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- Day 142
- Thursday, August 21, 2025 at 6:32 PM
- ☁️ 24 °C
- Altitude: 779 m
MontenegroĐurđevića Tara43°8’56” N 19°17’31” E
Tara-Schlucht – Europas tiefster Canyon

Auf unserer Fahrt nach Montenegro war die Tara-Schlucht das erste Highlight. Direkt hinter der Grenze öffnete sich vor uns das tiefe Tal mit seinem türkisfarbenen Fluss. Mit dem ersten Blick war klar: wir waren wieder in Montenegro.
Die Tara-Schlucht ist bis zu 1 300 Meter tief und damit die tiefste Europas. Mit ihren 78 Kilometern Länge zählt sie außerdem zu den größten Canyons der Welt – oft wird sie sogar als zweitgrößter nach dem Grand Canyon bezeichnet. Sie gehört zum Durmitor-Nationalpark, der seit 1980 UNESCO-Weltnaturerbe ist.
Die Tara selbst entspringt im Norden Montenegros und fließt über 140 Kilometer durch das Land, bevor sie an der Grenze zu Bosnien in einen größeren Fluss mündet. Ihr Wasser ist so klar, dass sie auch „Träne Europas“ genannt wird.
Mitten über der Schlucht führt die Đurđevića-Tara-Brücke, gebaut Ende der 1930er-Jahre. Die Brücke ist fast 400 Meter lang, und ihre Fahrbahn liegt rund 170 Meter über dem Fluss. Für die damalige Zeit war das eine enorme Ingenieurleistung – die Brücke galt bei ihrer Fertigstellung als Rekordbauwerk in Europa.
Nach dem Überfall auf Jugoslawien 1941 stand Montenegro während des Zweiten Weltkriegs unter italienischer Besatzung. Die Tara-Brücke war für die Besatzer ein wichtiger Zugang in den Norden, wo die Partisanen besonders stark waren. Um ihren Vormarsch in dieses Rückzugsgebiet zu verhindern, sprengten sie den mittleren Bogen der Brücke. Der verantwortliche Ingenieur wusste genau, wie die Sprengung durchgeführt werden musste, damit die Brücke zerstört, aber später wieder aufgebaut werden konnte. Dafür wurde er nach seiner Gefangennahme von den Italienern hingerichtet. Direkt nach dem Krieg konnte die Brücke mithilfe seiner Unterlagen wieder aufgebaut werden.
Heute ist die Brücke ein beliebtes Ausflugsziel. Neben der Aussicht gibt es Angebote wie Zipline-Fahrten über die Schlucht oder Rafting auf der Tara. In der Hauptsaison ist rund um die Brücke einiges los, mit Souvenirständen und kleinen Cafés.
Für uns war es aber vor allem das Gefühl, wieder in Montenegro angekommen zu sein. Die Brücke und die Schlucht waren ein eindrucksvoller Auftakt unserer Reise.
Hinweis für Autofahrer: Nach der Grenzüberfahrt von Serbien nach Montenegro wird auf der langen Abfahrt grundsätzlich geblitzt, direkt hinter einer Kurve. Google-Bewertungen und Lichthupen haben uns vor diesem Begrüßungskomitee gewarnt.Read more