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  • Day 37–38

    Blaue Seen und Mount Cook

    February 16 in New Zealand ⋅ ☀️ 13 °C

    Nach dem langen Fahrtag wollten wir heute keine grosse Zeit im Van verlieren. Leider ist Tekapo ein bisschen abgelegen, das heisst, egal wohin man will, es dauert. Wir entschieden uns gestern für eine gemütliche Wanderung im Hooker Valley. Vom Wanderweg aus kann man den höchsten Gipfel von Neuseeland sehen- den Aoraki, besser bekannt als Mount Cook. Im Reiseführer stand noch, dass diese Wanderung, aufgrund der Einfachheit, eher überlaufen sei. Ich hab es gelesen, nicht gross beachtet und Remo auch nichts erzählt. Fehler!😅

    Trotz der langen Fahrt und Müdigkeit, vor allem bei Remo, da er sich einiges mehr konzentrieren muss, standen wir sehr früh auf. Nicht unbedingt wegen dem Sonnenaufgang, mehr weil wir in der Nähe einer Kirche waren, die bei Tagesanbruch resp. ende besonders in Szene gesetzt wird. Vielleicht weil ich auch Googlebilder von der Kirche bei einer diesen Tageszeiten gesehen hatte und das so auch sehen wollte :). Die Kirche ist übrigens besser bekannt als ‘The Church of the good Shepherd’. Um 06.00 Uhr klingelte der Wecker, um 06.15 gingen wir los. Meine Tasse bereits mit dem Kaffepulver darin, stellte ich schon mal in die Camping-Küche. Warum? Weiss ich selbst nicht. Wohl in der Hoffnung, dass sie bei meiner Rückkehr mit heissem Wasser gefüllt trinkbereit auf mich wartet.

    Wir liefen zum Bootssteg runter. Die ersten Fotos geknipst genossen wir die morgentlichen Ruhe. Nun schnell weiter zur Kirche. Die gut 1km entfernte Kirche machten wir anfangs in Begleitung von wilden Häschen. Süss, wie sie rumhoppeln. Vor der Kirche mussten wir eine Brücke überqueren. Unser Blick schweifte nach links über den See. Wahnsinn, wie blau der ist. Glassklar und flach. Wir nahmen kaum eine Bewegung an der Wasseroberfläche wahr. Die Kirche war stets in unserem Blickfeld. Bei ihr angekommen, machten bereits einige andere Besucher fleissig Fotos. Unsere Perspektiven bewegten sich rund um die Kirche. Da die Kirche im Namen Shepherd hat, darf natürlich der Schäferhund daneben auch nicht fehlen. Nicht in echt, aber als Statue. Die Kirche dient heute noch als Gotteshaus für die Einwohner Tekapos. Die Erbauer der Kirche im Jahr 1935 wurden damals angewiesen, das Gelände ungestört zu lassen und sogar die Matagouri-Büsche, die das Gebäude umgeben, zu erhalten. Felsen, die zufällig auf der Mauerlinie lagen, durften nicht entfernt werden. Die Steine für die Mauer sollten aus einem Umkreis von fünf Meilen um den Bauplatz beschafft werden und sollten ungeschliffen und in ihrem natürlichen Zustand sein.

    Nach dem morgentlichen Ausflug kehrten wir zurück zum Camping. Unterwegs tobten wir uns auf dem Spielplatz noch etwas aus. Man bleibt ja innerlich bekannatlich immer ein Kind. Auf dem Camping suchte ich zuerst die Küche auf. Ich freute mich auf einen Kaffee. Zu meiner Entäuschung wartete aber leider der fertige Kaffee nicht auf mich. Die Arbeit des Wasserkochens musste ich also doch noch selber übernehmen. Immerhin stand die Tasse inkl. Pulver noch da. Wir genossen bei herrlichem Wetter und grandioser Sicht auf den See unser Frühstück. Gegen 09.30 Uhr fuhren wir Richtung Mount Cook Village. Von da aus startete unsere Wanderung. Da wussten wir noch nicht, was auf uns zukommen wird.

