu fotografieren. Dabei herauskommen allerdings als „Nebenprodukt“ auch Frösche, Schlangen und anderes Getier. Nach dem Abendessen machen wir dann noch eine kurze Nachtpirsch, um ein besonderes, eher winzig kleines Chamäleon zu suchen beziehungsweise zu entdecken und trotz der hereingebrochenen Dunkelheit auf die Kameraplatte zu bannen.

    Insgesamt gesehen geht der Tag relativ schnell um. Morgen verbringen wir dann das letzte Mal 24 Stunden auf diesem schönen Areal im Osten der Insel - so nah am indischen Ozean. Danach geht es wieder zurück in die Mitte der Insel. Aber davon berichten wir dann in den nächsten Reportagen. Wir wünschen allseits eine gute Nacht.
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  • 06 Die singenden Indri-Indris

    December 6 in Madagascar ⋅ ☁️ 26 °C

    Ihre Gesänge gehören zu den eindruckvollsten, die die Tierwelt zu bieten hat: Man kann die Stimmen der Indris kilometerweit durch den Wald schallen hören, und sie tragen eine eigentümliche Traurigkeit mit sich.

    Angeführt und begonnen wird der Gesang stets vom Elternpaar einer Familie, das damit sein Revier absteckt, aber auch mit anderen Familien kommuniziert und warnt. Die anderen Tiere der Familie steigen in den Gesang ein, um ihn lauter und eindrucksvoller klingen zu lassen. Man hört sie am Morgen singen – ein unfassbares, grandioses Erlebnis, mit einem solchen Chor im Regenwald den Tag zu beginnen. Und es gibt sie nur in Madagaskar. Babakoto, übersetzt Waldgeist, heißt der Indri in der Sprache der Madagassen. Der Gesang des Primaten gilt als betörend und gleicht – das haben Forscher nun herausgefunden – in einigen Elementen der Musik von Menschen.

    „Der Indri ist eine Mischung aus einem Teddybären und einem langbeinigen Gespenstertier“, wird er oft beschrieben, „Zum einen ist er unheimlich wollig und dann hat er unglaublich lange Gliedmaßen, vor allem lange Beine. Sie springen rückwärts und dann mit so riesigen Sprüngen. Diese Füße und langen Beine sind etwas, was einen anrührt, als könnte es dieses Tier auf der Welt gar nicht geben.“

    Die Indris sind die größten Lemuren Madagaskars. Das schwarze Gericht ist eingerahmt von weißem Fell, und schwarze, kreisrunde Ohren lugen aus dem dichten Plüsch.

    Scheinbar federleicht springen sie von Baum zu Baum. Auf den Boden kommen Indris äußerst selten, ihr Lebensraum liegt in den Baumkronen. Ihr Speiseplan ist sehr ausgefallen, und besteht aus vorwiegend jungen Blättern von über 40 verschiedenen Bäumen. Lorbeergewächse sind besonders beliebt. Ab und zu wird die grüne Diät mit Blüten, Früchten, Samen und Rinde ergänzt – je nachdem, was im Wald gerade verfügbar ist. Und nicht zu vergessen: Süsse, matschige Bananen.

    Der Indri - so kurz wie ihn auch nur gesehen haben - war unser Höhepunkt heute. Wir sind ja sehr früh aufgestanden und in den das Hotel umgebenden sogenannten Wald ein paar Kilometer hineingewandert. Ab und zu haben wir dann angehalten und die verschiedensten Arten von Lemuren nicht nur gehört, sondern auch erlebt. Einmal eine süße Mutter mit gleich zwei Kindern um den Bauch gewickelt, die sich nur mit ihren langen Schwänzen an ihr festgehalten haben. Es war wirklich ein tolles Tier-Erlebnis und immer wieder ein Geschrei, ein Getöse, ein Gesang, wie auch immer man es nennen wollte.

