• Erdgeschichte über Patagonien

    March 11, 2023, Südsee ⋅ 🌧 11 °C

    Den ganzen Nachmittag habe ich mich schon gefragt warum zwei junge Leute hier an Bord nichts Besseres zu tun haben als ihr Laptop mit Eingaben zu füttern. Sie haben nicht links und nicht rechts geschaut und eigentlich den schönen Seetag verpasst. Am Abend lüftet sich jedoch auch dieses Geheimnis noch. Der Ticketpreis ist schließlich all inklusive. Dadurch sind auf dieser Fahrt zwei Professoren der Geologie und Hydromorphologie mit je einem Studenten an Bord und kundschaften entlang der Route interessante Plätze aus die sich für spätere Forschungsprojekte eignen könnten und welche Antrag man dazu bei der Regierung für die Gelder stellen müsste. Navimag fragte die Vier zum Mittag ob sie heute Abend nicht einen Vortrag über die Geologie in den Fjorden von Chile halten wollten. Gesagt getan und dazu am Schluss noch eine Umfrage programmiert so dass Navimag und Universität eine WinWin Situation haben. Über die Erdzeitalter, die Plattentektonik, die Physik und das Eigenleben eines Gletschers geht es bis zu den Tiefen der Fjorde von denen einige hier im Schnitt 700-900m tief sind. An der tiefsten Stelle sogar 1180m lt Seekarte. Wie ist das alles entstanden? Und ist es Plattentektonik oder Vulkanismus? Interessante Fragen kommen auch aus dem Publikum und doch heißt die Antwort oft: „Wir vermuten jedoch wir wissen es nicht.“ Wenig verwunderlich wenn die zwei erzählen dass sie unter anderem deswegen hier sind. Man hat hier ja auch Pleiosaurus Knochen gefunden. Es ist regelrecht eine 300x 1200km große Spielwiese auf der sich weltweit jedoch nur ca. 10-15 Wissenschaftler und die Chilenische Armada tummeln. Selbst nach Jahrzehnten steht man eigentlich am Anfang und jedes Paper, jeder Beitrag wird hoch gelobt. Freilich erhalten die Forscher viele Gelder aber oft fehlt es an der Technik ein Projekt zu erforschen und schlicht an Kapazität von Forschenden. Viele Phänomene der Forschung befinden sich zudem unter Wasser. So haben wir heute unbewusst den sogenannten Triple Point passiert an dem die Kontinentalplatte, die Nazca Platte und die Antarktische Platte aufeinander treffen. Man weiß z.B. auch nicht warum geologische Gräben zwischen den nördlichen und dem südlichen Patagonien bis zu 900m tiefe Seen sind während neben an ein Vulkan steht denn dass die Kontinentalplatte sich hier noch einmal aufgespalten hätte und im halben Prozess dann aufhört gilt als unwahrscheinlich. Warum die Fjorde so tief sind, selbst wenn früher der Wasserspiegel niedriger lag kann noch nicht ausgiebig erklärt werden. Immerhin wurde vor gerade einmal sechs Wochen die Arbeit zur Geologie in einem Abschnitt veröffentlicht die nun bestätigt dass vor allem die Inseln im nördlichen Patagonien alle vulkanischem Ursprungs sind und eine Verlängerung der chilenischen Küstenkordillere darstellen. Wir dürfen also gespannt sein. Wann immer jemand über die Erdgeschichte Patagoniens hier etwas neues hört darf er gerne einen Kommentar setzen.Read more