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  • Day 46

    Wenn nicht jetzt, wann dann?

    February 25 in New Zealand ⋅ ☀️ 14 °C

    What a day! Meine Worte am Sonntagabend. Neben dem Delfinenschwimmen wohl der grösste und beste Tag auf unserer Neuseelandreise. Für mich sind die beiden Erlebnisse zu unterschiedlich, dass ich sagen könnte, welches besser war. Mit Delfinen zu schwimmen ist eher was einmaliges und einzigartiges. Dieses Erlebnis ist wohl kaum so schnell wiederholbar. Wohingegen das Erlebte an diesem Sonntagmorgen in der Schweiz auch machbar wäre.

    Wie kam mein Entscheid Paragliding auszuprobieren und welche Überwindung kostete es mich, um den Flug zu buchen? Paragliding ist in der Schweiz ein oft gesehener Sport. Beinahe in jeder dafür geeigneter Bergregion sieht man die Schirme am Himmel. Egal, ob beim Wandern, auf dem See oder beim Sonnen im Tessin, die fliegenden Menschen am Himmel sind in allen Jahreszeiten anzutreffen. Ein weiterer Grund, weshalb ich das tun wollte, war die häufigen und faszinierenden Erzählungen eines guten Migros-Gspändli, der es als Hobby gar Leidenschaft ausübt.

    Am Freitagabend, 23.2. waren Remo und ich in der Skylinebar in Queenstown. Von hier oben starten die Paraglider. Ein grossartiges Panorama wird hier oben einem geboten. Die Sicht über den Lake Wakatipu und die Berge sind unglaublich malerisch. Proforma schaute ich auf der Homepage einer der Anbieter (GForce) nach, ob am Sonntagmorgen überhaupt noch ein Platz frei wäre. Das Wetter soll perfekt sein. Und siehe da, um halb 10 ist gerade noch einer frei. Schicksal! 2 Skyline Sours später drückte ich auf meinem Handy ‘book now’. Ich habe es getan!! Meinetwegen und ein bisschen auch, dass ich Remo etwas zu erzählen haben wollte und nicht nur er mir. Es gibt kein zurück mehr.

    Am Sonntagmorgen stand Remo um 7 Uhr auf. Meine Nervosität besiegte den Schlaf, keine Chance es zu versuchen weiter zu schlafen. Viel länger hätte ich sowieso nicht gekonnt, da ich nicht mit der Gondel hochfahren, sondern hochlaufen wollte. Remo verabschiedete sich und ich ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Uii war der nervös! Die Zeit läuft, den Kaffee konnte ich gar nicht richtig austrinken, schon musste ich mich gegen 8 auf den Weg nach oben machen. Um halb 10 sollte ich mich am Treffpunkt bei der Bergstation melden. Ich packte meine nötigsten Sachen in meine Jacketaschen, ich wusste ja nicht, ob ich überhaupt einen Rucksack mitnehmen konnte. Besser nichts riskieren. Um 9 Uhr stand ich auf dem Gipfel und wartete. Eigentlich wollte ich vorab einen Kaffee oben im Restaurant trinken, doch das Restaurant macht selber auch erst 9.30 Uhr auf. Dann warte ich halt bis halb 10. Ich schaute auf mein Hany die Nachrichten vom Tag an und bekam plötzlich eine SMS von GForce. Aufgrund der schlechten Windverhältnisse verschieben wir unsere Flug zum Coronet Peak, ein Berg etwa 30 Minuten ausserhalb Queenstown. Ok, und jetzt? Ich stehe hier oben. Soll ich runter rennen? Warten, bis die Gondel fährt? Soll ich alles abblasen? Ich schrieb zurück, dass ich bei der Bergstation stehe, aber um halb 10 mit der ersten Gondel runter komme könnte. Ich soll, hiess es. Schnell besorgte ich mir ein Ticket, fuhr nach unten und meldete mich bei GForce an. Ein schnelles Check in, Gewicht angeben und los geht die Fahrt mit 10 anderen im Van auf den Coronet Peak. Die Fahrt war ruhig, die Nervosität bei den anderen Gäste war spührbar. Als wir auf der neuen Startbahn ankammen, ging es ziemlich rassant. Alle Guides packten ihre Schirme aus, breiteten sie auf dem Boden aus, machten sich startklar. Eine junge Dame fragte in die Runde: who wants to be first? Ich meldete mich. Manchmal bin ich selber erstaunt über meine Gourage ;). Sie gab mir die Ausrüstung, band mich an ihr fest und schon waren wir vorn am Hang. The start is very easy! Meinte sie. Ich solle nach vorn laufen und wenn sie sagt ich solle rennen, soll ich den Berg hinunter rennen. Ok, das schaffe ich. Ich schaute den Hang hinunter. Ich lief vorwärts und kaum schrie sie ich solle rennen, zog uns der Schirm in die Luft. Leider nicht geplant. Nach einem kurzen Luftsprung landeten wir 2 Meter weiter unten im Rasen. Etwas weh tat es schon - naja es war auch eine kleine Bruchlandung. Ich war etwas perplex, es geschah alles ziemlich schnell. Kaum gelandet, standen wir bereits wieder oben am Start, dieses Mal aber den Startversuch mit Hilfe eines anderen Guides. Er half den Schirm in die Luft zu hieven und los gehts. Wir rennten los und schwups waren wir in der Luft und schwebten über der Erde. Wahnsinn, ich fliege!! Anfangs noch etwas verkrampft, legte sich mit der Zeit und der unglaublichen Aussicht die Nervosität. Meine Flugbegleiterin, Clem aus Frankreich, versuchte etwas Auftrieb über den Berge zu erhalten, damit wir länger segeln konnten. Der Flug dauerte etwa 15 Minuten, mir kam es aber ewig vor. Ich genoss es durch die Lüfte zu schweben. Gegen Schluss machte meine Fluglotsin noch ein paar Tricks, wobei ich den freien Fall etwas spührte. Und schon waren wir am Boden. Meeeeega! Das war nicht mein letzter Paragliding- Flug. Das werde ich auf jeden Fall wiederholen!
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