    Irgendwann war dieser Lemuren-Wald zu Ende und wir sind am Ufer des indischen Ozeans angelangt, wo wir einen besonders seltenen, türkisblauen-gelben Frosch - ungefähr 4 cm lang - fanden und ihn natürlich von allen Seiten wieder fotografiert und gefilmt haben. Verrückt, oder?! Am Nachmittag des heutigen Tages ging es dann noch mal auf Chamäleon-Fotojagd und wir haben ein tolles, bisher noch nicht gesehenes Objekt gefunden, was sich dann etwas ängstlich und schüchtern den Fotografen präsentiert hat.

    Heute Abend sitzen Andrea und ich gemütlich an der Bar, trinken einen spanischen Rotwein und bearbeiten unsere Bilder beziehungsweise schreiben unseren täglichen Reisebericht mit Fotos hier in FindPenguins für Dich/Euch. Uns läuft der Schweiß herunter (aber nicht weil es so anstrengend ist, zu schreiben oder Bilder zu bearbeiten), sondern weil es einfach unfassbar feuchtwarm draußen ist. Dann nützt auch der leckere Rotwein nichts!

    Aber nun viel Spaß beim Schmökern und Bilderanschauen. Morgen lesen wir uns wieder. Gute Nacht.
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  • 05 Holprig gehts zum Indischen Ozean

    December 5 in Madagascar ⋅ 🌧 26 °C

    Der Aufenthalt in unserem schönen Gewitterhotel ist beendet. Heute steigen wir wieder in unsere drei SUVs und fahren in Richtung Osten von Madagaskar bis hin zum indischen Ozean.

    Die Qualität von deutschen Autobahnen hat aber die von uns benutzte Nationalstraße ganz und gar nicht. Sie wird ganz oft nur mehr als notdürftig ausgebessert, ein gemütliches Fahren ist hier überhaupt nicht angesagt. Denn ungefähr alle halbe Kilometer gibt es riesige Schlaglöcher. Außerdem ist diese Straße super schmal und hat zahlreiche, sehr sehr enge Kurven. Da sie die einzige Verbindung zwischen Osten und Westen und der Mitte bzw. der Hauptstadt von Madagaskar ist, fahren hier unendlich viele Trucks und Lastwagen.

    Unterwegs finden wir einen solchen LKW umgekippt im Straßengraben voll beladen mit großen Pflastersteinen. Oder sie werden mitten auf der Straße quasi „am offenen Herzen“ repariert. Sprich: Die Motorhaube steht sperrangelweit offen, der Motor ist herausgenommen und die Fahrer und weitere Personen versuchen das kaputte Teil mitten auf der Strasse - in ihren Einzelteilen zerlegt - wieder in Gang zu setzen. Sowas gibt’s nur hier.

    Die großen Trucks haben zudem riesige Mühe, diese Art Strasse zu befahren, ohne die am Straßenrand rechts und links laufenden oder Fahhrad fahrenden Menschen nicht zu Tode zu bringen oder den Gegenverkehr in Unfälle - wie zum Beispiel uns - zu verwickeln. So ist das alles hier ein riesiges Abenteuer. Matthias sitzt hinten im Toyota und wird hin und her geschaukelt: rechts und links wegen der Kurven und hoch und runter wegen der tiefen Schlaglöcher. Aber unser Fahrer macht das bestens und wir kommen tatsächlich heil am Wasser des Ozeans an.

    Unterwegs halten wir in einer uns unbekannten kleinen Stadt und besuchen einen sehr interessanten, farbigen und lebendigen Markt. Es macht Freude, Fotos von den Menschen hier zu machen. Denn die Madegassen sind ein wirklich sehr freundliches Volk. Fast alle lächeln, wenn man sie anschaut, geben einem die Hand, versuchen auf Französisch irgendwas zu erklären oder zu verkaufen. Berührungsängste scheinen sie gar nicht zu haben. Eine tolle Art, fremde Europäer zu empfangen und mit ihnen zu kommunizieren. Wir denken uns insgeheim, es wäre toll, wenn das in Europa und speziell in Deutschland genauso wäre.

