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  • Day 139

    Von Leuchtturm zu Leuchtturm

    September 20, 2023 in Latvia ⋅ 🌧 18 °C

    🌍Mērsrags - Roja - Kolkas rags - Miķeļtornis
    📈112km, 170Hm
    🗒️Wie in letzter Zeit üblich frühstücken wir auch heute direkt im Zelt. Packen für unsere Verhältnisse recht speditiv alles zusammen & sitzen kurz nach 09:00 auf den Sätteln. Wetter ist bewölkt & ziemlich windig, wobei die Windrichtung vorerst undefinierbar ist: vorne, hinten, seitlich - alles wechselt irgendwie dauernd. Kommen gut voran & erreichen nach etwa 30km das kleine Dorf Roja. Im dortigen lokalen Supermarkt kaufen wir Essen ein. Einmal mehr sind alle Brote im Plastikbeutel verpackt. Das mochten wir noch nie wirklich, seit den Magenproblemen von letzter Woche sind wir diesbezüglich aber beide noch kritischer geworden. Egal, mangels Alternativen entscheiden wir uns trotzdem für eines der Brote & dürfen später beim Mittagessen erfreut feststellen, dass dieses trotz Plastikbeutel sehr fein schmeckt👍. Vor dem Supermarkt kommt ein älterer Herr auf uns zu, spricht uns mit gebrochenem Deutsch an & schenkt uns vier kleine, bisschen verschrumpelte Birnen, die er heute gepflückt hat.
    Zum Aufwärmen nach dem Einkauf gehen wir noch ins Café & schwups, schon haben wir ca. zwei Stunden in Roja verbracht🙈...
    Danach geht's zügig weiter. Laaaange gerade Strassen mit wenig Verkehr durch Nadelwälder, das ist das heute vorherrschende Landschaftsbild. Nicht wirklich spannend. Einzige Abwechslung bieten die regelmässig auf Telefonmasten liegenden, aktuell unbewohnten, Storchennester. Kurz vor Kolkas beginnt es zu nieseln, es reicht aber noch ohne Regenjacke bis zu einem Rastplatz mit WC & überdachtem Tisch & Bank. Dort picknicken wir (selbst gekochte Pasta mit Tomatensauce & Feta von vorgestern; restliche Pizzastücke von gestern) & lassen zugleich den Nieselregen an uns vorbeiziehen.
    Jetzt weiter zum Kolkas Rags, dem Kap, an welchem die beiden Meere 'Ostsee' resp. 'Rigaischer Meerbusen/Rigaer Bucht' aufeinander treffen. Man sieht richtig, wie hier zwei Strömungen aufeinanderprallen & das Meer sprudelt. Eindrücklich, diese Naturkräfte! Den Kolkas Leuchtturm sieht man übrigens nur von weitem, er steht ca. 6km vom Kap entfernt auf einer künstlichen Insel. Dies deshalb, weil vor dem Kap eine weit ausragende, knapp unter Wasser liegende Sandbank die Schiffe zwingt, weit aussenrum zu fahren.
    Nach dem Kap ändert sich unsere Fahrtrichtung deutlich & ab sofort haben wir starken Gegenwind. Die Strasse verläuft zwar weiterhin parallel zum Strand, allerdings liegt nun ein ca. 1.5km breiter & zumeist bewaldeter Landstreifen dazwischen. Somit keine Chance, irgendwas vom Meer zu sehen, wir könnten genauso gut quer durchs Landesinnere fahren - schade.
    Irgendwann kommen wir zur Abzweigung zum kleinen Dorf & zum Leuchtturm von Miķeļtornis. Fahren 1.5km Holperpiste bis zum ziemlich ausgestorben wirkenden Dorf mit dem höchsten Leuchtturm Lettlands, von dort fehlen nur noch 300m bis zum Strand. Allerdings sind alle zum Meer verlaufenden Wege als 'privat' markiert, mit Tor/Schranke versehen & an manchen Stellen stehen Videokameras. Sehr komisch & ungewohnt. Also weiter auf immer kleiner werdender Strasse parallel zum Meer, bis wir doch noch einen nicht verbotenen Trampelpfad entdecken. Der Strand sieht super schön aus! Weisser Sand, Wellen, der Himmel leicht rötlich verfärbt (in nur 30 Minuten geht bereits die Sonne unter 🙉) & immer noch ziemlich starker Wind. Markus hat die gloriose Idee, das Zelt direkt am Strand auf dem relativ harten Sand aufzustellen; Steffi ist zwar skeptisch, aber lässt sich überzeugen. Nun, das war keine gute Idee... Noch während des Aufstellens werden die Heringe durch den starken Wind wieder ausgerissen & fliegen durch die Gegend. Also alles zusammenpacken & zwei Dünenreihen weiter hinten windgeschützt zwischen Bäumen erneut aufstellen. Das Innenzelt wurde schon reichlich mit Sand gefüllt😳. Bereits im Dunkeln & begleitet von zahlreichen Mücken (werden wir die Viecher eigentlich nicht mehr los?) wird noch ein rudimentäres Znacht gekocht & dann ab in den Schlafsack. Unsere dritte Nacht in Folge ganz in der Nähe eines Leuchtturms.
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