Sudan
Naui

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Travelers at this place
    • Old Dongola - Christentum und Islam

      November 30, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 25 °C

      Nach einem erneut fantastischen Sonnenaufgang fahren wir los Richtung Old Dongola. Nachdem wir uns gestern mit Kerma und den schwarzen Pharaonen beschäftigt haben, machen wir heute einen zeitlichen Sprung nach vorne in der nubischen Geschichte.

      Old Dongola bildete das Zentrum des christlichen Königreichs Makuria. Von ca. 500 bis 1.500 n.Chr. stand Nubien unter christlichem Einfluss. Der Islam kam erst relativ spät ins Land ab dem 14./15. Jahrhundert. Das finde ich sehr erstaunlich! In Old Dongola finden seit den 60er Jahren Ausgrabungen statt, die die christlichen Hinterlassenschaften wie bspw. Kirchengebäude ans Tageslicht bringen.

      Als wir in Old Dongola ankommen, begegnet uns eine Gruppe von Männern, die unterwegs sind zu einer Beerdigung auf dem nahegelegenen Friedhof. Wie wir von Khalid lernen, gehen Frauen und Männer getrennt zur Beerdigung nach der islamischen Tradition. Später werden wir den sehr weitläufigen Friedhof noch besichtigen.

      Unter Kaiser Justinian und seiner Frau fand Ende des 6. Jh. n.Chr. die christliche Missionierung in Nubien statt. Zwischen dem 7. und 11. Jh. n.Chr. gab es in Old Dongola das Kloster der heiligen Dreifaltigkeit. Auf einem Hügel stehen noch die Überreste eines imposanten Gebäudes. Es ist heutzutage nicht mehr klar, welchem Zweck das Gebäude in christlichen Zeiten diente, vielleicht wurde es als Königspalast/Thronsaal genutzt. Später wurde es mit einer Moschee überbaut, die als solche noch bis 1960 genutzt wurde.

      Rund um das Gebäude sind christliche Grabstätten und Kapitelle mit Kreuzen zu sehen. Auf der Rückseite befindet sich ein Raum, in dem alte Fresken zu bewundern sind. Leider können wir nicht rein, dafür jedoch einen Blick durch das Gitterfenster von außen erhaschen. Auch eine Kirche und Basilika mit Säulen wurde nebenan schon teilweise ausgegraben. In islamischen Zeiten war die Kirche durch Häuser überbaut worden. Wow, das beeindruckt mich mal wieder! Ich finde es faszinierend, wieviel alte und so reichhaltige Geschichte hier erlebbar wird!

      Wir laufen zum nahegelegenen islamischen Friedhof. Hier gibt es nicht nur “normale” Gräber im Sand, sondern auch kuppelförmige Lehmziegelbauten im Sufistil. Der ganze Friedhof ist sehr weitläufig und beeindruckt mich enorm! Immer noch werden hier Menschen bestattet. Viele Gräber haben Palmzweige, manche auch eine Schale mit Wasser für die Vögel. Leider habe ich die genaue Bedeutung vergessen. Mit den islamischen Traditionen bzw. dem Sufismus habe ich mich bislang kaum beschäftigt. Und auf der Reise gibt es so viele neue Eindrücke und Erfahrungen, dass ich nicht alles aufnehmen und verarbeiten kann...😌

      Ich erkenne ein Grab mit noch frischen grünen Palmzweigen. Ob dies das Grab ist, an dem die Männergruppe heute morgen war?

      Das war jedenfalls ein wunderbarer Ort der Stille, der zum Nachdenken und -spüren anregt...
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