    Angekommen am Ufer des indischen Ozeans steigen wir in einer Kleine, aber sichere Barkasse und fahren 40 km nordwärts auf einem - von Franzosen in der Kolonialzeit künstlich angelegten - Kanal parallel zum Ufer des Meeres. Der Kanal sieht aber nicht wie ein solcher aus, sondern wie eine romantische wunderschöne Wasserstrasse.

    Er wurde damals angelegt, um die Schifffahrt von Norden nach Süden einfacher zu gestalten und das doch oft wilde Meer bei Transporten zu vermeiden. Heute fahren nur noch kleine Boote auf und ab. Genauso wie wir. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir unser am Kanalufer liegendes Palmarium-Hotel. Es ist ein wenig schwül draußen, aber es weht ein kleiner Wind und wir freuen uns auf das erste kalte Bier und nachher auf ein schmackhaftes Dinner.

    Morgen stehen wir super früh auf (5:00 Uhr) und begeben uns direkt danach auf Lemuren- Fotojagd. Wir sind gespannt, wie das wohl werden wird.
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  • 04 Wer kann diesen Augen widerstehen?

    December 4 in Madagascar ⋅ 🌧 20 °C

    Heutefrüh geht’s echt früh raus: 6:00 Uhr aufstehen, 6:30 Uhr frühstücken, um 7:30 Uhr Abfahrt. Zunächst besuchen wir einen nahe gelegenen kleinen Nationalpark. Nachdem wir durch den dortigen subtropischen, heissfeuchten Wald viele steinerne und glitschige Treppenstufen hoch gelaufen sind und längere Zeit mit vielen Augen vergeblich in die Baumwipfel geschaut haben (weil wir dort die berühmten Affen Madagascars, die Lemuren zum ersten Mal sehen wollten) kehren wir zu unserem großen Bedauern unverrichteter Dinge wieder zurück. Auf halbem Weg kommt unser Reiseleiter die Idee, stattdessen ein noch ein viel kleineres Tier zu fangen und zum Fotografieren „freizugeben“: Einen kleinen knallgelben Frosch. Der ist wirklich super süß und wird auf großen grünen Palmenblättern präsentiert. Zusätzlich kommt eine herkömmliche Sprühflasche mit Wasser gefüllt zum Einsatz, damit der Frosch auch pitschnass aussieht und ganz viele Wasserperlen aufweist. Das gibt den Fotos noch den letzten Pepp.

    Nachdem nun das Fotografen-Herz fürs Erste einigermaßen befriedigt ist, steigen wir wieder in unser Auto und fahren zu einer ganz kleinen Insel, die umgeben ist von einem braunen Fluss. Wir setzen mit einer so genannten Piroge ( eine Art Kanu) über. Die gesamte Überfahrt dauert ungefähr ganze 10 Sekunden, war also einer der längsten Schiffsüberfahrten in unserem Leben. Wir befinden uns nun auf der Insel und wollen hier endlich die Lemuren treffen. Was wir dann auch tun. Wir sind glücklich.

    Madagaskar hieß im 18. Jahrhundert für Biologen Lemuria. Das Wort Lemur ist lateinischen Ursprungs. In der römischen Mythologie steht Lemur für die nächtlich umherschweifenden Seelen der Verstorbenen. Als sich die Insel vor ca. 150 Millionen Jahren von Afrika abspaltete, gab es noch keine Primaten. Die Vorfahren der Lemuren sind vermutlich nach der Abdrift Madagaskars auf dem Kontinent in Afrika entstanden. Inzwischen leben hier über 105 verschiedene Lemurenarten. Diese Affen gibt es nur hier. Man nennt das im Fachjargon endemisch.

