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  • Day 251

    The Vampire Diaries (1/2)

    September 24, 2018 in Australia ⋅ ⛅ 24 °C

    Down Under. Also „unten auf dem Globus“ - laut Internet der Ursprung dieser Bezeichnung - sitzen wir die Tage. Unser neues Gefährt und Heim für die zehn Tage von Brisbane nach Sydney ist knall orange und hört auf den Namen „Spaceship Goose“. Wirklich. Obwohl unser Ziel Sydney weiter im Süden liegt, bewegen wir uns vorerst nördlich in der Hoffnung, vor Ort einen günstigen Deal für eine One-Day-Tour auf Fraser Island zu ergattern. Schön wärs. Die über zwei hundert Aussi-Dollars für einen Tag sind uns dann doch zu viel. Dafür kriegen wir ganz schön viel ganz schön leckeren Wein hier. Als wir wieder südwärts mit "Goose" bei einer ersten Baustelle zum Halten gezwungen sind, murmelt der sonst sympathisch wirkende und bärtige Mann mit der Stopptafel irgendetwas durch mein Fenster. Ich verstehe mal wieder kein Wort. Dessen offensichtlich im Klaren, erlaubt sich der Bärtige frech die Frage, ob ich denn Englisch spreche. Ich? Ja, ich schon! Den kleinen Seitenhieb scheint Crocodile Dundee aber im Gegenzug auch nicht wirklich zu verstehen. Verdammte Sprachbarrieren. Egal. Wir müssen weiter.

    Trotz unzähliger Warnschilder sehen wir weder Koalas noch Kängurus auf der Strasse. Schade. Sue hat irgendwie mehr erwartet. Dafür zeigt sich schon früh die erste australische Spinne. Im Auto. Bei voller Fahrt bewegt sich das Getier in mein Blickfeld. Ich glaub ich spinne. Aber zum Glück bleibe ich für die lebensbedrohliche Situation ungewöhnlich cool und auf der Spur, während ich den zirka ein Millimeter grossen Krabbler mit meinem halb vollen Kaffeebecher vernichte. Held eben. Sowie Optimist - wie der Kaffebeser beweist. Und dann sehen wir doch noch unser erstes Känguru. Allerdings will man die Tiere nicht unbedingt vom Auto aus sehen. Es schien nämlich sehr erschöpft. Lag einfach so da. Auf dem Pannenstreifen. Sue meint es hat noch geatmet. Ich bin mir da nicht so sicher. Der verdammte Linksverkehr hat definitiv so seine Tücken. RIP.

    Zu den weiteren beziehungsweise echten Highlights gehören a) die Ginger Factory - natürlich gibt es in einer Ginger Factory auch Ginger Beer und wo Ginger Beer da Moscow Mule! -, b) eine Runde Whale-Watching - wir finden sogar eine gut gelaunte Mutter/Kalb-Combo die fröhlich Luftsprünge (oder wie nennt man das bei einem Wal?) vorführt - und c) eine morgendliche Rainbow-Lorikeet Fütterung. Es ist erstaunlich einfach, Sue glücklich zu machen. Farbige Vögel. Einfach nur Vögel. Also ganz ohne „n“. Nicht wie bei mir und anderen normalen Menschen. Wobei die „Superb Parrots“ den n-Teil beim anschliessenden Besuch im Currumbin Sanctuary frech frivol übernommen haben. Australische Vögel am Vögeln. Total Süss.

    Wir sind an dem Morgen also in einer Art Zoo, was wir ja sonst gerne vermeiden. Eingesperrte Tiere füttern und streicheln und so. Wobei so ein Sanctuary mit Tierspital für verletzte Geschöpfe ist ja irgendwie wie ein Tesla. Man kann irgendwo einen Sinn finden und sich den guten Zweck schön reden. Und das tun wir dann auch. Wirklich erwähnenswert ist neben den süssen Bildern eigentlich nur ein offensichtlich von den Papageien inspirierter Emu. Das angebotene Futter lässt der gefiederte Koloss links liegen, während das zärtliche Streicheln meines Rückens eindeutig auf den Wunsch nach Nähe hinweist. Ich bin für einen Moment überfordert. Vielleicht war es auch gar kein sexuell frustrierter Emu, sondern ein kuschelbedürftiger Emo. Ich hab keine Ahnung. Sue auch nicht.

    Unser Road-Trip führt uns neben dem Kiffer-Dörfchen Nimbin weiter auf den „Waterfall Way“. Erster Stop: Bellingen. Das sagt mir doch was. Genau, „Adieu Heimat“ auf 3+. In Bellingen steht doch die Swiss Bakery von unseren hippen Hippy-Auswanderern Rick und Daniela. Ach was haben wir mit ihnen gelitten, als der verdammte Ofen nicht tat, wie er sollte. Aber sie haben es scheinbar geschafft. Zu unserer Freude existiert und produziert die Swiss Bakery nach wie vor. Eine lange Kaffeepause, ein kurzer Schwatz mit Daniela und einige Laugenbrezel später, machen wir uns mit etlichen Tüten voller heimatlicher Backwaren wieder auf den Weg. Eine der lange ersehnten Cervelats hat die gute Daniela leider nicht für mich. Dafür aber eine lecker deftige Cremeschnitte. Auch Geil! Als nächstes steht Höhlen und Hai-Tauchen in der Fish Rock Cave weiter südlich bei South West Rock auf dem Programm. Total spannend. Sollten wir entgegen den generellen Erwartungen überleben, gibt es einen nächsten Post. Sonst nicht.
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