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  • Day 137

    Sucre - es gibt immer etwas zu feiern!

    June 24, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 16 °C

    Wer einmal durch Sucre spaziert merkt schnell dass Potosí und Sucre sehr viel gemein haben. Die Innenstadt besteht aus grell weiß getünchten Häusern. Alles ist im kolonialen Baustiel gehalten. Es gibt in der gesamten Innenstadt also kein Haus mit mehr als Zwei Stockwerken. Dadurch lädt die Stadt tatsächlich zum Verweilen ein. Selbst wenn ringsum Attraktionen wie Fußabdrücke von Dinosauriern und Mega Vulkankrater locken.
    Ich begebe mich bis zum Mittag auf Erkundungstour. Bereits am Abend zuvor bin ich in der Stadt eingetroffen. Die Unterkunft ist eine einzige Partymeile so dass es auf den quirligen Straßen dagegen recht gelassen zugeht. Das Leben spielt in Bolivien nun einmal auf der Straße. Fliegende Händler, Essenstände, Straßenkünstler. Ein Jeder versucht sein Geld zu machen und bietet seine Ware laut feil. Auch ist es immer noch so dass die Läden einer Handwerksgruppe meist gemeinsam entlang einer bestimmten Straße verlaufen. So gibt es eine Straße Essen, eine Straße Friseure oder auch eine Straße Baumärkte. Dann kommt wieder etwas anderes.
    Bei einem Besuch im Casa de la libertad erhalte ich einen Auffrischungskurs zur Südamerikanischen Geschichte. Sucre ist unter anderem deshalb die Hauptstadt Boliviens weil hier die Unabhängigkeit Bolivars unterzeichnet wurde. So oder Perubolivar nannte sich der Zusammenschluss von Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien und Venezuela im Kampf gegen die Spanier auf ihr Recht zur Unabhängigkeit. Die beiden Herren Bolivar und Sucre standen dabei stets an forderster Front waren jedoch nicht allein. Die Argentinier kämpften zu der Zeit ebenfalls um ihre Rechte und haben hier im casa de la libertad mehrfach schon ihre Zuneigung und Ehre erwiesen als Bolivar ihnen zuvor kam. Dieses Gebäude war zu dieser Zeit gleichzeitig die erste Rechtsfakultät in ganz Berlin Südamerika. Hier wurden also weitreichende Weichen gestellt.
    Mit der Rückkehr auf die Straße herrscht schon wieder eine pompöse Feierstimmung. Schüler in Uniform marschieren die Straße hinab. Sie werden von mehreren Musikgruppen und Blaskapellen begleitet.
    Dieses Schauspiel sah ich gestern schon zweimal. Auch in Potosi. Die Mädchen einer Klasse hatten dort sogar richtige Samba und Karnevalskostüme an. Ich finde es schön anzuschauen und will mir vornehmen später einmal nach dem Grund zu fragen.
    Was natürlich nicht fehlen darf ist ein Cafe. Nach dem Mittag ist man so voll dass der Cafe auch etwas später ausfallen darf. Auf dem Weg mit einer Mitbewohnerin gelangen wir an eine Kirche auf dessen Dachstuhl ich durch Zufall Menschen sehe. Irgendwie muss man da also hoch kommen. Eine offene Tür suchen wir beide jedoch vergebens. Hundert Meter weiter verweist ein kleines ausgeblichenes A4Blatt auf den Eingang zur Kirche. Die schließt in zwanzig Minuten. Aus dem Bauch heraus entscheide ich mich dennoch dafür und erhalte eine komplette Führung rund um die Geschichte des Ordens hier in Sucre. Heute ist dieser Orden ausgestorben und zu einem Kolleg umgewandelt. Deshalb gibt es auch nur eine offen Tür. Tagsüber wenn die Schüler da sind ist ihnen allein die Kirche vorbehalten.
    Auf Nachfrage erfahre ich hier auch über die Schülerparaden auf der Straße mehr. Jede Schule feiert hier einmal im Jahr Jubiläum. Das kann ganz unterschiedlich ausfallen und sich über das Jahr verteilen. Jede Schule die jedoch im Hochsommer Dezember bis März ihr Jubiläum feiert verlegt die Jubilarfeier in den angenehmeren Winter zur Festwoche rund um das Andine Neujahr. Das erklärt in dieser Woche so einiges. Ich finde es toll das miterleben zu dürfen und gerade jetzt hier zu sein.
    Das trifft auch auf meine Reisebegleitungen zu. Seit dem ich in Salta und der Atacama war bin ich wieder ein Stück zurück auf den ausgetretenen Pfaden der Backpacker. Nach einiger Saure Gurken Zeit in Uruguay und Paraguay wo ich zum Teil der einzige Besucher in der ganzen Stadt zu sein schien fühlt sich das gut an. Das Reisen hier in Bolivien bietet ganz andere Herausforderungen und ich freue mich über jeden Austausch. Es gibt zugleich ein wenig Geborgenheit zu wissen dass man nicht allein ist und sorgt für viele schöne Momente. Was wäre ein Tag auch ohne feiern, lachen und zusammen sein?
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