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- 日88
- 2023年5月6日土曜日 11:37
- ☁️ 17 °C
- 海抜: 19 m
 アルゼンチンRosario Norte Station32°55’49” S  60°39’36” W アルゼンチンRosario Norte Station32°55’49” S  60°39’36” W
Mit dem Zug durch die Pampa
 2023年5月6日, アルゼンチン ⋅ ☁️ 17 °C
 2023年5月6日, アルゼンチン ⋅ ☁️ 17 °C
						
								Ich bin auf dem Weg nach Buenos Aires. Auf was habe ich mich dabei nur eingelassen? Mit dem Zug. 700km. Zwanzig Stunden. Kein Pullerstop! Auch keine Kaffeepause. Anders als im Bus fahren wir aber auch keine Neunzig, sondern dreißig. Mehr geben die Schienen nicht her und Nachts wäre jeglicher Zusammenstoß fatal! Vielmehr sind die Gleise vom Graß zugewachsen. Das solche Züge hin und wieder mal entgleisen ist nur all zu nachvollziehbar wenn das Gleis als Fundament nichts taugt, taugt auch der Zug nicht viel. Die letzten verfügbaren Wagons die noch glänzen hat man am Bahnhof aneinander gereiht. Schlafwagen, Liegewagen und Erste Klasse (Sitzwagen). 
Am Bahnhof herrscht ein anderes Argentinien. Hundert Meter lange Warteschlangen, Passkontrolle, Gepäckabgabe. Für mich tatsächlich das erste Mal im Leben reise ich ganz vorn und mein Gepäck ganz hinten anstatt in meiner Obhut. Dazwischen zwanzig oder fünfundzwanzig Waggons. Mal eben für die Nacht noch die Zahnbürste holen ist da nicht. Das sollte man sich vorher überlegen. Das Ungestüm von Lokomotive darf ich mir indessen nicht anschauen. Ungläubig wofür das denn von Interesse sein könnte lässt man mich nicht vor. „Du sitzt doch schon im ersten Waggon was willst du dann da vorne? Nein, du sitzt hier, da vorne hast du nichts zu suchen, weiter hinten schließlich auch nicht…“
Der Zug rollt mit einem drei Minuten langen Hupton los. Als wollte er sagen „ich bin jetzt weg, ich komme auch erst in vier Tagen wieder. Tschüüüüss!“ Unterdessen geht die Zugbegleiterin von Waggon zu Waggon und erklärt 24 mal wo die Toiletten sind, wo die Steckdosen sind und das der Gang frei zu halten sei. Ach und dass das rauchen verboten ist weil sonst der Zug stehen bleibt wenn ein Rauchmelder losgeht. Später denke ich mir dass der Unterschied zum fahrenden Zug nun wirklich nur marginal sei. 
Am Tisch vor mir sitzt eine Mutter und passt auf dass ihre Kinder im Grundschulalter wirklich nur Nagellack auf die Fingernägel machen und nicht überall ins Gesicht. Als der Lack alle ist gibt es Abendessen. Reis mit Hot Dog. Ein typisches argentinisches Essen dieser Tage wenn man sich nicht mehr so viel leisten kann. Gemüse wird ohnehin überbewertet. Doch die Kinder folgen. Die Mutter weiß was sie an ihnen hat. Spätestens um viertel Elf geht im Zug das Licht aus. Nachtruhe. Plötzlich hört auch das Toben der Kinder auf. In den letzten zwei Stunden sind wir stolze 60km gefahren. Hoffen wir mal dass der Lockführer der einzige ist der dabei nicht einschläft.
Die Nacht vergeht denn wie im Flug. Ich hatte Anfangs Bedenken wegen der harten Stühle. Jedoch scheint das wie in Deutschland. Auf Nachtfahrten ist die erste Klasse unbequemer wenn man auf dem Ledersitz ständig herunter rutscht als wenn man sich in der Holzklasse in seinen Sessel kuscheln kann. Oder man hat gar zwei weil der Nachbarsitz frei bleibt.
Nach vierzehn Stunden hat der Zug die hälfte des Weges geschafft und fährt erstmals wieder in eine größere Stadt. Ein paar Gäste steigen um, ein und aus. Dichter Nebel liegt in der Luft und hüllt die Wolkenkratzer an der Spitze ein. Die Abstellgleise stehen voll von Containern und ich vermute dass die Waggons auch noch fahren. Einen TÜV brauchen sie hier nicht. Jetzt fährt der Zug auch schneller. Ich vermute dass das langsame fahren bei Nacht auch der Sicherheit vor Unfällen dient. Denn die Strecke führt durch Felder und Wiesen genauso wie durch die Vororte und Dörfer ganz ohne Abstand zu den Häusern. Wenn eine Kuh auf den Gleisen steht oder aus dem Haus plötzlich einer heraus rennt wäre es schade darum. Doch wer soll sie daran hindern wenn aller zwei Tage mal ein Zug vorbei kommt? 
Die Ankunft in Buenos Aires zieht sich bis halb Sechs hin. Diesseits und jenseits des Atlantik nimmt sich die Bahn also nicht viel in Punkto Verspätung. Dennoch, Zugfahren ist und bleibt ein einzigartiges Erlebnis. Der Zug in Argentinien bedeutet Entschleunigung pur. Jedoch nur wer langsam reist entdeckt am Wegesrand so viele Geschichten die sonst im Verborgenen blieben.もっと詳しく











Ich mag Zugfahren unglaublich gerne 😍