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  • Dia 182

    the best is ahead

    8 de agosto de 2023, Peru ⋅ ☀️ 23 °C

    Mit einigen Wochen Vorlauf treffe ich mich heute mit Rosio, einer detailverliebten, von Archäologie begeisterten Peruanerin aus Lima. Die erste Frage die innerlich ein bisschen Widerstand regt: kann ich in den letzten Tagen überhaupt noch so viel neuen Input verarbeiten? Immerhin bin ich jetzt schon sechs Monate stets parallel zum Reisen auf Spurensuche und habe mir etliche Zusammenhänge neu erschlossen. Ich fühle mich zudem ausgebrannt. Die Gesundheit spielt mir auf die letzten Tage einen Streich.

    Was ich aber in keinem Fall kann ist die Gastfreundschaft in Peru zu versäumen. Treffen ist also erst einmal Pflicht. Tatsächlich führt Rosio mich noch zu einigen Prachtstücken peruanischer Kultur. Götzen und Messer der Inka zählen genauso darunter wie Textilien aus Stoffen und Federn von den Nazca und den Chimú. Leider hat Peru es versäumt in seinen staatlichen Museen und archäologischen Stätten die Corona-Regeln wieder aufzuheben. Dadurch gibt es zusätzliche Ruhetage in denen die Museen in Lima untereinander auch einfach mal nichts machen wie das heute in Huaca Pucllana der Fall ist. Dieser Berg gänzlich aus Lehmziegeln bleibt heute der Entdeckung durch Bauarbeiter vorbehalten. Der Tag wird aber auch so gut gefüllt.

    Nun stellt sich für mich die Frage was bleibt und was geht? Die Reise geht so langsam zu Ende und ich sollte mich auch darauf einstellen dass zu Hause nicht alles besser ist. Aber es gibt auch so vieles dass wir daheim mehr schätzen sollten.

    Ich habe auf dieser Reise wirklich viele Kilometer zurück gelegt und unzählige Eindrücke bekommen wie verschieden die Menschen leben können. Ich habe zudem auch gemerkt dass ich mich eine Zeit lang so wohl fühle jedoch spätestens zum Ende aus meiner Haut nicht heraus kann. Wieso kann man nicht auch einfach mal nur pünktlich sein? Es gibt so vieles was nicht in das Bild des klassischen Südamerika passt. Vielleicht auch weil der komplette Kontinent seit 15 Jahren Erfahrung sich derzeit am schnellsten verändert und ich das Ursprüngliche so mag. Fortschritt zu respektieren fällt nicht immer leicht. Ich gebe meine Wurzeln nicht auf. Ich kann auch gut behaupten dass ich es nicht ablegen konnte so typisch deutsch zu denken, auf spanisch versteht sich.

    So kann ich mittlerweile getrost auf hupende Taxis und Kleinbusse verzichten. Auch wenn das Wimmelbild System zu haben scheint. Was ich wohl schon nach kurzer Zeit vermissen werde sind die bunten Röcke und die Trachten der Frauen in den Anden. Zurück in Deutschland ist dann doch alles wieder so grau und kaum einer traut sich im Alltag Farbe zu bekennen.

    Trotzdem ist es zu Hause dann nach so einer langen Reise doch am Schönsten. Die Wahrheit ist doch nicht allein was wir für Lehren aus einer Geschichte oder einer Reise ziehen. Sondern wie wir die Gegenwart dadurch gestalten. Es ist ok wenn Menschen eine Eingebung haben oder von Höherem auf einen bestimmten Weg geführt wurden dies oder jenes zu unternehmen. Aber machen müssen sie es am Ende immer noch. Es hängt von ihnen selbst ab… egal was dich also inspiriert - „just do it!“
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