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  • Day 183

    Yucatan light

    August 9, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 35 °C

    Ich bin viel herum gekommen auf dieser Reise. Gut 30.000km mit Bussen, Zügen und Schiffen. Und noch einmal Gut 1.600km zu Fuß. Dann kann ich den Heimweg jetzt nicht Schnur gerade aus einfach so antreten. Bei der Zwischenlandung in Mexico bleiben zusätzliche zwei Tage sich zu beschäftigen. Doch die Herausforderungen sind hier ganz andere. Plötzlich bin ich nicht mehr in Südamerika. Die Menschen sprechen immer noch Spanisch. Keine Frage. Doch ich begreife nicht wie sie sich sonst verhalten. Egal ob bei den Zollformalitäten Probleme auftreten weil ich nicht aus Europa sondern aus Peru einreise oder später am Busbahnhof wo jeder Angestellte mit Uniform meint er sei ein besserer Security und kann mir vorschreiben was ich darf und was nicht weil sein Vorgesetzer ihm das so erzählt hat. Diskutieren lassen mit sich die wenigsten und ich in meinem abgekämpften Zustand noch viel weniger. Die Menschen wirken auf mich willenlos und tun wenn überhaupt nur das was ihnen von oben gesagt wurde. Viel lieber tun sie gar nichts bevor sie etwas falsch machen oder mitdenken müssen.

    Nun also Mexico. Aus dem Flughafen heraus sitzt eine 38 Grad heiße Wand und fällt mit ihrem Vorschlaghammer über mich. Vor fünf Stunden war es in der Nähe zum Äquator nicht einmal halb so warm. Ich habe bald herausgefunden wo der Busbahnhof liegt. Es gibt nur drei Ausfahrten für Busse allerdings nirgends einen Eingang für Fußgänger. Der einzige "Zugang" ist von Security schwer bewacht und überall stehen Schilder von wegen "Zutritt verboten". Da gehe ich natürlich auch nicht rein. Bis mir jemand erklärt dass dies schon der richtige Eingang sei. Du kommst nur hinein wenn du dich erklären kannst was du da willst. Klasse! Als ich dieses neue Wissen eine Stunde später in der Innenstadt von Cancun erneut anwenden will stoße ich jedoch auf hatnäckige Busangestellte in Uniform. Es hat schwülheiße 38 Grad. Der Rucksack ist auf dem Rücken einfach nur zu viel und die wollen mit mir diskutieren dass ich um den ganzen Block erst außen herum laufen muss um den richtigen Eingang zu finden. In solchen Situationen verliere ich den Respekt. Ich weiß, das sollte auch anders gehen. Doch nach einigem Fluchen lässt der Angestellte mich passieren. Wenig später wird mir sogar angeboten ob mir die Hitze nicht zum Kopf gestiegen ist und ob ich nicht in dem klimatisierten VIP Bereich sitzen möchte. Mit so viel Zuvorkommen hatte ich nicht gerechnet. Mittlerweile völlig entnervt über das schlechte WLAN im Vergleich zu was ich bislang gewohnt bin kommt irgendwann mein nächster Bus und bringt mich durch die Nacht in Richtung Valadolid. Raus aus der Betonwüste am Strand hinein in ein kleines Städtchen mitten im Regenwald von Yucatan. Der Bus kommt erst spät am Abend an. In der Unterkunft wartet der Mann an der Rezeption geduldig auf mich weil er wissen will warum ich vier mal reserviert habe. "Das war ich nicht, mich gibt es nur einmal! Und hier bin ich." Wie sich herausstellt ist das langsame Internet schuld welches mich durch stoisches Nichtstun dazu verleitet hat die Seite so oft anzutippen bis sich etwas tut oder das Telefon so langsam Gebrauchsspuren aufweist.

    Im Zimmer erzähle ich noch schnell von meinen Plänen für den nächsten Tag bevor sich alles bei eiskalten 23 Grad schlafen legt. *brrr* Wir sind uns jedoch schnell einig dass wir am nächsten Morgen zu dritt aufbrechen. Ein Student aus Holland hat seinen ersten richtigen Urlaub während des Medizinstudiums und dafür hat er sich ein Auto gemietet.
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