Switzerland
Piz Tschierva

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Travelers at this place
    • Day 12

      Day 12: Breathtaking Bernina

      July 12, 2022 in Switzerland ⋅ 🌙 6 °C

      Wenn man denkt es gibt keine Steigerung mehr - dann kommt ein Tag wie heute. Tut mir ja leid für das Gesülze, aber was wir heute geschafft haben, stellt alle bisherigen Touren auch aus dem letzten Jahr in den Schatten.

      Aber beginnen wir von vorn: fast hätte ich unser Unterfangen heute zeitlich gefährdet, denn ich bin erst 09:30 Uhr gestartet. Zu meiner Verteidigung- man konnte erst ab 8 frühstücken. Und ja, wir entscheiden uns bewusst für das spartanische Leben auf dem Berg, aber wenn es dann so ein fettes und leckeres Buffet gibt- kommen halt die Ossis durch😅 (mhhhh ich sage nur Maroni-Cashew-Wallnuss-Chia-Jogurt👅…).

      Da Ronny der Vernünftige ist und ich es gerne wissen wollte - bin ich allein gestartet und 1000hm durch wunderschöne Wälder und Seen (naja und dann auch Geröllfelder) hoch gekraxelt. Ronny hatte nach 1,5h die Seilbahn genommen und 4 Stunden nach Start haben wir uns auf der Fuorcla Surlej (2.750m) getroffen.

      Dann dieser Moment für mich - der Blick auf das Bernina Massiv und den Piz Bernina auf 4049m. Vom ersten Aufstieg an haben wir diese Spitzen gesehen und ich wusste, dass der Moment kommt, wo wir nah ran kommen, aber weder wie nah, noch wie es sich anfühlen wird. Ehrlich, da bleibt einem der Atem weg, wir haben ja einige Gletscherreste gesehen aber diese Naturgewalt ist eine ganz andere Dimension.

      Da ich dieses Jahr leider garnicht an der Planung beteiligt war, war mir überhaupt nicht klar, wo die Hütte liegt und ich habe es im aufgenommenen Moment (Video) erfahren. Da hat mein Gehirn aber noch nicht ganz geschalten, was das etappentechnisch eigentlich bedeutet🥵.

      Völlig beflügelt aber eben schon mit 4 Stunden ohne Pause Anstieg, ging es erstmal 700hm runter in dieses unbefahrene Tal. Das tat gut weh und es war ca. 15:30 Uhr, als wir unten angekommen sind. Kurze Motivations- und Kakaopause (6 Franken für ne kleine Tasse…), Wasserflaschen auffüllen und im Nacken schon das Wissen, wir müssen ja wieder auf 2.600m hoch zur Hütte und 18:30 Uhr gibt’s Essen (speziell Suppe 🥣).
      Das kann man vielleicht so beim lesen nicht verstehen, aber bei diesen Etappen, nur zwei kurzen 15 min Pausen und nix zwischendurch (das geht nicht gut für den Magen) ist das essenziell.

      Grundsätzlich ist die Suppe echtes Soulfood für den dehydrierten Körper und vor ein paar Tagen hatte ich mich noch halb lustig gemacht über zwei Holländer, die zu spät kamen. Es ist nämlich Family Style - Topf wird in die Mitte vom Tisch gestellt und geht schnell leer 😅🫣.

      Also war das der Antrieb, fairerweise war ich unten schon stehend k.o., aber man wächst bekanntlich mit seinen Anforderungen. Also zurück durch das ganze Tal und auf in den Anstieg, Ronny hat eine Engelsgeduld bewiesen und mich Stück für Stück mit Witz und echtem Teamgeist begleitet (Tempobolzer, Motivator, Windschattenspender und Trinkerinnerer in einem). Ego war einfach vorbei, es ging darum es zu schaffen und ich bin da schon lange auf heißen Kohlen gelaufen. Was ein Anstieg- diese Naturgewalt vor der Nase und diesmal kein Tourist, denn entweder man läuft das oder bekommt es nicht zu Gesicht. Immer wieder überwältigt, mussten wir kurz stehen bleiben, die heftigen Gletscherspalten betrachtend, Schmelzbäche überqueren und man hört das Eis knacken. Ehrlich kaum in Worte zu fassen oder auf Bildern einzufangen.

      Wie soll ich sagen, 8,5 Stunden reine Laufzeit, insgesamt 2.400hm nur Aufstieg und Abstieg sind zwei Tagesetappen in einer. Die Hütte in Sichtweite ging es nur langsam voran aber wir haben es geschafft - beide! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es ohne Ronny nicht möglich machen könnte so weit zu gehen. Mein persönlicher Rekord und eine Naturgewalt die nur noch wenige Generationen nach uns überhaupt zu Gesicht bekommen werden.

      Die Suppe war deliziös, herrlicherweise habe ich auch zwei Desserts an unserem Tisch für die Leistung bekommen 😅. Zack und dann stellen wir fest - unser Tisch sind die wenigen Bernina-Trekker, alle anderen hier besteigen morgen den Gletscher, besprechen Spalten, haben eine ganz andere Ausrüstung. Unsere Frühstückszeit ist halb acht, alle anderen werden entweder um drei oder fünf raus sein. Eine andere Welt, zwei glückliche Etappenbewältiger und ein unvergesslicher Tag.

      Morgen kann ich mir fast schon sicher sein, wird mein persönlicher Hellday 😳🫣….
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    Piz Tschierva

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