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  • Day 21

    Zu Fuß durch die Südamerikansche Schweiz

    February 28, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 20 °C

    Ausschlafen in meinem Zelt am See! Herrlich. Nach dem Frühstück lasse ich die schöne Landschaft und die Geselligkeit wieder hinter mir. Wilkommen zurück auf dem Mond. Der Weg führt durch etlich Lavafelder die heute früh zum Glück noch nicht wieder so glühen. An der Laguna Blanca geht ein ordentlicher Wind. Regelmäßig treibt der in der Ferne Sandwolken und aufgepeitschte Nebel über die Lagune. Der Wind pfeift so stark dass er sogar meine Kamera vom Stativ haut. Für eine „laguna Blanca“ ist das jedoch die dreckigste Lagune die ich in Chile soweit gefunden habe. Merke, auf dem Mond willst du weder schwimmen, noch das Wasser trinken. Wahrscheinlich fliegt deswegen auch schon lange niemand mehr dorthin.
    Lange zeit begleitet mich ein ausgetrockneter Fluss und ich stelle mir vor wie es ist wenn im Frühjahr hier überall Schneefelder liegen und die Flüsse Wasser führen. Zu aller Überraschung stehe ich am Ende des Flusses plötzlich auf einem Kraterrand. Auf der anderen Seite ist die Mondlandschaft plötzlich zu Ende.
    Grün, die Karte verweißt mich darauf dass ich ab hier in Argentinien unterwegs bin. Da sollte ich doch noch gar nicht hin? Aber es tut gut bei einer Rast ins Grüne zu schauen. Dann aber schnell wieder nach Chile!
    Ich laufe über einen Pass und das üppige vor mir frei liegende Tal deuted in keinster Weise an dass es hier überhaupt Vulkane gibt. Der Stein ist gefaltet, nirgendwo mehr Lava, sumpfige Graslandschaften bis auf 1700m Höhe. Was ich hier am allerwenigsten erwartet habe waren mitten im Nationalpark eine Horde Kühe neugierig und frei umherlaufend. Vielleicht werden die ja als Ersatz für Elefanten eingesetzt um die Landschaft vom Unterholz frei zu halten. Es zeigt sich aber dass Nationalparks in Chile tatsächlich nur dort entstanden sind wo Landwirtschaft egal in welcher Weise auf unbestimmte Zeit scheinbar undenkbar schien.
    Und noch etwas gehört zum klassischen Fernwandern dazu. Kein Fernwanderweg ohne dass ich mich nicht mindestens einmal verlaufe. Irgendwann habe ich den Weg verloren. Ich laufe trotz Kompass und Karte erst zwei Mal im Kreis bis ich weiß wo ich überhaupt aus dem Unterholz wieder heraus muss. Und als wäre das nicht genug, die nächste Lagune schon in Sicht, kommt jetzt noch eine Flussdurchquerung ohne Matsch, Steine oder gar ne Brücke. Es ist doch gut das ich noch meine wasserfesten Sandalen dabei habe. Somit gehts dann halt barfuß in Sandalen quer durch den Urwald weiter bis die Schuhe wieder trocken sind. Warum auch nicht. Der weitere Abstieg ist von staubigen Pusten geprägt. Nichts erinnert mehr an die Vulkane vor wenigen Stunden. Und zum Tagesende hört lustigerweise alles auf wie es vor vier Tagen begonnen hat. Vitamine! Ich hatte zu beginn schon mal ein ganzes Brombeerfeld für mich allein, dann lange lange nichts und jetzt wieder. Das ist doch mal jede Entbehrung wert bevor es am nächsten Morgen zum Bus und zurück nach Pucón geht.
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