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- Day 125
- Monday, June 12, 2023
- 🌬 0 °C
- Altitude: 4,810 m
ArgentinaDepartamento de La Poma24°11’13” S 66°28’42” W
Der heilige Antonius und das weiße Gold
June 12, 2023 in Argentina ⋅ 🌬 0 °C
Spätestens auf den zweiten Blick erkennt jeder dass Tolar Grande nur am Rand von Besuchern angesteuert wird. Eigentlich ist es ein 150 Einwohner großes Arbeiterdorf. Die Männer gehen in die Mine und die Frauen passen auf die Kinder auf und betreiben nebenher vielmehr Arbeiterunterkünfte als denn ein Hotel. Außerdem gibt es schon ab früh morgen um 6 Uhr Cafe und Frühstück. Das ist für Argentinien einmalig! Gerade heute kommt uns das gelegen. Nach dem Frühstück steuern wir zurück gen ‚deserto del diablo‘. Zum Sonnenaufgang gibt es erst einmal reichlich Mate.
Auf dem Rückweg nach San Antonio müssen wir Benzin sparen. Der Tankwart hatte ja keines bekommen. Und ob die Straße auf ist wissen wir auch nicht. Der Tank reicht gerade noch so für zwei Zwischenstops. Entlang der RP51 geht es einmal noch hoch hinauf. Auf 4820m steht ein nagelneues Radioteleskop und ein zweites wird gerade noch gebaut. Von hier hat man mit Sicherheit einen grandiosen Blick bei Nacht. Aber auch Tagsüber schillern die Berge in allen möglichen bunten Farben. 5-7 sind es definitiv, manche sagen sogar 14 Farben! Weiter geht es zur ‚Brücke in den Wolken‘. Argentiniens größte Brückenkonstruktion aus dem Eisenbahnzeitalter. Während der Wind durch das Tal pfeift als gäbe es kein Morgen stemmt sich die Brücke wie ein Damm entgegen. Ein spektakuläres Bauwerk und einmal mehr eine spektakuläre Umgebung.
Der heilige Antonius hat heute einen Guten Tag und wir kommen wohlbehalten an der Tankstelle an. Unterdessen feiert der Ort gerade heute seinen Schutzpatron mit einem Festumzug. Alles was laufen kann ist auf den Beinen. Selbst die allerkleinsten laufen mit. Natürlich jeder Sportverein. Die Bergrettung dankt dem heiligen Antonius ebenso für die stets gesunde Rückkehr und - so etwas habe ich in Argentinien heute zum ersten Mal gesehen - die Polizei ist mit dem Fahrrad unterwegs. Na wenn die gerade hier mal nicht am Sattel anfrieren…
Die Meinungen gehen auseinander wie es weiter gehen soll. Zum Schluss einigen wir uns darauf dass für heute Abend die Rückkehr mach Salta geplant ist. Bis dahin wollen wir bis zum Sonnenuntergang noch der Wüste einen Besuch abstatten. Genauer der ‚Salar Grande‘ - Argentiniens größte Salzebene in der auch heute noch abgebaut wird und jede Menge Touristen ihr Unwesen mit Spielzeugdinos und vielem, vielem mehr treiben. Deswegen war dieser Zwischenstopp vorher stark umstritten. Wer will schon massenhaft Menschen sehen wenn er aus einem kleinen Dorf zurück kommt. Und während alle sich negativ darauf einstellen muss ich einfach nur feststellen dass wir gerade ziemlich sorglos mit unserem Mietwagen umgehen. Wir heizen über Salzbretter als währe es eine Autobahn. Wir springen und tanzen, machen Kopfsrände und fühlen uns pudelwohl. Sicherheit - Fehlanzeige! Außer uns ist hier im Umkreis von 20km niemand. Während uns die Salzwüste schier endlos vorkommt tummeln die Touristen sich alle irgendwo anders.
Zurück auf der RN52 geht es gen Purmamarca. 3000Höhenmeter warten auf uns an Serpentinen um wieder in die Zivilisation zu gelangen. Uff. Sobald die Sonne hinter dem ersten Gipfel verschwunden ist hat sie die Erde heute noch nicht erreicht. Kleine Eiswolken säumen das Tal und die Grashalme sind dick mit Eis überfroren. Das Thermometer zeigt statt +15 plötzlich -11 Grad Celsius binnen zehn Minuten. Bevor die ersten Zwei in Purmamarca aussteigen gibt es ein zünftiges Abschiedsessen mit Empanadas, Lama vom Grill und einer Peña die heute bis auf den letzten Platz besucht ist. Ein paar Besucher außer uns gab es in der weiteren Umgebung also doch noch.Read more










