• Riga Skyline vom Wasser aus
    Ersteindruck von RigaDer berühmte Schlüssel von Riga besteht aus ca. 53.000 Schlüsseln und wiegt 53 kgDie Peterskirche mit turbulenten Geschichte, wie so vieles in RigaDas SchwarzhäupterhausDer Dom von RigaDie Bremer Stadtmusikanten stehen vor der Petrikirche als Geschenk der Partnerstadt BremenDie JohanniskircheWunderschöne GeschäftsportaleImmer wieder kleine DurchgängeDie Hausfassaden der AltstadtDie kleine Gilde (Handwerksgilde)Die große Gilde (Kaufmannsgilde)Das Katzenhaus. Die Katze kehrt der Gilde den Allerwertesten zuDas Kunstmuseum "Rigaer Börse"Kleine versteckt Cafes

    2 schöne Tage in Riga

    May 28, 2024 in Latvia ⋅ ☀️ 24 °C

    Gestern hatten wir um 10.00 Uhr einen ganz richtigen Termin und zwar mit Inga, unserer Riga-Guide. Ich habe sie über Internet gefunden, online kontaktiert und das hat alles super geklappt. Also um 10.00 bei der Rolandsäule vor dem Rathaus in Riga. Das bedeutete für uns, schon mal 3,5 km zu Fuß dorthin, weil wir den Balù am Campingplatz stehen lassen wollten.
    Allgemeines zu Riga kann man überall nachlesen. Wir haben eine Führung gebucht, damit wir gezielt auch Hintergrundinformationen bekommen und interessante Details erfahren. Unsere Führerin Inga machte das ausgezeichnet. Besonders von Vorteil war auch, dass wir nur zu zweit waren. Die Führung bestand aus drei Teilen: Altstadt, Bootstour und Jugendstilviertel.

    Die Hauptstadt Lettlands
    ist die Perle nicht nur Lettlands, sondern auch des gesamten Baltikums. Die Altstadt von Riga ist in die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes aufgenommen. Riga hat mehr als 600.000 Einwohner und ist damit die größte Stadt des Baltikums.

    Riga wird auch die Perle der Architektur genannt - eine Stadt, in der man an einem Ort die in den Anfangszeiten der Stadt gebauten Kirchen, mittelalterliche Gebäude in der Altstadt, einzigartige Jugendstilhäuser sowie jahrhundertealte Holzarchitektur und Perlen der modernen Architektur sehen kann.
    Von der gesamten lettischen Bevölkerung (1,8 Mio) lebt etwas mehr als ein Drittel in Riga, wenn auch der größere Teil davon in den Plattenbauten am Stadtrand.

    Der Fluß, an dem Riga liegt, heißt Daugava, die 15 km nordöstlich von Riga in die Ostsee mündet. Die Daugava entspringt in Russland, fließt durch Belarus und Lettland.
    Lange Zeit gab es über die Daugava keine Brücke, das jeweils andere Ufer konnte nur per Schiff erreicht werden. Mittlerweile aber führen in Riga 3 Brücken über den Fluss. Es gibt in Riga ein Sprichwort für Dinge, die ganz unmöglich machbar sind: "Das ist so unmöglich, wie eine Brücke über die Daugava."

