Turkey
Kizilirmak River

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Travelers at this place
    • Zu Gast beim Leuchtturmwärter

      September 6, 2023 in Turkey ⋅ ☁️ 25 °C

      Kurz nach Eröffnung des Buffets finden wir uns im Frühstückssaal des Hotels ein. So kommen wir dann auch mit neun Uhr für unsere Verhältnisse recht früh los. Mit reichlich Wasser decken wir uns noch ein und kaufen auf einem überdachten Markt etwas Obst und Gemüse, dann radeln wir stadtauswärts. Bafra hinterlässt einen gemischten Eindruck bei uns. Ziemlich abgerockt wirkte der Ort, irgendwie wuselig und unsortiert. Gleichzeitig haben wir das Gefühl, dass er anders ist als die Städte, die wir zuvor gesehen haben. Vielleicht liegt es an der anderen Region, in der wir inzwischen unterwegs sind, vielleicht ist es auch Zufall, wir wissen es nicht. Geradewegs nach Norden lenken wir unsere Räder, immer meerwärts. Kaum aus der Stadt heraus prägt wieder Landwirtschaft das Bild. Hühner, Kühe und Schafe laufen in der Gegend herum, die aber auch äußerst fruchtbar zu sein scheint. Rechts und links des Weges arbeiten Menschen in den Feldern, auf welchen knallrote Paprika, Pepperoni und Frühlingszwiebeln angebaut werden. Immer wieder weht uns auch der entsprechende Duft um die Nase. Am Wegesrand stehen Granatapfel- und Feigenbäume, an letzterem bedienen wir uns zwischendurch. Weiter am Fluss entlang radelnd erreichen wir bald das Kızılırmak-Delta, bei welchem es sich um das größte Feuchtgebiet im Schwarzmeerraum handelt. Hier wird der Gemüseanbau abgelöst von riesigen Reisfeldern und vereinzelt auch Flächen mit Tabakpflanzen. Diese Gegend ist zudem als Vogelschutzgebiet und international als wichtige Raststätte für Zugvögel anerkannt. Unzählige Vögel unterschiedlicher Art und Größe bekommen auch wir während unserer Fahrt durch das Feuchtgebiet zu Gesicht. Schließlich kommen wir an der Flussmündung an. 1355 km muss das Wasser des längsten Flusses der Türkei, des Kızılırmak, fließen, bis es auf das Schwarze Meer trifft und auch wir mussten für diesen Anblick lange radeln. Es ist ein besonderer Moment, nach den Erlebnissen der letzten Wochen tatsächlich mit den Rädern vor dem Meer zu stehen und es rauschen zu hören. Wir steuern als erstes den Leuchtturm in Fener an, der im Jahr 1880 erbaut wurde. Vor dem Leuchtturm stehen auf recht abenteuerliche Art und Weise drei Bänke und ein provisorischer Tisch auf oder eher zwischen den Felssteinen am Wasser. Wir nutzen diese interessante "Sitzgruppe" für ein Picknick mit Tee, Cappuccino, Sesamstangen und Zitronenmuffins. Mehr als zwei Stunden bringen wir in diesem schönen Ort zu, schauen auf das Meer und lassen es uns einfach gut gehen. Nachdenklich stimmt einen der Gedanke, dass auf der anderen Seite am Horizont die Ukraine ist. Wie Heiko feststellt, ist die Krim nur etwas mehr als 300km von uns entfernt. Kurz nach diesen Gedanken bekommt Heiko ausgerechnet an diesem Ort eine Nachricht von Natascha, der Ehefrau des von uns nach Kriegsbeginn beherbergten und inzwischen an seiner Krebserkrankung verstorbenen Sergii. Sie schickt ein kurzes Video von der Seebestattung, die vor wenigen Tagen in Kiel auf der Ostsee stattgefunden hat. Sergii hat das Meer und während seiner Zeit in Kiel die Ostsee sehr geliebt. Wir senden Natascha ein Bild vom Schwarzen Meer, den Blick auf die Ukraine gerichtet und an Sergii denkend...

      Als Option stand es schon im Raum, aber jetzt und hier beschließen wir, die Nacht an diesem Ort zu verbringen. Noch nicht wissend, wo wir das Zelt aufschlagen werden, schnappen wir uns noch einmal unsere Räder und fahren zu einer Mole in Sichtweite. Dort angekommen finden wir zwar keinen Zeltplatz, haben aber erstens nochmal eine schöne Perspektive auf den Leuchtturm und werden zweitens von einem Herrn auf einem Moped angesprochen, der uns quasi zum Zelten am Leuchtturm einlädt. Also zurück zu selbigem, wo wir auch den freundlichen Herrn wiedertreffen, und schon bald ist unser Lagerplatz mit Meerblick eingerichtet. Wir staunen nicht schlecht, als der Mann plötzlich mit einem großen Tablett von seinem Haus zu uns rüber spaziert und frisch zubereitete Gözleme, etwas mundgerecht geschnittenes Gemüse, Feigen und Tee überreicht. Für sich selbst hat er auch einen Tee mitgebracht und damit gesellt er sich eine Weile zu uns. Wir erfahren, dass er der Leuchtturmwärter ist und beantworten die üblichen Fragen zu unserer Reise. Auch seine Frau kommt kurz zu uns an den Strand, herrlich, diese Begegnungen, immer wieder aufs Neue! Am Abend sitzen wir allein am Strand vor unserem Zelt, neben uns knistert ein Lagerfeuer und lassen uns noch ein paar Tomaten und ein Fladenbrot schmecken, selbstverständlich gefolgt von Tee und Keksen. Es ist dunkel geworden und bald gesellt sich der helle Schein des Leuchtturms zum Licht unseres Lagerfeuers, herrlich!
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    You might also know this place by the following names:

    Kızılırmak, Kizilirmak, Kizilirmak River, نهر قيزيل إرماك, Qızılirmaq, Рака Кызылырмак, Къзълърмак, কিজিলির্মাক নদী, Kizil Irmak, Άλυς, Río Kizilirmak, Kizil-Irmak, قزل‌ایرماق, Río Kızılırmak, Kizil, קיזילאירמאק, Կզըլ Իրմակ, クズルウルマク川, ყიზილ-ირმაქი, Rûbara Sor, Къызылырмакь, Kizilirmakas, Кызылырмак, Кизил, Rio Kızılırmak, Kızılırmak River, Кизилирмак Ҳалис, Кизил-Ірмак, Qizilirmoq, 克泽尔河

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