• Štramberk – Höhle, Hügel, Honigohren

    April 12 in Czech Republic ⋅ ⛅ 15 °C

    Auf dem Weg in die Slowakei haben wir einen kurzen Zwischenstopp in Štramberk eingelegt – einem kleinen, malerischen Ort mit mittelalterlichem Flair. Mit seinen engen Gassen, bunten Häusern und dem markanten Turm der Burgruine wirkt das Städtchen fast wie aus einem Märchenbuch gefallen und lädt direkt dazu ein, ein bisschen zu verweilen.

    Wir sind hinauf zum Hügel Kotouč gewandert, wo sich die Höhle Jeskyně Šipka befindet. Sie zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundorten Tschechiens. Im Jahr 1880 wurde dort der rund 40.000 Jahre alte Unterkiefer eines Neandertaler-Kindes entdeckt – der erste direkte Beleg für Urmenschen in Mitteleuropa. Auch Werkzeuge und Knochen von Mammuts, Rentieren und Höhlenbären wurden gefunden. Die Höhle selbst ist zwar klein, aber ihre Geschichte und der Ausblick ins Tal machen sie besonders.

    Der Kotouč ist aber nicht nur urgeschichtlich bedeutsam, sondern auch mit einer düsteren Legende verbunden: Im 13. Jahrhundert sollen die Einwohner von Štramberk ein Lager angreifender Tataren überflutet haben, indem sie einen Staudamm oberhalb des Hügels öffneten. In ihrem zurückgelassenen Lager fanden die Bewohner Säcke voller abgeschnittener Ohren christlicher Gefangener – eine schaurige Erinnerung, die später zur Grundlage einer Tradition wurde. Um an den Sieg und die überstandene Bedrohung zu erinnern, begannen die Menschen, ohrenförmiges Gebäck zu backen: die Štramberské uši. Heute sind diese gewürzten Honighörnchen eine geschützte Spezialität – und in einem kleinen Café im Ort konnten wir natürlich nicht widerstehen. Wir probierten Varianten mit Himbeeren und Sahne – und fanden sie sehr lecker.
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