    Von überall kommen sie nun her: schwarz-weiß, braun, grau, leuchtend rehbraun/-rot, gelblich. In allen Variationen und alle haben diese wunderschönen Augen, die uns anschauen. Es sind echt goldige Tierchen, die auch nicht so richtig viel Angst vor den Menschen haben. Das ist klar, weil sie natürlich hier oft betrachtet und fotografiert werden und das eine oder andere Futter bekommen, damit sie auch das machen, was die Menschen von ihnen gerne wollen, nämlich posieren und in die Kameras gucken. Die Dinger sind wirklich putzig mit ihren langen buschigen Schwänzen und Fingern bzw. Füssen, mit denen sie sich auf den dünnsten Ästen festhalten können. Sie springen, tanzen, klettern ohne Pause. Und fressen junge Bambusäste und süsse Bananenstückchen. Wir verbringen eine lange Zeit dort und zum Schluss tun uns die Finger weh vom Drücken auf den Kamera-Auslöser.

    Es war ein sehr schönes Erlebnis. Der Lemuren-Start ist gelungen.

    Wieder zurück im Hotel gibt’s ein leckeres Abendessen und wir begeben uns danach etwas müde auf unser Zimmer. Draußen ist inzwischen seit 2 Stunden wieder ein grandioses Gewitter im Gange. Es gibt die Wahnsinnsblitze, es kracht und donnert ohne Ende und es hört nicht auf zu regnen beziehungsweise zu schütten. Aber das ist hier in der beginnenden Regenzeit in Madagaskar die Regel und morgens wachen wir immer wieder auf mit blauem Himmel und Sonnenschein.

    Morgen gehts weiter Richtung Osten an die Küste des Indischen Ozeans.
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  • 03 Im Garten der Verwandlung

    December 3 in Madagascar ⋅ 🌩️ 21 °C

    Oder: Ein Auftakt voller Farben in Madagaskar.

    Heute geht es von unserem gestrigen Hotel in Richtung der Hauptstadt Antananarivo mit 3 Millionen Menschen genau durch diese hindurch in Richtung Osten von Madagaskar. Wir brauchen ungefähr 1 Stunde, um uns durch die engen überfüllten Straßen mit rechts und links vielen kleinen Ständen, Mopeds, Verkäufern und Menschen und später durch die riesige Innenstadt zu quälen. Da helfen auch die vielen Polizisten, die an Kreisverkehren stehen, nicht. Sie geben sich allergrößte Mühe, aber alles fährt mehr oder weniger kreuz und quer durcheinander. Wir leben noch, schauen aus dem Autofenster und machen Fotos und kleine Videos. Unser Ziel ist der Ort Andasibe und genau in der Mitte der Strecke wollen wir uns ein Reservat für Chamäleons mit Namen „Pereiras“ angucken. Wir sind schon total gespannt, wie die kleinen farbigen Dinger so sind.

    Nach zweieinhalb Stunden Fahrt sind wir endlich bei den Chamäleons angekommen. Es ist drückend heiß und schwül, aber das macht nix. Es sind wunderschöne Wolken am Himmel. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Und dann geht’s zu den Chamäleons. Wir sind total überrascht, denn wir sehen aus allernächster Nähe mehr als 20 verschiedene farbige Chamäleons, die natürlich aus allen Lagen fotografiert werden. Die kleinen Dinger sind wirklich unfassbar. Einer ist echt unglaublich bunt. Viel Freude damit! Es macht total viel Spaß, diese Tiere von so nah (10 cm) anzuschauen und zu erleben. Sie sehen teilweise aus wie kleine Drachen, nur das Feuer fehlt eigentlich noch. Wie ihr wisst, können die farbigen Krabbelviecher ja in 360° Richtung sehen. Das sieht total urkomisch aus. Ein Auge guckt nach vorne, ein Auge guckt nach hinten. Unfassbar.

    Kaum berühren unsere Füße den roten Boden, empfangen uns die ersten stillen Meister der Tarnung. Chamäleons – Wesen, die wirken, als hätte die Natur selbst einen Moment lang innegehalten, um mit größter Geduld an ihnen zu arbeiten.

