• Vor dem alten Rathaus steht der erste große Hinweis auf die Kulturhauptstadt
    Der "Tigutorn", Schneckenturm. Ein Wohngebäude, das je nach Sonne die Farbe ändert. Rosa/grau/weißDie übliche JohanniskircheHungernburg? Beschriftungen auf der großen Kunsthalle.Die große KunsthalleVor der UniMuralesEmsiges Treiben im Botanischen GartenSaiapalee, die angeblich beste Bäckerei EstlandsDie EngelsbrückeDie TeufelsbrückeDas Observatorium am DombergBeeindruckend: Die Ruine des alten DomsDichter und Denker: Oscar, Wilde, Eduard Vilde und noch jemandSag, hast du schon mal unterm Regenschirm geküsst? Skulptur am RathausplatzDas estnische NationalmuseumDieses schiefe Haus fällt in die Kategorie "Sehenswürdigkeiten"Am FlussEingang zu den Markthallen

    Tartu, Kulturhauptstadt 2024

    June 11, 2024 in Estonia ⋅ ☁️ 20 °C

    Tartu ist mit knapp 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Estlands. Sie liegt im ländlich geprägten Südosten des Landes und wird von Kennern gerne als das geistige Zentrum Estlands bezeichnet. Ein Titel, der passender nicht sein könnte.

    Der Grund hierfür ist denkbar einfach: Tartu wird als Hochschulstandort schon seit Jahrhunderten weit über die Grenzen Estlands geschätzt. Die klassizistischen Lehrgebäude der Altstadt verkörpern traditionell den akademischen Geist der Stadt und gelten zu Recht als überregionale Wahrzeichen einer erfolgreichen Lehr- und Forschungsgeschichte.

    Doch auch sonst hat die am Fluss Embach (Emajõgi) gelegene Stadt ihren Besuchern viel zu bieten. Neben modernen Ladenpassagen sorgen Kneipen, Bistros und teils ausgezeichnete Restaurants für entspannte Atmosphäre.

    Wir haben gestern in der Touristeninfo von Tartu einen Plan bekommen "Tartu zu Fuß". Sehr interessant, sehr praktisch, mit allem, was es in Tartu zu sehen gibt, in eine Walkingrunde eingebaut. Angefangen haben wir bei unserem Übernachtungsplatz: Der offene Markt, die Markthalle, das alte Rathaus, die Uni, diverse Denkmäler, der Domhügel mit der Ruine der Domkirche und der Aussichtswarte, die Johanniskirche, der botanische Garten die angeblich tollste Bäckerei in Tartu.
    Das größte Highlight aber war für mich ganz sicher das estnische Nationalmuseum etwas außerhalb des Stadt.
    Wenn es einen Preis für den originellsten Standort eines Nationalmuseums gäbe, er müsste an die Esten gehen. Denn der 2016 eröffnete Neubau des estnischen Nationalmuseums, des «Eesti Rahva Muuseum», befindet sich in der ehemaligen Militär-Sperrzone von Tartu, einen Katzensprung von der heutigen Grenze Estlands zu Russland entfernt. Damit nicht genug: Das in seiner reduzierten Schlichtheit überaus elegant und ein wenig futuristisch anmutende Gebäude des japanischen Architekten Tsuyoshi Tane scheint sich aus der ehemaligen Startbahn des einstigen Militärflughafens Raadi herauszustülpen. Als wenn dieser plötzlich sein vorher verborgenes Innenleben offenbaren würde. Mehr Symbolik geht fast nicht. Die einstige Startbahn der verhassten Besatzer, zudem die grösste im Baltikum, ist nun der Ort, an dem das kleine baltische Land seine Geschichte und seinen historischen Neustart ab 1991 dokumentiert.

    Die Ausstellung im Museum ist einfach ein Hammer. Ich hab nämlich zunächst gedacht: ,O je, Nationalmuseum! Schwere Kost.' Aber die Aufbereitung der Geschichte Estlands ist so faszinierend über diverse Installationen dargestellt, dass es mir schwer gefallen ist, das Museum wieder rechtzeitig zu verlassen.
    Auf dem Nachhauseweg sind wir dann noch in einem schönen, edlen Restaurant am Fluss mit Dachterrasse eingekehrt, haben eine Kleinigkeit gegessen und so einen sehr bereichernden, aber auch sehr anstrengenden Tag ausklingen lassen.

    Noch ein paar Worte zu Tartu 2024: Als Schriftzug überall in der Stadt sichtbar, wirklich sehr gut vorbereitet, aber unserer Meinung nach relativ schlecht kuratiert. Schlechtes, desinteressiertes Personal an den strategisch wichtigen Punkten, kaum Informationen zum Thema Europäische Kulturhauptstadt, und wenn, dann nur auf Estnisch und finnisch. In der Umsetzung ist noch viel Luft nach oben.
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