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  • Day 44

    Kopfüber ins Abenteuer

    February 23 in New Zealand ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir standen früh am Morgen auf, assen Frühstück und machten uns zu Fuss auf den Weg zur Skyline Bergstation. Die Strecke ist eher Steil und nicht so gut befestigt, darauf wird auch bereits zu Beginn des Tracks mehrmals hingewiesen. Aufgrund Bauarbeiten und wegen Sturmschäden mussten wir einen kleinen Umweg machen, der noch etwas Steiler als die normale Strecke war. Der Weg war grandios! Endlich mal ein Wanderweg, der unseren in der Schweiz ähnlich war. Kein flacher, breiter Kiesweg, keine Treppen, ok, fast keine Treppen, meist nur Waldboden, Felsen und Wurzeln. Angegeben mit 1.5h pro Weg waren wir nach 1h schon oben angekommen. Gerade früh genug, um vor der grossen Menschenmenge unsere 6 Luge-Fahrten zu geniessen. Das oder den Luge stellt man sich am besten vor wie eine Rodelbahn, aber die Bobs sind auf Rädern und man fährt eine ca. 2 Meter breite Strasse den Berg hinunter. Man hält einen Lenker, ähnlich wie bei einem Fahrrad, in der Hand, welchen man zum Bremsen zu sich zieht. Lässt man diesen los, hält das schwarze Geschoss auch. Der Spass liegt dazwischen. Nach zweimal Testbremsen, einmal kurz links, einmal kurz rechts fahren gabs einen Stempel auf die Hand, als Zeichen, dass wir instruiert waren.
    Langsam und vorsichtig tasteten wir uns an die ersten Kurven der Strecke heran. Zwei Stellen waren wahrscheinlich Sprünge, wenn man denn genügend Speed drauf hatte. Die Kurven waren leichte Steilkurven, der Tunnel war gerade, am Ende gab es früh genug Warnschilder, welche einen zum Bremsen zwangen. Nach wenigen Minuten waren wir unten. Während dem erneuten Hochfahren mit dem Sessel-Lift, an welchem die Bobs durch ein ausgeklügeltes System vollautomatisch angehängt wurden, diskutierten wir die Strecke und wo man schnell fahren kann. Wieder oben angekommen liefen wir zügig zum Start und holten uns neue fahrbare Untersätze. Kaum sassen wir drin, gabs für Martina kein halten mehr. Wie ein geölter Blitz heizte sie die Strecke hinunter. Links, dann rechts, geradeaus, den Kopf nach unten und doch genügend vorsichtig, dass ich hinter ihr ab und zu bremsen musste. Selten, aber Grund genug, um bei der nächsten Fahrt als erster Starten zu wollen. Boah war das ein Spass! Als wir das dritte Mal oban ankamen merkten wir schon, dass es jetzt mehr Leute hat. Kein Problem, neue Challenge, die Strecke hat jetzt bewegliche Hindernisse. Die weiteren Fahrten waren gemischt, mal super, mal mühsam, da gewisse "Amateur-Rodler" zu zweit gemütlich nebeneinander fuhren, oder alleine die ganze breite ausnutzten. Das Highlight war aber die 13 köpfige Familie, die wie ein Schnurwurm hintereinander fuhren. Wäre ja ok gewesen, leider waren sie so langsam unterwegs, dass sie teils im absoluten Stillstand die Strecke blockierten. Kein Problem für uns, wir warteten einfach sehr lange. Also wirklich sehr lange. Etwa 10 Minuten später starteten wir zum letzten Lauf. So lange dauerte im Durchschnitt ein Durchgang für uns inkl. hochfahren. Ich nahm die Kurven, als würde ich auf meinem Motorrad sitzen. Die beiden Sprünge waren wirklich Sprünge, mein Steissbein kann dies bestätigen. In der vierten Kurve dann die Überraschung, das Ende des Schnurwurmes war noch immer auf der Strecke. Ich machte mich laut bemerkbar, meldete an, dass ich rechts vorbeiziehe, und schwupp, flitzte ich in den letzten Streckenabschnitt. Martina schaffte den Anschluss nicht ganz, und leider machte sich die Familie nach mir wieder etwas sehr breit, dass überholen für sie unmöglich war. Topzeit für mich, ärger für Martina. Jetzt war die Strecke nicht mehr so schnell wie zu beginn. Viel zu viele Träumer unterwegs. Früh aufstehen hat sich wieder einmal bewährt.
    Jetzt hatten wir Zeit für unseren Lunch. Mit bester Aussicht auf Queenstown und den Lake Wakatipu genossen wir unsere selbstgeschmierten Käse-Chicken-Toasts.
    Danach gings zur Zipline. Gemäss Internetseite warteten 6 atemberaubende Ziplines, darunter die Steilste der Welt. Das wollten wir nicht nur sehen, sondern auch erleben. Schliesslich sind wir in der Stadt des Adrenalins. 2 Guides, Xavier und Kahu, führten unsere 10 köpfige Gruppe sicher von Seil zu Seil. Ich fragte zu beginn noch, ob ich mich denn irgendwo halten müsse, oder ob ich mich einfach gehen lassen könne. Kahu meinte zu mir, ich könne machen was ich wolle, einfach nicht ins Seil greifen. Super, auf einem Bild habe ich gesehen, dass jemand kopfüber war. Also versuchte ich dies. Es funktionierte! Wahrscheinlich sah es noch nicht wirklich fotoreif aus, aber für den Anfang nicht schlecht. Der Rest der Gruppe rutschte normal am Seil entlang. Posten für Posten ging es weiter, manchmal mit Challenges der Guides, selten ohne. Mein Highlights der Challenges? Rückwärts freihändig fand ich extrem cool. Martinas Favorit war die eine Line, wo wir so laut wie möglich singen mussten und uns ganz klein machen, um möglichst schnell zu werden. Einmal mussten wir noch knapp 15 Minuten laufen, da die letzte und steilste Zipline etwas tiefer als die anderen war. Die Bilder zeigen, wie viel Spass wir hatten.
    Welch coole Variante, einen Berg runter zu kommen. Wow. Vollgepumpt mit Adrenalin ging es in Richtung Campingplatz. Unser Abendessen bestand aus einem gemischten Salat mit Avocado. Da wir den Luge mit Gondel gebucht hatten, konnten wir jetzt noch gemütlich hochfahren und den Sonnenuntergang in der Bar oben am Berg geniessen. Was für ein Tag! Die Sichtbare Milchstrasse mit beleuchtetem Queenstown und dem Schatten der Remarkables brachten uns beide zum Staunen. Gegen 10 Uhr nahmen wir die Gondel nach unten. Jetzt schon schlafen? Nein. Queenstown ist seit Wochen die erste Stadt, in der nach 21 Uhr noch etwas läuft. Wir fanden eine tolle Rumbar und genossen den Abend in vollen Zügen. Morgen müssen wir nicht allzu früh raus, die Wettervorhersage ist nicht wirklich toll.
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