    Manche dieser kleinen Wesen eher klein, andere beeindruckend majestätisch – doch alle verbindet derselbe Zauber: dieser leise, beinahe meditative Blick auf eine Welt, die sich langsam entfaltet, ganz ohne Eile.

    Anmerkung: Nur die „Männer“ waren so richtig bunt, denn zur Zeit ist Paarungszeit. Und man(n) möchte und muss farblich bei den Mädels beeindrucken, wenn das was werden soll.

    Andrea macht super viele Bilder und die sind alle wirklich toll geworden. Also dieses Fotoevent war wirklich klasse.

    Na gut - nach 3 Stunden Fotografieren und Filmen setzen wir uns wieder ins Auto und fahren noch einmal mal knapp 2 Stunden weiter in Richtung Osten, bis wir in unserem wunderschönen Hotel auf einem Berg ankommen. Wir bekommen ein sehr angenehmes Zimmer mit Weitblick. Draußen bricht ein wahnsinniges Gewitter los. Es blitzt und donnert und es schüttet wie aus Kübeln. Morgen ists wieder vorbei. Wir aber - durstig wie wir sind - sitzen schon in bzw. vor der Bar und trinken vor dem Abendessen ein schönes, kühles Bier oder zwei. Also, das war wirklich ein genialer Tag.

    So: Wir hören uns und sehen uns bald an dieser Stelle wieder.
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  • 02 Angekommen

    December 2 in Madagascar ⋅ 🌧 25 °C

    Zwei lange Flüge. Einer durch die Nacht (7 Stunden) und der Schlaf kommt nicht zu Besuch. 3 Stunden Aufenthalt in Addis Abeba und nochmal 5 Stunden nach Madagaskar. Jetzt ist es geschafft..

    Es ist schon später Nachmittag, als wir auf der Lodge ankommen. Daher gibt es heute noch keine schönen Bilder.

    Nach einem super Abendessen fallen wir todmüde ins Bett. Draußen geht ein wolkenbruchartiger Regen auf die Erde und auf unsere Toilette tropft es. Undicht ist hier einiges. Morgen gibts die ersten Chamäleons anschauen.
    Gute Nacht!
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  • 01 Endlich ein neues Abenteuer !

    December 1 in Germany ⋅ ☁️ 3 °C

    INS LAND DER LEMUREN UND RIESEN-BAOBABS

    Wer an Madagaskar in Ostafrika (!) denkt, hat unberührte Tropenwälder, kristallblaues Wasser und exotische Tierarten vor Augen. Stimmt alles. In Wahrheit bietet der Inselstaat aber noch viel mehr. Entdecke einzigartige Landschaften, Reisfelder und Kulturen, Vanille und den typischen Pfeffer. Madagaskar ist Heimat einzigartiger Tiere und Pflanzen, die nur hier existieren.

    Das Naturparadies gilt als wahrer Sehnsuchtsort mit einer Bevölkerung, die stets ein Lächeln auf den Lippen hat. Mit einer Fläche von knapp 600.000 qkm ist Madagaskar mit rund 33 Millionen Einwohnern die viertgrößte Insel der Welt. Nur Grönland, Neuguinea und Borneo sind noch größer. Sie wird auch als "6. Kontinent" bezeichnet. Also ein sehr spannender Ort für uns, den wir jetzt endlich auch einmal besuchen dürfen.

    Um 21.25 Uhr heben wir vom Frankfurter Flughafen ab. Mit Ethiopean Airlines. Eine Premiere für uns. Zwischenlandung in Addis Abeba und dann nach Madagaskar weiter. Morgen mittag landen wir dann in Antananarivo, der Hauptstadt des Inselstaates.
    Wir sind supergut vom Bodensee über die Autobahnen durchgekommen und nun ein wenig zu früh hier. Aber lieber alles in Ruhe machen als in Hektik. Die anderen von unserer Fotogruppe kommen aus allen Himmelsrichtungen hierher geflogen. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr auf die Insel mit Ortsnamen, die fast alle mit einem „A“ anfangen.
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    Trip start
    December 1, 2025