Sweden
Ryd

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Travelers at this place
    • Day 63

      3. April

      April 3 in Sweden ⋅ ☁️ -2 °C

      Mein Kaminfeuer ist irgendwann in der Nacht erloschen, dementsprechend ist es im Haus am Morgen genauso kalt wie draußen. Das bekomme ich speziell daran zu spüren, dass mir mein Gaskocher, beauftragt mit einer Tasse Kaffee, den Dienst versagt.
      Die Gas-Kartusche, die ich zuletzt bei Biltema in Halmstad erstanden habe, enthält nur Butan, was anderes führen die nicht. Der Siedepunkt von Butan liegt bei -1 °C, da es hier drin deutlich kälter ist, naja… bleibt der Kaffee eben kalt. Denkste aber nur. Mithilfe eines Teelichts baue ich in MacGyver-Manier einen mittleren Kernreaktor auf, erwärme damit die Gas-Kartusche und kurz darauf faucht die blaue Flamme unter dem Wasserkessel.
      Nachdem ich gefrühstückt habe und die gesamte Stube wieder im Originalzustand ist, verlasse ich diesen magischen Ort. Ich stapfe weiter die Straße entlang, die ich gestern kam, um kurz darauf zu merken, dass die hier bald endet und ich ein ganzes Stück zurücklaufen muss. Da das Wetter gut ist und ich die ersten blauen Stellen am Himmel durchsehe, tut mir das gar nichts. Auf den Gravelroads zwischen den Dörfern ist der Schnee teilweise weg, da es bis zum Nachmittag hauptsächlich von Dorf zu Dorf geht, läuft es sich also recht einfach. Das, was sich an Nässe an den Schuhen ergibt, ist im Großen und Ganzen erträglich, da es nur an einigen Stellen ein wenig taut.
      Etwas beschwerlich ist die Suche nach Sitzgelegenheiten zwischendurch, Bänke gibt es keine und da alles zugeschneit ist, erdreiste ich mir nach fast 10 Kilometern, auf einem offenen Grundstück die Terrasse am Haus aufzusuchen: Den Plan habe ich aber ohne den Commander gemacht, der wohl seit 75 Jahren nur auf mich gewartet hat. Kaum setze ich den ersten Fuß auf den Holzboden, klopft er von innen am Fenster und zeigt mir wild gestikulierend, wo Bartholomäus Most holt. Oder was ganz anderes. Ich ziehe noch einen guten Kilometer weiter und an einer Straßenkreuzung finde ich dann eine gute Gelegenheit für eine längere Pause.
      Das Wetter ist so gut, wie ich es mir nicht besser wünschen kann: eine herrlich verschneite Winterlandschaft mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Mit jedem Kilometer, den ich weiter Richtung Norden komme, wird der Schnee mehr. Da ich bei dem guten Wetter beim Laufen viel vor mich hinträume, verpasse ich mal wieder eine Weggabelung und laufe gut 2 km den falschen Weg entlang. Da es keine Querverbindung gibt, muss ich wohl oder übel dieses Stück auch wieder zurücklaufen, also mal wieder 4 km für den Klingelbeutel. Der Weg führt ab jetzt in den Wald hinein, es ist Hochwald und auf diesen Wegen ist im Schnee noch niemand gelaufen. Das Laufen an sich wird durch die immer noch weiter zunehmende Schneehöhe und auch durch ein ziemlich bergiges Auf und Ab immer aufwändiger. Während ich anfangs die Schuhe einfach vorwärts durch den Schnee schieben konnte, muss ich jetzt bei jedem Schritt die Füße heben. Im Schnitt mache ich aktuell zwischen 30.000 und 40.000 Schritten am Tag, da zehrt diese Gangart natürlich besonders. In einem der Hochwälder sitze ich dann später noch mal zur Pause und es ist eine unfassbar schöne Stimmung: Ich erinnere mich kaum, wann ich zuletzt einmal so lange durch eine Winterlandschaft gestiefelt bin. Der Himmel ist so blau wie er die ganzen Tage noch nicht war, und die Sonne brennt mir aufs Gesicht, so dass ich immer mal wieder hoffe, nicht am Abend mit Sonnenbrand dazusitzen. Am späten Nachmittag komme ich nach Ryd, hier will ich heute übernachten. Ich frage einen Mann, der gerade Schnee schiebt, es ist Crister. Ich erkläre ihm, dass ich irgendeine Art von Scheune oder Stall für die Nacht suche. Morgen früh möchte ich um 7:00 Uhr hier an der A26 am Kreisverkehr stehen. Wir erzählen kurz, dann bietet er mir an, mich zu seinem Stall am Dorfrand zu begleiten und dort nach einer geeigneten Ruhestelle zu gucken, die nicht gerade in dem Stall ist, wo die Tiere sind. Auf dem Weg dahin fällt ihm ein, dass er ein kurzes Stück weiter noch einen Wohnwagen stehen hat und so bringt er mich dorthin. Es ist sogar die Heizung aktiv und er richtet mir auf die Schnelle den Wohnwagen ein, so dass ich darin übernachten kann. Crister, vielen Dank für deine kurzfristige Unterstützung.
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    You might also know this place by the following names:

    Ryd, Q10658194

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