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- Day 32
- Saturday, March 11, 2023 at 2:30 AM
- 🌧 14 °C
- Altitude: Sea level
Südsee46°31’10” S 75°39’16” W
Auf hoher See

Erneut wache ich in der Nacht kurz auf. Es rumpelt am Rumpf. Die Wände der Kabine knirschen in den Wogen der hohen See. Juhee! Endlich bekomme ich auch einmal dieses raue Patagonien zu Gesicht. Mal schauen wie lange es mir gefällt…
Flink ziehe ich mich an und gehe als einer der Ersten mit an Deck. Wie im betrunkenen Zustand geht es stolpernd durch den Gang. Auwei, heute muss ich mich gut festhalten. Einmal an Deck ist das alles gar nicht so schlimm. Das Schiff biegt sich zum Teil sehr tief auf seiner eigenen Längsachse aber wenn ich nach vorne an den Horizont schaue bekomme ich das gar nicht mit. Dort vorne an Deck gleicht es eher einer Achterbahnfahrt. Im Auf und Ab der Wellen fühlt man sich regelmäßig schwerelos und es kribbelt im Bauch bevor es wieder bergab geht und das Wasser zu beiden Seiten des Schiffes rumpelt spritzt und schäumt.
Ein paar andere Gäste haben gleich am Morgen eine Delphinschule entdeckt. Doch als der Kapitän bemerkt wie sich alle auf einer Seite horten und zum Teil nicht einmal mehr am Geländer festhalten lässt er dass Vorderdeck zur Sicherheit räumen und verbietet vorerst den Aufenthalt an Deck. Erst finden wir das gar nicht schlimm denn es regnet heute sowieso recht ergiebig. Immer wieder erspäht jemand die Fontäne eines Wals oder gar seinen Rücken. Und so vergeht Stunde um Stunde. Es schaukelt beständig. Immer wieder mal kommt eine größere Welle vorbei und schaukelt am Schiff so sehr dass in der Cafeteria sogar der Kühlschrank fast umfällt und drinnen jetzt alles bunt gewürfelt umher liegt. Zum Mittag haben wir das gleiche Spiel mit den Tabletts auf denen das Essen serviert wird. Durch das Geschaukel rutschen sie auf den Tischen nur so umher und werden auch an der Tischkante nicht wirklich gestoppt. Viel eher befördert manche Tischkante zum Flug der Extraklasse quer durch den Speisesaal. Und trotz dass dem einen seine Hose jetzt voll Saft ist und der andere mit Messer und Gabel jetzt lieber aus dem Schoß isst weil er den Teller dort leichter balancieren kann kommen wir aus dem Lachen nicht heraus als einmal alles nach links schießt, so schnell kannst du gar nicht reagieren während der eigene Stuhl auch schon Anstalten zu rutschen macht. Das aufwischen dauert eine Weile und das Mittagessen fiel heute demnach etwas kürzer aus. Aber hey, dass ist nun mal so auf Hoher See und für die Seeleute sind die 3-4m Welle ja noch eine ruhige See.
Der Nachmittag verläuft im Nebel und das Geschaukel lässt erst wieder Nach als wir in den nächsten Fjord einfahren. Zur Aufmunterung der Meute lädt der Kapitän zum Captains Dinner auf die Brücke. Im Gänsemarsch folgen ihm gut 30 Leute immer auf der gelben Linie entlang. Ich habe ja schon im Cockpit eines Boing-Jumbos gesessen jedoch auf einer großen Schiffsbrücke stand ich auch noch nie. Wir werden kurz eingeführt und durften uns zu meiner Überraschung nachher frei bewegen. Auf dem Steuerpult gibt es alles drei Mal. Kompass, Joysticks (ja, das Steuerrad gehört der Vergangenheit an) jeweils ein Steuerpult für links und rechts. In der Mitte das große Steuerpult dann noch mit einem Autopiloten. Zwei Radarscanner, ein Echolot ein Schalpult für die Pumpen, eines für die Motoren und noch eins für den Strom und die Ventilatoren an Bord, ach und eins noch für Notfälle, Sicherheit und Emergency. Das ist alles schnell erklärt. Gefahren wird selbst der Autopilot nach Seekarten auf Papier. Die sind nach wie vor verlässlicher als die Elektronik. Die Fjorde hier sind zwar vielleicht 2 km breit oder einen jedoch bis zu 1200m tief! 8-10mal so tief wie in Norwegen! Gefunkt wird übrigens kaum noch. Man schreibt sich heute Textnachrichten über AID.Read more