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- Rabu, 9 Jun 2021
- ☁️ 19 °C
- Altitud: 146 m
JermanMügeln Bf51°14’12” N 13°3’35” E
Raus aus allem!

Gestern habe ich mir eine sehr schöne Dokumentation über Afrika angeschaut. Das erinnert mich glatt an eine Szene in "König der Löwen" bei welcher der Hofmeister Zazu unter den vorherrschenden Bedingungen laut denkt: "Raus aus allem, raus aus Afrika, ich wandere lieber aus!". Wie wir schon von damals wissen kommt alles immer anders und zweitens schneller als man denkt. Darum ist es so ungemein wichtig die Zeit die wir haben nicht immer nur effizient zu gestalten, sondern vor allem schön. Das heißt - reich an Erfahrungen die uns keiner mehr nehmen kann. Mein nächster Teil quer durchs Land treibt mich daher an die Ostsee. Bereits zu Beginn nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Die Taschen sind gepackt, das Rad wird ein letztes Mal auf Herz und Nieren geprüft - und fällt durch. Krack - nach fest kommt ab - fehlt mir plötzlich eine wichtige Schraube die das Gewicht vom Gepäckträger am Rahmen aufnimmt. Kaputt! Einfach so an einem Sonntagmittag. Dennoch bin ich sehr froh dass mir das nicht auf der Reise passiert sondern soweit ich zu Hause noch größeres Werkzeug verfügbar habe. Bis das repariert ist vergehen zwei Tage und die Gedanken gehen schnell die Pläne B, C und D durch. Ich kann mich für den Moment gelassen geben. Heute nun der große Tag - der zweite Versuch bis an die Ostsee zu gelangen. Ich fahre nicht mal einen Kilometer bis ich merke dass ich beim Einstellen der Bremsen mehr verstellt als repariert habe. Und so bin ich schon wieder zu Hause bevor es losgegangen ist. Zwei Stunden und eine Kanne Tee später ist auch dieses Problem behoben und ich freue mich immer noch wenn es denn nun endlich losgehen kann. Hauptsache raus aus Sachsen! Dann würde der Urlaub beginnen!
Da ich von zu Hause starte kommen mir die ersten Kilometer mehr als bekannt vor und ich bin gut in der Lage ein wenig von der eingebüßten Zeit am Morgen wieder gut zu machen. Nach gut zwei Stunden beginnt das Neuland. Hier in Sachsen sprechen wir jedoch auch gern vom Niemandsland. Bereits zu DDR-Zeiten baute man riesige Richtfunktürme und bis dahin spielte das Leben seit dem Mittelalter ausschließlich entlang der Flüsse ab. Die Stadt Leißnig und die Burg Mildenstein sind allemal ein Besuch wert. Und mit ihr das Stiefelmuseum wenn es denn nach Corona je wieder öffnet. Ich fühle mich wohl in diesen kleinen Städten. Hier ein gut erhaltener Springbrunnen, da ein Trödelladen. Immer wieder die reich verzierten Postsäulen. Man kann meinen die Zeit sei stehen geblieben. Für mich ist das ein besonders guter Einstieg auf die Reise. Es ist der Anreiz zu verweilen, zur Ruhe zu kommen und nicht panisch Kilometer zu strampeln. Zeitnah wird es also schon Mittag Zeit für das erste Eis. Oh je, ich glaube für Eis gebe ich immer das meiste Geld aus aber vier Kugeln am Tag dürfen es schon sein. Es ist ja schließlich warm und der Körper braucht die Kalorien.
Unweit zieht der kleine Ort Mügeln jeden Eisenbahn-Freund in seinen Bann. Bis heute betreibt man hier die längste sächsische Schmalspurstrecke und früher war Mügeln einmal der größte Schmalspurbahnhof Europas. Für die kurzen Wege nach Leipzig und Dresden kam dem Schienennetz schnell sehr viel Bedeutung zu. Heute fährt der Schulbus zum Beispiel immer noch auf Schienen quer durchs Land. Dieser Bahnhof hat nichts von seinem Glanz verloren, jedoch ist es sonst sehr still geworden. Nicht umsonst heißt es Niemandsland. Auf den Fernstraßen regieren die LKW. Wer die deutschen Fernstraßen kennt weiß jedoch auch dass es hier keine Schulter gibt und Radfahrer unter diesen Umständen sehr schnell gefährdetes Freiwild sind wenn ein Truck nach dem Nächsten mit 80 km/h eng vorbeirollt. Hauptsache raus aus Sachsen - einmal mehr! Am Abend erreiche ich zum Abendbrot das Schloss Zabelitz. Den Park finde ich sehr beeindruckend. Es ist glaube ich heute das erste Mal dass Kinder im Graß sitzen und den Sonnenuntergang anschauen anstatt ihr Smartphone. Bringt ja auch mehr! Egal ob wegen fehlendem Empfang oder dem Bewusstsein für die Zukunft. Zabelitz selbst besitzt eine riesige Parkanlage mit Spiegelseen, barocken Gärten, idyllischen Wegen und demgegenüber eigentlich einem sehr kleinen Schloss. In der Zeit des Barock wurde diese Anlage zum Vergnügen angelegt. Man sollte sich wohlfühlen und oft wurden Spiele ähnlich dem heutigen Kegeln oder dem Boule-Spiel veranstaltet. Leider verbietet Covid auch das heute. Bis auf die großen Höfe nach Meißen und Moritzburg sind es nur etwa 30km. Doch die Idylle des Ortes am Rand von Sachsen nimmt einem heute keiner!Baca lagi
PengembaraEine gute Reise, Robert. Wir starten morgen. Mit dem Zug nach Ostende und dann Richtung Frankreich
HVA on Tour
Wirkt wie eine Filmkulisse. :-p