    Die Fahrt dauerte etwas mehr als 1h. Wir fuhren die Strasse zurück Richtung Wanaka. Auf der unteren Seeseite vom Lake Pukai bogen wir rechts ab und fuhren dem Linken Seeufer entlang hoch zum Hooker Valley. Die Aussicht war wieder einmal atemberaubend. Eine solche Seefarbe findet man effektiv nur hier unten. Als wir den See hinter uns gelassen haben, zeichneten sich vor uns die mächtige Bergkette des Mount Cook National Parks. Wir sprechen hier von Bergmassiven teilweise über 3000 Meter über Meer. Der Mount Cook ist mit 3754 M.ü.M. der höchste Berg Neuseelands. Daneben sind 19 weitere Gipfel im Park über 3000 Meter. Der 707km2 grosse Nationalpark ist zu 40% mit Gletscher bedeckt.
    Als wir den Parkplatz von weitem erblickten, wussten wir, welche Challenge nun folgen wird. Der Parkplatz platzte mit parkenden Autos, Vans und anderen Wohnmobilen aus allen Nähten. Da erwähnte ich Remo gegenüber das erste Mal, was ich im Reiseführer über das Menschenaufkommen bei dieser Wanderung gelesen hatte. Nun ja. Hätte ich dem mehr Beachtung geschenkt, wären wir am Morgen noch vor dem Frühstück los, weil dass, was wir hier antraffen, überbot jegliche Vorstellung von ‘Beliebt’. Da viele Autos schon weit vor dem Parkplatz am Strassenrand parkten und wir keine Lust hatten 30 Minuten zum Hauptparkplatz zu laufen, versuchten wir dennoch unser Glück auf dem eigentlichen Parkplatz. Und siehe da! Nach 3 gedrehten Runden, fanden wir eine Lücke, oder besser gesagt ein noch akzeptabler Platz vor und hinter anderen Autos.
    Vor der Wanderung noch husch aufs WC. Mit dem ‘husch’ wurde leider auch nichts. Die Schlange vor dem Damen WC begrenzte sich auf einen ganzen Car😮‍💨. Nach etlichen Minuten konnte es endlich losgehen mit unserer Wanderung. Wir liefen den gut gekennzeichneten Weg ins Tal hinein, überquerten 3 Hängebrücken, wobei alle eine Beschrenkung mit max 20 Personen darauf hatten, umgeben von einem grossartigen Panorama. Ehrlich? Wir liefen mehrheitlich in einer Kolonne, selbst auf den Hängebrücken tummelten sich weit mehr als der erlaubten 20 Personen. Von weitem sah es aus, als wäre ein Tausendfüssler unterwegs. Aber das Panorama war wirklich grossartig!
    Nach 5km und knapp 1h Marschzeit erreichten wir den ‘Look out’ des Mount Cooks. Anfangs noch etwas hinter den Wolken, nach ein Paar Minuten Wartezeit besserte sich die Sicht und man konnte den weissen Gipfel und der mächtige Berg deutlich vor uns sehen. Beim Aussichtspunkt machten wir eine kurze Riegelpause, diverse Fotos und schauten den vielen Besucher bei ihrem Tun zu.
    Den gleichen Weg mussten wir nun wieder zurück. Das selbe Spiel nochmals. Im Entenmarsch, überholen, Tempo erhöhen, bremsen, Entenmarsch, usw. Aber wir haben es geschaft. Das Witzige war, dass entweder viele Besucher meinten, sie sehen den Mount Cook nach wenigen Lauf-Meter bereits (obwohl es sich hier um einen anderen Berg handelte), oder die Meisten keine Lust hatten, die 10km auf sich zu nehmen und nur ein Foto von Schnee, Gletschern und Bergen machen wollten.

    Weiter ging unse Fahrt nach Wanaka. Heute war das Wetter einiges besser als gestern bei der Fahrt nach Tekapo. Kurz vor dem Lindis Pass machten wir einen letzten Abstecher zu den Clay Cliffs. Die Clay Cliffs sind ein beeindruckender Anblick - hohe Felsen, die durch enge Schluchten voneinander getrennt sind.
    Diese unwirklichen Formationen bestehen aus Kies- und Schlammschichten, die ursprünglich durch den Abfluss alter Gletscher vor über einer Million Jahren entstanden sind. Da ich leider nur die Flip Flops montier hatte (schade, schade), konnte ich nicht ganz so tief in die Formation eindringen, wie Remo. Er hatte Spass ich war ab mir genervt. Weiter ging die letzte Etappe über den Lindis Pass, der sich heute übrigens von seiner schönsten Seite zeigte bis nach Wanaka.

    Vom Hunger getrieben und einer schnellen Dusche gingen wir in die Stadt. Huuuch, was ist denn hier los? Es sieht nach einem grossen Event aus? Wir marschierten Richtung getümmel. Ein Triathlon! Das nennen wir mal wieder Timing! Wir schauten dem Wettkampf einige Minuten gespannt zu, gingen dann aber weiter ins nächste Restaurant. Es war ein Pub, was sonst? Mit einem leckere Guinness Beef Pie und einem Guinness schauten wir der Rangverlesung zu. Und siehe da! Bei den Frauen wurde Jolanda Annen 2.! Mega! Das Rennen der Frauen haben wir aber leider um 1h verpasst, sonst hätte ich die Schweizer Flagge nach dem Australian Open nochmals gebrauchen können. Nichtsdestotrotz applaudierten wir ihr vom Pub aus zu😅. Nach dem Pub reichte es vor dem Schlafen noch für einen Amaretto Sour in der Bar nebenan.
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