• Nur eine optische Täuschung?

    17 février 2024, Nouvelle-Zélande ⋅ ☁️ 20 °C

    Am Morgen standen wir gemütlich auf und genossen den Instant-Kaffee mit perfekter Aussicht auf die wenigen Campingnachbarn. Komisch, denn der Typ am Check in meinte gestern noch zu Martina, dass wir Glück gehabt hätten, da wir bereits gebucht hätten. Doch der Camping war nicht mal zur Hälfte belegt. Die Bungalows und Hütten sehr wohl, diese waren zum Bersten vollgestopft mit Sportsraketen und solchen die gerne welche wären. Da wir gerade Lust auf ein paar gemütliche Tage hatten, buchten wir spontan noch eine Nacht dazu, sonst hätten wir heute schon wieder abreisen müssen.
    Somit hatten wir den ganzen Tag Zeit für Wanaka. Für den ersten Besuch brauchten wir das Auto. Also eigentlich brauchten wir das Auto nur, da wir nachher noch einkaufen mussten. Im Eifer des Gefechts ist leider ein Trinkglas runtergefallen. Ich habe mit Martina abgemacht, dass ich nicht schreibe, wem das Glas heruntergefallen ist. Aber es hätte gerade so gut auch mir passieren können.
    Wir fuhren also, ein Ikea-Glas leichter, zur Puzzling World. Optische Täuschungen finden wir beide toll. Zu Beginn war ein Tunnel, mit blossem Auge erkannte man nur farbige Punkte. Erst die Smartphone-Kamera brachte die wahre Kunst zum Vorschein. Als nächstes folgte ein ziemlich schräger Raum. Also wortwörtlich ein schräger Raum. Man musste hochlaufen, während an der Wand neben einem das Wasser auch nach oben zu laufen schien. Sogar Billardkugeln rollten nach oben. Martina wurde nach wenigen Minuten unwohl im Raum. Kaum draussen war plötzlich wieder alles normal. Vor uns stand ein riesiger Raum mit Gesichtern, die einen irgendwie immer verfolgten. Die sogenannten Hollow-Masken sind eigentlich nach innen gewölbte Gesichter. Unser Gehirn gaukelt uns nur vor, dass diese nach aussen gewölbt sind.
    Lustig war auch der Gross-Klein Raum. Je nachdem in welchem Ecken man Stand, sah man ganz klein oder Riesengross aus. Die selbe Technik wurde übrigens bereits bei vielen Filmen verwendet. Der Trick ist die Perspektive. Die kleine Person ist viel weiter hinten als die grosse. Der Raum sieht zwar Rechteckig aus, ist aber komplett verzogen. So wird unser Gehirn getäuscht. Nach noch einigen verwirrenden und lustigen Räumen war es dann Zeit für einen Kaffee. Schliesslich waren unsere Köpfe bereits seit etwa einer Stunde stark beschäftigt.
    Nach der flüssigen Stärkung gings weiter zum letzten Teil der Puzzling World. Das Labyrinth. Oder besser gesagt, das riesige Labyrinth. Gleich zu Beginn war ein Schild mit folgender Aufschrift: "Einfach: Finde alle 4 Türme in den Ecken, Reihenfolge egal, Zeit ca. 40 - 60 Minuten. Schwierig: Finde die Türme in folgender Reihenfolge: Gelb, Blau, Grün, Rot. Zeit ca. 60 - 90 Minuten.".
    Ok, danke für die Challenge. Logisch, dass wir die Reihenfolge einhalten wollten. Der Timer gestartet und los gings. Wie im Atemschutz bei der Feuerwehr war meine Taktik zu Beginn sehr einfach. Alles Links herum absuchen. Klingt super einfach, wäre es auch, wenn das Labyrinth nicht so viele falsche Wege oder Rundläufe installiert hätte. Und doch waren wir sehr erfolgreich. Martinas Intuition war auch oft sehr nützlich. Die ersten Türme fanden wir nach wenigen Minuten. Innerhalb von 18 Minuten fanden wir alle 4 Türme und waren beim Exit angelangt, leider war es noch komplett die falsche Reihenfolge. Der letzte gefundene Turm sollte der erste sein. Also nochmals zurück zu diesem. Wo war jetzt der nächste? Hier links, oder doch rechts? Da waren wir doch gerade, nicht? Über diese Brücke oder die daneben? Woher kommen diese Leute jetzt wieder? Die haben wir doch vorhin schon gesehen? Oh man, wieder im Kreis? Dies nur ein Auszug unserer Kommunikation während des Herumirrens. Nach genau einer Stunde und 3.2 Kilometer im Labyrinth fanden wir alle Türme in der korrekten Reihenfolge und durften erfolgreich zum Exit raus. Etwas stolz waren wir schon, schliesslich sahen wir sehr viele Leute die Notausgänge benutzten und waren uns sicher, dass nicht viele die Herausforderung annahmen.
    Danach gingen wir kurz Einkaufen, ein Ikea-Glas fanden wir jedoch leider nicht. Die Verkäuferin im Laden meinte zu Martina, dass es nur eine Ikea in Neuseeland gebe, diese sei in Auckland. Schade, da waren wir vor einigen Wochen. Es gäbe aber einen Laden, der ähnliche Gläser hätte in Queenstown. Da reisen wir in einigen Tagen hin.
    Dafür fanden wir den Wanaka Tree. Also The Wanaka Tree. Der auch etwas schräge Baum fühlt sich pudelwohl mitten im See. Oder zumindest einige Meter vom Ufer entfernt. Und ja, irgendwie hat das alte Gewächs schon eine gewisse Magie. Auf jeden Fall hat er eine grosse Anziehungskraft, denn alleine waren wir definitiv nicht. Ein tolles Foto gelang uns dennoch.
    Das Abendrot war übrigens auch wie der gesamte Tag fast schon zauberhaft.
    Magischer Tag irgendwie. Und irgendwie nicht wirklich viel gemacht und trotzdem jede menge erlebt.
    Morgen steht wieder eine längere Fahrt an, ab ins Bett.
    Zum Abendessen gingen wir in die Water Bar. Zurück auf dem Camping gönnten wir uns noch ein Glas Wein. Also besser gesagt eine Tasse Wein. Denn Gläser hatten wir ja zu wenig.
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