• Letzter Tag…

    April 14 in Canada ⋅ ☁️ 6 °C

    Letzter Tag – Sonne, Emotionen & ein Abschied, der im Herzen bleibt

    Die letzten zwei Nächte vor meiner Abreise durfte ich noch einmal bei Monti schlafen. Ich hatte sie gefragt, ob ich die letzten Tage bei ihr verbringen kann – einfach um nochmal Zeit mit ihr zu haben, bevor sich unsere Wege trennen.

    Am Sonntag hatte ich meine letzte Schicht im Crazy Raven. Schon am Samstagabend hatte ich fast bis 2 Uhr nachts gepackt und geputzt – ein seltsames Gefühl, als würde ich nicht nur Sachen verstauen, sondern auch ein Kapitel meines Lebens.

    Nach der Schicht fuhren Monti, Katherine, Ieuan und ich nochmal zu mir. Gemeinsam luden wir alles ins Auto. Zwei Drittel davon waren Lebensmittel oder Dinge, die ich sowieso hierlassen würde – unter anderem auch Bettzeug, das Katherine und Ieuan übernehmen. Die beiden starten bald zu einem dreimonatigen Roadtrip durch Yukon, Alaska und zurück. Ich finde das großartig – und ein bisschen beneide ich sie auch um dieses bevorstehende Abenteuer.

    Den Abend verbrachten wir ruhig. Monti und ich kochten zusammen, und wir saßen mit dem Abendessen auf dem Balkon, während die Sonne langsam unterging. Es war still, friedlich, fast ein bisschen schwer – diese Momente, die so schön sind, dass sie wehtun, weil man weiß, dass sie bald vorbei sind. Danach ging’s früh ins Bett.

    Am nächsten Morgen wachten wir früh auf und starteten mit einem Workout im Gym – direkt in Montis Gebäude. Es tat gut, den Körper zu spüren, den Kopf freizubekommen. Danach setzten wir uns wieder auf den Balkon – diesmal zum Frühstück. Sonne auf der Haut, Kaffee in der Hand, ein paar letzte gemeinsame Blicke, ein paar letzte Gespräche.

    Dann ging es gemeinsam mit Monti zum Shuttle an der Park Royal Mall – und die Stimmung war schon beim Einsteigen ausgelassen. Musik, Lachen, Vorfreude. Wir wussten alle: Dieser Tag würde besonders werden. Cypress Mountain hatte an diesem Tag nur für uns, die Mitarbeitenden, geöffnet – ein Abschiedsgeschenk der besonderen Art.

    Oben angekommen ging’s gleich los mit der ersten Runde auf Collins, ganz entspannt. Danach eine zweite, genauso locker – einfach reinspüren in den Tag, die Sonne genießen.

    Dann kam der verrückte Plan, der irgendwie genau das ausdrückte, was dieser Tag war: Skifahren in Badehose. Und ja – ich hab’s gemacht. Und ich war nicht der Einzige. Überall traf ich bekannte Gesichter, kurze Umarmungen auf der Piste, Lachen, Fotos, Sonnencreme statt Jacke, und eine unglaubliche Wärme – nicht nur vom Wetter, sondern von dieser Community.

    Von 12 bis 15 Uhr Skifahren, dann die Seasonal Rentals abgegeben – und überraschend nochmal 300 $ zurück aufs Konto bekommen. Aber das war nur Nebensache – denn das nächste Highlight wartete schon: Barbecue auf der Patio, DJ, Sonne, Free Drinks.

    Ich habe getanzt, gelacht, geredet, umarmt. Ich hab’s aufgesogen – jeden einzelnen Moment. Es war wie ein Film – einer, der mich zum Weinen bringen könnte, einfach weil er so schön war.

    Der Shuttle zurück sollte um 17:15 fahren, wurde aber auf 17:45 verlängert – keiner wollte gehen.

    Josh und Cooper waren ziemlich betrunken, und da ich selbst nicht trinke, hatte ich mich freiwillig als Fahrer gemeldet. Ich wollte einfach sicherstellen, dass sie gut nach Hause kommen – das war für mich selbstverständlich.

    Danach traf ich mich nochmal mit Dee, Katherine und Ieuan, um bei Earnest Ice Cream gemeinsam ein Eis zu essen. Dee musste sich danach verabschieden – und es fiel nicht leicht.

    Abends ging’s dann weiter in den Cambie Pub – den Treffpunkt, an dem wir in den letzten Monaten so viele Erinnerungen gesammelt hatten. Ich blieb bis zum Schluss. Ich sprach mit allen, hörte so viele liebe Worte, so viele ehrliche, berührende Rückmeldungen. Es tat unglaublich gut zu hören, was für einen Eindruck ich hinterlassen habe. Es war wie ein Spiegel, der mir zeigte, wie gesehen ich wurde – als Mensch, als Teil dieses Teams, dieser kleinen Welt auf dem Berg.

    Emotionale Umarmungen folgten. Manche länger, manche mit Tränen. Und in meinem Herzen war plötzlich so viel – Dankbarkeit, Freude, Wehmut, Stolz. Ich hätte es mir nicht schöner wünschen können.

    Zum Abschluss ging’s mit dem Uber zurück zu Montis Wohnung. Sie war schon nach Whistler gefahren, um dort weiterzuarbeiten, hatte mir aber ihr Bett überlassen – ein letzter, stiller Liebesdienst, für den ich ihr so dankbar bin.

    Der letzte Abend an diesem Ort war ruhig. Und genau richtig. Nicht erdrückend, nicht schwer – einfach nur voll von Erinnerungen, die bleiben.
    Read more