    Wir haben also viele Kilometer in der Altstadt gemacht:
    Angefangen beim Rathaus, der Rolandsäule und dem Schwarzhäupterhaus. Diesen Namen erhielt das Haus durch den Bund der schwarzen Häupter. Das waren unverheiratete fahrende Kaufleute, die sich regelmäßig in diesem Haus versammelten und den Hl.Mauritius zum Patron hatten, der dunkelhäutig war.
    Weiter zur Jakobskathedrale mit dem 80m hohen Kirchturm, bei dem außen eine Glocke hängt, die bei Feuer oder Überschwemmungen läutet -und der Legende nach, wenn eine untreue Frau vorbeiging, was die Frauen der Stadt veranlasste, darauf zu bestehen, dass die Glocke stillgelegt wurde.
    Interessant auch das Gebäudeensemle "Drei Brüder", das Gebäude der Rigaer Börse, das heute das Kunstmuseum beherbergt, der Dom, der Pulverturm, die Jakobuskaserne und vieles mehr. Sehr interessant auch die Gildenhäuser, kleine Gilde für Handwerksgilde = kleines Haus, große Gilde für Kaufmannsgilde = großes Haus. Neben der großen Gilde steht das Katzenhaus. Auf dem Giebel thront eine große Katze mit Buckel und erhobenem Schwanz und zeigt mit dem Allerwertesten zur Großen Gilde. Das Haus wurde von einem Kaufmann, der aus irgendwelchen Gründen nicht in die Gilde aufgenommen wurde, gebaut und die Katze bewusst so platziert.
    Wirklich schön war auch die Bootsfahrt, bei der wir Riga aus einer ganz anderen Perspektive erleben durften.
    Nach einer Mittagspause führte uns Inga noch ins Jugendstilviertel, wo wunderschöne Jugendstilhäuser stehen und wir sehr viel über Jugendstil grundsätzlich und über die Jugendstilarchtekten
    Michail Eisenstein und Konstantīns Pēkšēns, die Jugendstilprotagonisten Lettlands, erfuhren.
    Interessantes Detail am Rande: Nahezu alle europäischen Botschaften, die in Riga vertreten sind, haben ihren Sitz in so einem Jugendstilhaus. Pikant: Neben der russischen Botschaft steht das Gebäude der ukrainischen Botschaft, von dem ein Putin (Toten)Schädel auf das russisch Gebäude blickt.
    Nach diesem sehr interessanten Tag waren wir wirklich erschöpft, auch deswegen, weil es fast 30 Grad hatte und wir doch 16 km gelaufen sind.
    Nun aber gingen wir noch 3,5 km zurück zum Campingplatz, etwas ausruhen. Dann ging es schon wieder zum Abendessen, nicht weit weg vom Campingplatz. Restaurant Kantinas: Super Lage, super Ambiente, super Essen. War noch ein schöner Ausklang des gestrigen Tages.
    Heute Vormittag verließen wir dann den Campingplatz und fuhren mit dem Auto zum Großen Markt. Der Markt ist nur durch den Bahndamm von der Altstadt getrennt und ist für die Menschen in Riga das eigentliche Herzstück der Stadt. Noch immer ist er einer der größten Märkte Europas. Für die Dächer der fünf 35m hohen Hallen wurden Teile von zwei Zeppelinhangars verwendet. In diesen Hallen gibt es alles, was das kulinarische Herz begehrt und es herrscht reges Treiben.
    Beeindruckend. Parkplatz finden war auch nicht schwer. Allerdings wurden wir bei der Weiterfahrt darauf hingewiesen, dass wir jetzt stundenlang in einem Bereich gestanden sind, in dem nur ausdrücklich Berechtigte parken dürfen. Hatte aber keine Konsequenzen.
    Danach bestiegen wir die Aussichtsplattform im Haus der Wissenschaften, was in der Sowjetzeit das Haus der Kolchosen sein sollte, dann aber schon damals zum Haus der Wissenschaften mit etwas anderem Hintergrund wurde.
    Noch ein Blick auf die Stadt von oben, währenddessen Strafzettel kassiert, dann nochmal einen Spaziergang durch die Stadt und dann fuhren wir 12 km weiter zum Ethnografischen Freilichtmuseum, das wir morgen besuchen und auf dessen Parkplatz wir heute übernachten.

    Also: Riga ist wunderschön, tolle Architektur, viele Parks, viel Grün, viele Restaurants, Bars, Kneipen, wenig Touristen derzeit.
    Riga hat 3 Wahrzeichen: Der goldene Hahn, der jede Kirchturmspitze schmückt, der goldene Schlüssel, der zum 810. Jubiläum von Riga im Jahr 2011 mit Hilfe aller Riganer*innen angefertigt wurde. 52.763 Schlüssel haben die Riganer*innen abgegeben. Die wurden eingeschmolzen und daraus wurde der 53 kg schwere Schlüssel angefertigt, der in einer Glasbox im Rathsus steht.
    Und das 3. Wahrzeichen ist die buckelnde Katze

    Was noch aufgefallen ist: Über die jüngere Geschichte, also Sowjetzeit und danach, über die jetzige Situation, wirs gar nicht gern geredet. Die Letten sind äußerst vorsichtig damit, ihre Meinung zu Russland kundzutun.
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