• Alto Lagunas

    2023年7月5日, ボリビア ⋅ ☀️ -2 °C

    Los ganz allein ohne Netz und doppelten Boden auf den höchsten Berg Boliviens? Hier gibt es ja nicht mal einen Guide geschweige denn eine Bergrettung wenn wirklich etwas passiert. So wagemutig bin ich nicht.
    Dafür habe ich eine andere Route auserkoren die mir machbar scheint.
    Früh breche ich auf um möglichst der Mittagssonne zu entgehen. Zum Frühstück gibt es Haferflocken mit Choklabrei. Das ist so was ähnliches wie Mais und macht in jedem Fall satt. Draußen geht gerade die Sonne auf und auf dem Weg salutieren die Lamas als wollen sie dem Vollmond gerade gute Nacht sagen.

    Die ersten zwei Stunden vergehen beschwingt und frohen Mutes. Doch irgendwie will das Gebirge nicht näher kommen. Die Berge sind immer noch genauso weit weg wie am Anfang. *grummel*. Zum zweiten Frühstück erreiche ich ein Gysierfeld. In einem Tal zwischen zwei Vulkanen blubbert und dampft das heiße Wasser aus kleinen Spalten die sich alsbald zu einem kleinen Bach ergießen. Der Bach ist nicht tief, sonst wäre es die perfekte Badewannentemperatur. Später vielleicht an anderer Stelle. Von hier an beginnt der mühsame Aufstieg. Die Sonne steht bereits wieder hoch am Himmel. Entsprechend schmal ist der Grat zwischen alles von sich ablegen um nicht zu schwitzen in der so schon dünnen Luft und auf der anderen Seite zum Schutz vor der Sonne alles bedecken was geht. Sonnenschutzcreme ist hier nur die halbe Miete.
    Am Pass erreiche ich die chilenische Grenze. Ich habe mich zuvor schon gewundert warum hier jemand zwei Menschengroße Totenköpfe auf den Fels gemalt hat. Als ich die Karte genauer studiere und tief hinein zoome lese ich „Minenfeld unbekannter Größe, markiert von chilenischer Seite“. Das muss wohl noch aus dem Salpeterkrieg stammen. Damit ist nicht zu spaßen. Also immer fein den Weg lang und nirgends links und rechts gehen. Wer will kann hier sogar am See zelten. Es gibt extra dafür windgeschützte Plätze. Doch zum Rasten ist der Weg noch zu weit. Die Lagunen sind zum teil frei, zum Teil dick zugefroren. Da wo der Wind das Wasser in kleinen Wellen auf das Eis peitscht erklingt ein stetiges Klirren. Eine schöne Melodie muss ich zugeben.

    Entlang dem Weg reihen sich nun eisbedeckte Gipfel, Vulkane und noch zwei weitere Lagunen. Vor mir sehe ich ab und zu recht frische Fußspuren. Wenn ich denen Folge weiß ich dass ich auf der sicheren Seite bin. Denn außer mit mir selbst habe ich heute den ganzen Tag noch niemanden mit dem ich reden könnte. Meine zwei Mitbewohner schliefen noch als ich im halbdunkel aufgebrochen bin. Dafür genieße ich die Aussicht auf über 5.100m ganz für mich allein. Ich sag immer, selbst schuld wenn keiner mitkommen möchte. Dass es zusätzlich ein wenig Kondition braucht muss ich zugeben, ist aber zweitrangig.

    Der Abstieg erfolgt über ein anderes Tal zurück ins Dorf. Zuerst habe ich gedacht dass ich auch hier niemanden treffen werde. Plötzlich springt neben mir ein Viscacha aus dem Fels und sprintet um mich herum um von oben hinter mir einen besseren Blick über die Lage zu bekommen. Dass muss hier schon länger wohnen denn wenn ich auf die Karte schaue ist dieser Ort sogar als Beobachtungsspot eingezeichnet. Genial! Über die ein oder andere Geröllpassage geht es wieder bergab. Im Schatten der Berge versperren gefrorene Eisfälle den Weg und ich muss zum Teil steil am Hang klettern um sie zu umgehen. Bereits von weitem erwartet mich am Ende des Tales ein kläffender Hund. Die leben auch echt überall!
    Ich kann mich jedoch nicht beschweren. Diese Runde hat sich bislang echt gelohnt. Ein wenig muss ich mich nun sputen denn die Sonne geht bald unter. Mit ihr wird es kalt und der Heimweg ist wieder genau so endlos lang wie der Hinweg vom Dorf. Dafür werde ich um diese Tageszeit mit einem herrlichen Bergglühen verwöhnt. Ich glaube das mache ich morgen gleich noch einmal. Nur anders
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